Freitag, 3. Juni 2011

Breitspiele

Der nächste Redaktionsschluss steht vor der Tür. Und nun? Was besprechen? After Pablo, ein Wirtschaftsspiel rund um Koks. Außerdem entführe ich euch einmal mehr in die Phantasiewelt von Thunderstone: Zorn der Elemente. Und das ebenfalls schon in der letzten Ausgabe unter Solospiele angekündigte Space-Hulk – Todesengel ist ebenfalls dran.

After Pablo

Wir schreiben das Jahr 1994. Pablo Escobar, der kolumbianische Drogenbaron, ist nicht mehr und die Mexikaner sehen ihre Chance ins Kokain-Geschäft einzusteigen. Jeder der zwei bis vier Mitspieler übernimmt ein Kartell und versucht möglichst viel Kokain nach Amerika zu schmuggeln, es dort zu verkaufen um am Ende die meisten Kommandopunkte zu haben um das Spiel zu gewinnen.
Thematisch natürlich ein Kracher. Denn es macht Spaß endlich mal keine Gebäude oder Rohstoffe zu ersteigern, sondern Cowboys, Attentäter, Spitzel oder Anwälte, die Drogen schmuggeln, für einen reibungslosen Verkauf des Kokses in Amerika sorgen oder den Gegnern ins Handwerk pfuschen.
Das Spiel ist in 12 Runden eingeteilt. Wer dran ist, macht genau eine Aktion: Geschäfte tätigen, das heißt, entweder den Einfluss innerhalb der D.E.A. oder in Mexiko und Kolumbien zu erhöhen um Landeschef zu werden.

Kartellgeschäfte sind notwendig, um das eigene Team immer wieder zu erneuern, denn wer einmal geschmuggelt hat, ist weg vom Fenster. Oder die Jungs gehen dabei drauf, andere Kartellchefs anzugreifen oder bei Sondereinsätzen. Kokain kaufen, das Geld geht entweder in die Bank oder an den kolumbianischen Landesboss – sollte es ihn geben. Um selbst Boss zu werden gibt es die Möglichkeit des Krieges, bei dem angeworbene Attentäter und bewaffnete Kartellmitglieder eingesetzt werden. Kokain schmuggeln, der sicherste Weg ist es, die Ware den Leuten anzuvertrauen, die die richtigen Fahrzeuge haben, sonst ist das Risiko zu groß erwischt zu werden, und man landet im Knast. Dieser droht auch, wenn das Kokain an Leute verkauft wird, die dem Kartell nicht verpflichtet sind. Zusätzlich können Sonderfähigkeiten wie D.E.A. Gefälligkeiten, Geld leihen oder Kokainverkauf in Mexiko genutzt werden.

Das alles machen die Spieler um Kommandopunkte zu sammeln, die es vor allem für den reibungslosen Drogenschmuggel und -verkauf, für die Landeschefs und für die Kriegsgewinnler gibt.
After Pablo besticht wegen des Themas aber auch nur deswegen. Denn spielerisch ist nicht wirklich was Neues. Schade. Aber für alle empfehlenswert, denen Wirtschaftsspiele und Thema zusagen, die Spiele mögen, in denen Karten versteigert, gekauft und gesammelt werden und das Glück keine unwesentliche Rolle spielt.

After Pablo
Autor: Nate Hayden
Verlag: Blast City Games
Spieler: 2–4
Alter: ab 17
Dauer: 120 Minuten

Space-Hulk
Todesengel

Erst gab es Warhammer Fantasy, dann Warhammer 40 K, dann Space Hulk, ein Warhammer 40 K Brettspiel und nun eben auch das dazugehörige Kartenspiel. Ein bis sechs Spieler können sich den Symbionten stellen, sie gemeinsam besiegen oder allesamt sang- und klanglos untergehen. Was der häufigste Fall ist. Denn es ist ausgesprochen schwer, die Symbionten zu besiegen. Denn immer mehr von ihnen greifen die Space Marines an, bevor diese ihr Ziel erreichen. Da ein Würfelwurf über Leben und Tod entscheidet, kann das Team noch so kluge Entscheidungen treffen, wenn die Würfel nicht die notwendigen Ergebnisse anzeigen, verrecken statt der Symbionten die Space Marines. Was natürlich den Wiederspielreiz erhöht, denn ist einmal der Ehrgeiz geweckt, will man unbedingt siegen. Nervig ist die schwer verständliche Spielregel,die ein ständiges Hin- und Herblättern erfordert. Dabei ist das Spiel recht einfach.

Jeder Spieler hat zwei Space Marines, alle werden untereinander ausgelegt. Das Ziel ist es, während des Spiels vorzurücken um die vierte Standortkarte zu erreichen. Diese Karten geben vor, wie viele Symbionten- und wo Ausstattungskarten platziert werden. Die Ereigniskarten zeigen, an welchen Ausstattungskarten die Gegner auftauchen. Ist der Aufbau abgeschlossen, kann es losgehen.

Alle wählen eine von drei Aktionskarten aus, die anschließend ihren Nummern entsprechend abgehandelt werden. Wichtig: keine Karte darf in zwei Runden hintereinander ausgespielt werden. Unterstützung: diese Karten erlauben Wiederholungswürfe.
Bewegung und Aktivieren: Space Marines können Plätze tauschen und ihre Blickrichtung wechseln, da sie nur den angreifen, den sie sehen. Und nun können Ausstattungskarten aktiviert werden, die in der Regel helfen, Symbionten los zu werden.
Angriff: Ein Würfelwurf entscheidet, ob ein Symbiont stirbt oder nicht, gegebenenfalls ist eine Wiederholung möglich.
Es folgt der Angriff der Symbionten, der wiederum durch einen Verteidigungswurf entschieden wird. Misslingt dieser, stirbt der Space Marine ohne Wenn und Aber. Aus und vorbei.

In der folgenden Ereignisphase kommen weitere Symbionten, manche bewegen sich zu anderen Space Marines. Sobald ein Symbiontenstapel aufgebraucht ist. rücken die „Helden“ vor und eine neue Standortkarte wird ausgelegt. Alles beginnt von vorn.
Das Spiel endet, sobald alle vier Standortkarten gespielt sind, mindestens ein Space Marine das Ziel erreicht und die Siegbedingung erfüllt. Oder zumindest alle Symbionten der letzten Runde ausgelöscht sind. Eine Herausforderung und Langeweile kommt bei diesem Kooperationsspiel nicht auf. Gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Space Hulk – Todesengel
Autor: Corey Konieczka
Verlag: Heidelberger Spieleverlag/Fantasy Flight Games
Spieler: 1–6
Alter: ab 13
Dauer: je nach dem
Preis: ca. 20 Euro

Thunderstone
Zorn der Elemente

Thunderstone (Ausgabe 1/2011) hat Anfang Mai den 1. Platz bei der Role Play Convention in Köln in der Kategorie Gesellschaftsspiele abgesahnt. Und was bringt die Erweiterung?
Man kann alleine den Kampf mit Elementaren, Untoten, Schleim oder Drachen aufnehmen. Diverse Kampagnen-Varianten verlängern das Spiel und den Anspruch. Dabei ist das Grundspiel schon schwierig genug. Neben zusätzlichen Monsterkarten, gibt es weitere Helden wie Blinde, Geweihte oder Runenmagier, noch mehr Dinge im Dorf zum Beispiel das Amulett der Stärke, den Schleichenden Tod und diverse Waffen.

Und es gibt was ganz Neues: Dungeon-Merkmale, grausame bis tödliche Fallen und Wächter. Die Wächter sind nicht nur schwer zu besiegen, sondern können unter Umständen auch verhindern, dass die Spieler den Donnerstein erreichen. Die Fallen schaden den Helden oder bringen ihnen den Tod. Welche der Zusatzkarten im Dungeon landen, wird zufällig bestimmt. Und wem das alles noch nicht genug ist. Eine neue Monstergruppe, genannt die Horde, kann ebenfalls auftauchen. Die werden stärker, je öfter gegen sie gekämpft wird. Aber je mehr ein Spieler von ihnen besiegt, umso mehr Punkte bringen sie ihm am Ende.
Ein Muss für alle Thunderstone-Fans.

Thunderstone – Zorn der Elemente
Autor: Mike Elliot
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 1–4
Alter: ab 10
Dauer: knappe Stunde
Preis: ca. 25 Euro

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