Donnerstag, 6. Mai 2010

Breitspiele im Mai

Schuld sind ja immer die anderen – in diesem Fall war es Eyjafjallajökull, ein isländischer Schiedsrichter, der unserer Redaktion die rote Karte zeigte und uns somit für Die beiden Spiele, die ich euch in dieser Ausgabe vorstelle, haben so gar nichts miteinander zu tun. Und doch geht es um ein und dasselbe, nämlich ums Bauen und darum Geld gegen Siegpunkte einzutauschen. Allerdings errichten die Spieler in „Carson City“ eine Westernstadt, während in „Steam“ Eisenbahnstrecken gebaut werden. Diese sind aber nur Mittel zum Zweck, um Waren zwischen den Städten zu transportieren.

Nicht so schlecht: Carson City
…… ist ein Westernspiel der anderen Art. Dabei geht es weniger um Cowboys, Indianer und Rinderherden sondern die zwei bis fünf Revolverhelden müssen erst einmal ödes Land urbar machen und errichten eine Stadt . Allerdings sind gewinnbringende Bauplätze schnell besetzt und so werden das eine oder andere Mal die Schießeisen doch eingesetzt. Jeder Spieler hat ein paar Münzen und drei Cowboys zur Verfügung, mit denen er das Spiel beginnt. Diese sind unter anderem vonnöten um möglichst lukrative Parzellen zu kaufen, um darauf noch lukrativere Gebäude zu errichten. Denn es gewinnt, wer am Spielende, das nach gerade mal vier Runden erreicht ist, seine Kohle in die meisten Siegpunkte umgewandelt hat. Deswegen hören nicht nur die ersten Partien zu schnell auf, um in die Tiefe des Spiels einzudringen.Eine Runde läuft wie folgt ab: Zuerst wählen die Spieler eine Rollenkarte, die unter anderem einen Cowboy mehr oder zusätzlich Kohle bringen aber auch die Spielerreihenfolge für die laufende Runde bestimmen. Allerdings geben sie auch vor wie viel Kohle ein Spieler mit in die nächste Runde nehmen darf, der Rest in Siegpunkte getauscht werden. Und wie im richtigen Leben ist der Kurs eines Zwangumtausches immer schlecht.Anschließend setzen die Spieler reihum ihre Cowboys auf die zahlreichen Aktionsfelder. Möglich sind: Lohn, Munition oder Wege bekommen, Parzellen für den Häuserbau oder Gebäude kaufen. In der Regel müssen diese mit Wegen erreichbar sein. Weitere Aktionsfelder sind: Einkommen bekommen für den eigenen Grundbesitz, für die Anzahl an Munition oder durch Würfeln. Alle erhalten jede Runde Einkommen für ihre Gebäude, deren Wert von umliegenden Wohnhäusern, Gebäuden, Berge oder leeren Parzellen abhängig ist. Außerdem gibt es Siegpunkte für eigene Parzellen, Munition, Gebäude. Die Anzahl an möglichen Aktionen ist groß, aber wie schon gesagt, die Anzahl an Cowboys ist sehr begrenzt. Folglich müssen die Aktionen wohl überlegt sein.Haben alle ihre Cowboys platziert, werden die Aktionen der Reihe nach ausgeführt, was auch ohne Probleme geht, außer es stehen mindestens zwei Cowboys auf einem Feld, dann kommt es zum Duell. Die Kontrahenten zählen ihre Munition und würfeln. Wer die höhere Zahl hat, gewinnt und darf die Aktion machen, der andere geht leer aus.Nach vier Runden ist das Spiel vorbei und es gibt noch einmal Siegpunkte für jede eigenen Parzelle mit einem Gebäude, Wohnhaus oder Berg, Geld kann auch noch einmal umgewandelt werden. Es gewinnt derjenige mit den meisten Punkten.Carson City erinnert an etliche Bauspiele, spielt sich aber anders. Dies liegt vor allem an der kurzen Dauer von vier Runden, was die Anzahl an Aktionen sehr beschränkt. Zwar erhöht sich die Anzahl der Cowboys in der letzten Runde auf fünf, trotzdem setzt man im gesamten Spiel sicher 17 Mal Cowboys ein. Vielleicht hätten ein paar weniger Aktionen dem Spiel gut getan. Uns hat es trotzdem Spaß gemacht, vor allem, weil es nicht nur ums schnöde Kohlescheffeln geht, sondern eher darum, das Geld zu guten Konditionen umzutauschen.SuperspielSteam …… ist irgendwie die Neuauflage von „Age of Steam“ und „Railroad Tycoon“. Aber die Regeln wurden etwas abgespeckt und damit aufs Wesentliche reduziert. Die Expertenregeln entsprechen den Original-„Age of Steam“-Regeln Hinter dem Spiel steckt Martin Wallace und somit ist klar, dass es zur anspruchsvollen Sorte gehört.

Spielspaß für Eisenbahnfans: Steam Worum es geht? Auf der Karte sind etliche große Städte abgebildet, die Waren anbieten und Waren annehmen. Dabei müssen die Farbe von Stadt und gelieferter Ware übereinstimmen. Um allerdings überhaupt zu einer anderen Stadt zu gelangen, müssen sie erst einmal mit Eisenbahnstrecken verbunden werden. Und je mehr Städte zwischen Start- und Zielbahnhof liegen, umso höher steigt das Einkommen. Und Geld ist notwendig, um all das zu bezahlen, was für einen ertragreichen Warentransport notwendig ist. Es gewinnt, wer am Spielende die meisten Siegpunkte hat, die man während des Spiels anstelle von Einkommenserhöhungen bekommen kann und am Spielende für jede Verbindung erhält.Zu Spielbeginn hat niemand Bargeld, das muss man sich erst einmal bei der Bank leihen, sonst kann man nichts machen. Im Grundspiel können sich die Spieler jederzeit Kohle leihen, im Expertenspiel nur einmal pro Runde und zwar zu Beginn. Auch die Spielreihenfolge wird im Expertenspiel versteigert, im Grundspiel hängt sie von den Aktionsplättchen ab.Je nach Spieleranzahl werden zwischen sieben und zehn Runden gespielt. Eine Runde läuft wie folgt ab: Aktionsplättchen wählen, Strecken bauen, zwei Durchgänge Waren transportieren oder Lokomotivenreichweite erhöhen, Einkommen und Ausgaben, die Spielerreihenfolge bestimmen und die neue Runde vorbereiten. Zuerst nehmen sich die Spieler ein Aktionsplättchen, dass in den meisten Fällen die Spielreihenfolge je nach Aktion außer Kraft setzt. Anschließend beginnen oder verlängern die Spieler ihre Strecken. Die Kosten für den Streckenbau sind abhängig von der Anzahl an Streckenabschnitten und das Gelände auf dem die Strecke gebaut wird. Da Waren nur in Großstädte geliefert werden dürfen, haben die Spieler in dieser Phase die Chance normale Städte in solche umzuwandeln. Zu Beginn des Spiels können die Spieler die Waren nur eine Verbindung oder genau zwischen zwei Städten weit transportieren. Im Laufe des Spiels können die Spieler ihre Reichweite der Lokomotive steigern und zwar bis sie maximal sechs Verbindungen.. Allerdings kann man die Reichweite nur einmal pro Runde steigern, was außerdem auf Kosten des Warentransportes geht. Wer Waren abliefert, steigert sein Einkommen auf der Einkommensleiste oder schreibt sich stattdessen Siegpunkte gut. Jede Stadt kann einmal im Spiel neue Warensteine bekommen, um sie später auszuliefern. Fehlt noch eins, am Ende der Runde bekommen die Spieler Einkommen, insofern ihr Einkommensmarker im Plus ist. Haben sie noch Schulden an die Bank, müssen sie diese ausgleichen. Reicht das Geld nicht, müssen neue Kredite aufgenommen werden. „Steam“ ist ein anspruchvolles Eisenbahnbauspiel, in dem vor allem in den ersten Runden das Geld extrem knapp ist und alles auf Pump gekauft wird. Je früher Waren abgeliefert werden, umso schneller geht es ins Plus. Strecken bauen, Waren ausliefern und zwar bevor ein anderer einem die Rosinen vom Kuchen pickt. So bringen die Aktionsplättchen vor allem den entscheidenden Vorteil bei den verschiedenen Aktionen der Erste zu sein. Denn die Strecken können grundsätzlich von allen benutzt werden und so hat man oftmals beim Warentransport das Nachsehen, weil ein Mitspieler schneller war.Wer auf Eisenbahnspiele steht, muss „Steam“ in seine Sammlung aufnehmen, wer „Age of Steam“ schon hat, sollte einen Blick in die neuen Regeln werfen. Wer „Railroad Tycoon“ sein Eigen nennt, weiß, dass es immens viel Platz braucht, wohingegen „Steam“ wesentlich raumsparender ist. Der Karton enthält schon einiges an Zusatzmaterial, das beim Grundspiel überhaupt nicht benötigt wird. Doch die erste Erweiterung ist ja schon erschienen und zwar von Martin Wallace selbst entwickelt, obwohl er das eigentlich lieber anderen überlässt. „Steam Barons“ heißt sie, und neben hübschen Holzlokomotiven enthält es zwei weitere Spielpläne.

Steam Barons Während bei „Steam“ die Spieler Strecken bauen und Waren transportieren, sind es in der Erweiterung Gesellschaften, gespielt von denjenigen Spielern, die jeweils die meisten Anteile haben. Natürlich werfen die Gesellschaften Dividenden ab. Anteile können auch verkauft werden und vor einem Bankrott sind die Gesellschaften auch nicht sicher. Also, wem „Steam“ nicht genug ist, sollte sich unbedingt die Erweiterung zulegen.

SteamAutor: Martin WallaceVerlag: PhalanxSpieler: 3-5Alter: 12+Dauer: mind. 90 MinutenPreis: ca. 40 EuroSteam BaronsAutor: Martin WallaceVerlag: Warfrog GamesSpieler: 2-6Alter: 12+Dauer: 2 StundenPreis: ca. 40 EuroCarson CityAutor: Xavier GeorgesVerlag: Huch & FriendsSpieler: 2-5Alter: 13+Dauer: 90 MinutenPreis: ca. 40 Euro

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