Dienstag, 9. November 2010

Noch ein Schlag, der keiner ist

Wie Propaganda funktioniert

Der gefährlichste Ort der Welt ist Ciudad Juárez. Mexiko ist seit Jahren gefährlicher als der Irak und Afghanistan zusammen.
Trotzdem melden die Agenturen regelmäßig, dass “ein mächtiger Drogenboss festgenommen wurde und das ein schwerer Schlag gegen die Kartelle gewesen sei”. So auch gestern wieder.

Unsere Redaktion hat sich einmal die Mühe gemacht, die Festnahmen seit Beginn der Drogenkriegs 2006 zu zählen, die Medienberichten zufolge ein “Schlag gegen das Organisierte Verbrechen” gewesen sein sollen.
Bei 100 haben wir aufgehört zu zählen. Auffallend dabei ist, dass seit 2008, mit zunehmeden Umsatzzahlen der Kartelle, die “harten Schläge” gegen sie immer häufiger werden, ohne dass diese an Macht und Einfluss zu verlieren.
Stellt sich die Frage, weshalb die Kollegen der schreibenden Zunft diese Formulierungen aus dem Munde korrupter, mexikanischer Politker, immer wieder kritiklos in ihren Berichten übernehmen. Die Entwicklung seit 2006 beweist eindeutig, dass sowohl die Festnahmen einzelner als auch der massive Einsatz von Militär offensichtlich keinerlei Auswirkungen auf den Deal “Waffen aus den USA gegen Drogen aus Mexiko” haben.

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