Montag, 7. März 2011

DVD-Specials – März 2011

Unthinkable
Jenseits der Menschlichkeit

universum film

In den anfänglichen Outtakes seiner Videobotschaft sucht der frühere Nuklear-Experte Steven Arthur Younger (Michael Sheen) nach den richtigen Worten und bekennt sich zu seiner neuen muslimischen Identität. Als Yussuf blickt er entschlossen in die Kamera und setzt die USA unter Druck. Er hat sich gegen sein Heimatland gewendet und in drei amerikanischen Großstädten Atombomben platziert. Den Behörden bleiben zwei Tage, um sie zu finden und vor ihrer Detonation zu entschärfen. Die FBI-Agentin Helen Brody (Carrie-Anne Moss) steht vor einem Rätsel: Der Terrorist ließ sich von der Anti-Terror-Taskforce ohne Gegenwehr festnehmen, ist aber nicht gewillt, die Standorte der Bomben preiszugeben. Aus diesem Grund wird der Black-Ops-Verhörspezialist mit Decknamen „H“ (Samuel L. Jackson) zu den Ermittlungen in einer geheimen Militäranlage hinzugezogen. Seine Verhörmethoden übertreffen nicht nur das Vorstellbare, sondern brechen auch sämtliche Menschenrechte. So stellt Younger / Yussuf die zivilen Werte hinsichtlich der Legitimität von staatlicher Gewalt auf die Probe. Bald schon muss Agentin Brody eine Entscheidung treffen, doch die Uhr tickt.
Regisseur Gregor Jordon („The Informers“, „Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly“) stellt in seinem Film „Unthinkable“ die moralisch hochbrisante Frage, die auch in Deutschland angesichts des „Krieges gegen den Terrorismus“ (z.B. in der Diskussion, ob man entführte Passagierflugzeuge abschiessen darf, um Schlimmeres zu verhindern) für grundlegende Kontroversen sorgt(e). Wie weit darf man gehen, um Menschenleben zu retten? Gibt es Umstände, unter denen Folter legitim wird? Nach dem Drehbuch von Peter Woodward („Der Patriot“, „Das Vermächtnis der Tempelritter“) brillieren Samuel L. Jackson, Michael Sheen und Carrie-Anne Moss in diesem vielschichtigen und hoch spannenden Film, der schonungslos die hochaktuelle Thematik um falsche Ideologien und die oftmals verschwimmenden Grenzen von Gut und Böse behandelt. Das moralische Drama, verpackt im Thriller-Gewand, erinnert etwas an „Sieben“ (USA 1995), da es ebenfalls ein ethisches Dilemma durchexerziert. Das Geschehen in „Unthinkable“ hält den Zuschauer buchstäblich bis zur letzten Sekunde in Atem und überlässt es jedem Einzelnen, sich an der Frage Pro oder Contra wund zu denken. Ist Menschlichkeit nicht vielleicht selbst Millionen Menschenleben wert?

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>> DVD-Gesellschaftssatire
The Joneses
Verraten und verkauft

universum film

Als die vierköpfige Familie Jones in die noble Vorstadtsiedlung ziehen, ist es, als sei die Sonne über der Nachbarschaft aufgegangen. Freundlich, attraktiv und wohlhabend, stets umgeben von modernster Technik, wohnen sie in einer schicken Villa, die aussieht, als sei sie einem Innendesignerwettbewerb entsprungen. Das scheinbar perfekte Ehepaar Steve und Kate Jones (David Duchovny und Demi Moore) und ihre beiden Teenager-Kinder Jenn (Amber Heard) und Mick (Ben Hollingsworth) sind wie aus einem Bilderbuch ausgeschnitten. Ja, die Joneses haben wirklich alles und sind die Stilikonen in ihrem Vorort: Kate ist stets von Kopf bis Fuß in Designer-Klamotten gekleidet und setzt bei den Damen die Trends, während Steve ein ebenso verehrter wie erfolgreicher Geschäftsmann ist, der immer mit den neuesten Autos vor der Tür und einem scheinbar unerschöpflichen Fundus an technischem Spielzeug zum Vorbild der Herrenwelt wird. Auch Jenn und Mick sind beliebt und die Trendsetter an der Schule, denn sie besitzen alles, was irgendwie hip ist. Damit provozieren sie fast automatisch sowohl die Begeisterung als auch den Neid der Nachbarn. Und nichts anderes beabsichtigen die Joneses. Denn hinter der Fassade dieser Musterfamilie stecken Angestellte einer Firma namens Life Image und werbewirtschaftliches Kalkül. Ihr Auftrag ist es, als fleischgewordene Marketinginstrumente Bedürfnisse zu wecken und die Nachbarschaft zum Kauf von High-End-Produkten zu animieren. Doch nicht einmal im Leben der Joneses ist alles bis ins Detail planbar, und so zeigen sich bald Risse in der vom Quartett gepflegten schönen Fassade.
Dem in Frankfurt geborenen Regisseur Derrick Borte ist mit diesem bitterbösen Seitenhieb auf den American Dream und unser Konsumverhalten ein brillantes Spielfilm-Debut gelungen. „The Joneses“ war offizieller Beitrag beim Toronto Film Festival und erscheint nun auf DVD und Blu-ray Disc mit exklusivem Bonusmaterial. Der Film ist die satirische Illustrierung des englischen idiomatischen Ausdrucks „to keep up with the Joneses“, was im Deutschen „das haben wollen, was andere haben“ entspricht. Mit grandioser Besetzung verspricht diese humorvolle Gesellschaftssatire über die Manipulierbarkeit des Einzelnen ein unterhaltsames Home-Entertainment-Vergnügen. Wer also meint, in seinem Kaufverhalten nicht beeinflussbar zu sein, sollte vielleicht zukünftig Neu-Ankömmlinge in seiner Nachbarschaft mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

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>> CD / DVD – Musik / Doku
The Slapstickers: Sonic Island
soulfire artists

Inspiriert von Madness stehen die Slapstickers für eine runde Mischung aus modernem Ska-Sound. Zum 15-jährigen Bühnenjubiläum macht die neunköpfige Kölner Band nicht nur sich selbst mit ihrem siebten Album ein nettes Geschenk, sondern setzt auch für alle Fans der Band noch einen oben drauf. In einem schicken Digipack gibt es nämlich eine prall gefüllte DVD hinterher geschoben. Während andere Ska-Bands sich gerne des Punks bedienen, ist das besondere Merkmal der Slapstickers vor allem die stilistische Vielfalt. Neben Swing- und Jazz-Anleihen greifen die Slapstickers besonders gerne zum Rock, der durch eine kraftvolle Gitarre, stilübergreifende Beats und eine Vintage Hammond Orgel gut ins Ohr geht. Mit allerhand Raffinessen und spielerischem Können garnieren sie auf „Sonic Island“ ihren bläserbetonten Turbo-Ska-Sound. Die einleitenden Songs „Shine On“ und „It Can’t Get Worse“ geben schon mal das Tempo vor, mit „Langkawi Island“ gibt es einen kleinen Ausflug Richtung Reggae, während bei „Vision“ und „Mountain’s Lession“ der Funkrock angesteuert wird. „Snow“ kommt poppig-verträumt, auf „Here We Go“ wird wieder gerockt, und karibisch-südamerikanischen Flair liefern die Cupacabras an der Seite der Slapstickers in „Back To Barcelona“. Nach fröhlichen „Lyrics“ und der entspannten Offbeat-Ballade „Lazy Day“ verlassen wir die bunte Insel, auf der das klassische „Little Word ,Forever’“ übrigens mein Lieblingssong ist. Neben einem dicken Booklet mit Songtexten informiert darüber hinaus die Bonus-DVD mit dem 90-minütigen Dokumentarfilm „Counting Memories“ auf unterhaltsame Art und Weise über 15 Jahre Bandgeschichte. Die Zuschauer erhalten einen Einblick in das Tourleben, in Probe- und Backstageräume und bekommen in Interviews mit den Bandmitgliedern Antwort auf sämtliche Fragen zur Band und ihrer Musik. Mitreissende Live-Mitschnitte eines Konzerts komplettieren das Werk. Steig ein, die Reise geht nach Sonic Island. Hier erwarten dich The Slapstickers, hier regiert kraftvoller Ska für jede Wetterlage. Rough und authentisch!

www.myspace.com/slapstickers
www.slapstickers.de
www.soulfire-artists.de

GEWINNEN

Das Label Soulfire Artists stellt uns freundlicherweise drei Exemplare für eine Verlosung zur Verfügung. Wer daran interessiert ist, schickt uns bis zum 31.03.2011 eine Mail mit dem Betreff „The Slapstickers“ und eurer Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de – viel Glück!

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