Mittwoch, 27. Juli 2011

Kanada nach der Wahl am 2. Mai

Marihuana als Medizin ade?

Konservatives Parlament will erlassene Gesetze bis zum Ende des Sommer drastisch verändern

Der mit großer Spannung erwartete Wahlausgang am 2. Mai 2011 in Kanada manifestierte die Mehrheit der konservativen Regierung. Stephen Harper steht nun vor seiner dritten Amtszeit und die Zeiten einer vernünftigen Hanfpolitik im Land der Bären und Lachse scheinen gezählt. Schon in den vorangegangenen Regierungsperioden versuchte seine Regierung, die Strafen für bloßen Besitz und Anbau von Hanf drastisch zu erhöhen. Selbst kleinste Ansätze , Drogenpolitik rational zu betreiben und „Medical Pot“ zu reglementieren, wurden von ihm zunichte gemacht. Bestes Beispiel: Die Kritik am städtischen Rehabilitationsprogramm„INSITE“ in Vancouver. Trotz eindeutiger, positiver Ergebnisse des Projekts denkt Harper nicht an eine Umsetzung. Es scheint gar so, als würde die Regierung – ebenso wie die Bundesregierung der USA – die vielen Beweise einfach ignorieren. Für Harper und seine Regierung gibt es so etwas wie Medizinisches Marihuana nicht, alle Patienten sind Süchtige, die ihren Arzt belogen haben.

Aktivisten, Patienten sowie Konsumenten stockte der Atem beim Gedanken an den 11. Juli 2011:
Ein Urteil vom 11. April 2011, das eigentlich den Cannabispatienten Matthew Mernagh in Ontario die Versorgung erleichtern sollte, weil das staatliche Programm immer wieder Probleme bereitete, nutzt die Harper-Regierung nun, das staatliche Medizinalhanf-Programm gegen den Willen der Patienten umzustrukturieren. Geplant ist

-Die Beseitigung der persönlichen Lizenzen zum Heimanbau von Marihuana, sowie die Vernichtung der bisher ausgegebenen Patientenkarten

-Ein Aufbau eines profitbasierten Systems zur Sicherung der bundesweiten Versorgung mit Medizinalblüten, welches die bisher große Auswahl von verschiedenen Sorten einschränkt

-Die Fortführung des Systems, das vom höchsten Gericht als „verfassungswidrig“ eingestuft wurde

-Ein Verbot, sich an einen ausgewiesenen Club oder sogenannte Dispensaries zu wenden

Eigentlich wollte das Gericht mit dem Urteil im April erreichen, dass die Regierung die 90 Tage, die für eine Neuregelung dieser Gesetze vorgesehen waren, nutzt, um die Versorgungslage der Patienten zu verbessern. Das Gegenteil ist jetzt der Fall, die Frist ist am 11. Juli ohne Ergebnis verstrichen.
Alle Vorschläge, die die Regierung und Health Canada gemacht haben, werden von der großen Mehrheit der Patienten als ineffektiv, unkontrollierbar und potentiell gefährlich für Medizinalhanfnutzer eingeschätzt.
„Wenn es nach der Regierung geht, gibt es nur eine Möglichkeit, Potraucher zu erziehen : Das sei Gefängnis“ prangerte Russell Barth von WhyProhibition.ca die Regierung an.

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