Dienstag, 4. Mai 2010

Green New Deal ohne Hanf?

Als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise der späten 20er Jahre des letzten Jahrhunderts erfand der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 den „New Deal“. Mit massiven staatlichen Investitionen kämpfte die Rooseveltregierung in den folgenden zehn Jahren gegen Massenarbeitslosigkeit und die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.

80 Jahre später erinnerte sich die Welt angesichts einer neuen tiefgreifenden Krise der Finanz- und Arbeitsmärkte an das erfolgreiche Konzept.
Thomas L. Friedman, ein angesehener US-amerikanischer Wirtschaftsjournalist erfand 2007 den „Green New Deal“ und forderte in der Zeitung „New York Times“ dazu auf, steigenden Ölpreisen, wachsenden Umweltproblemen und dem Kollaps des Kreditmarktes zu begegnen, indem die Regierungen mittels staatlicher Investitionsprogramme die Entwicklung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energiequellen forcieren.
Der dem zugrundeliegende Gedanke ist, dass die Regierungen angesichts der aktuellen Finanzmarktprobleme ein Eingreifen ohnehin nicht verhindern können und nur die Konzentration staatlicher Mittel auf „grüne“ Industrien in der Lage ist, die Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig den Klimawandel zu bremsen.
Besonders in den USA fiel die Idee auf fruchtbaren Boden. Noch immer gelten die Jahre vor dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg vielen Amerikanern als das „goldene Zeitalter“ ihrer Nation.
So verwundert es kaum, dass es nur wenige Monate dauerte, bis die Idee „Green New Deal“ von der UNO aufgegriffen wurde. Am 22. Oktober 2008 kündigte der Direktor des UNEP (United Nations Environment Programme, UN-Umweltbehörde) Achim Steiner die Initiative „Global Green New Deal“ an.
Hilary Benn, damals Staatssekretär im britischen Umweltministerium sagte anlässlich der UNEP-Initiative: „Die Revolution der Grünen Technologie muss an Fahrt gewinnen, da zukünftig ein wachsender Teil der Jobs auf der Welt in der Umweltindustrie entstehen wird. Großbritannien hat sich dem Aufbau einer grünen Ökonomie verschrieben – Zuhause wie im Ausland: Sie wird gut für die Geschäfte sein, gut für die Umwelt und gut für das Wachstum. Die UNEP-Initiative wird helfen, den Wechsel zu meistern, insbesondere weil sie zu verstehen hilft, wie sehr unsere Existenz von der Umwelt abhängt – von Boden, Luft, Wasser und Biodiversität.“
Diese „schönen Worte“, so der US-Hanfpionier Jack Herer, hatten für ihn (und weite Teile der Ökobewegung) nur einen Makel – Die für die Erneuerung des Planeten potentiell wichtigste Pflanze kommt in den Plänen der UNEP gar nicht vor. „Dabei hat nur die uralte Nutzpflanze Hanf, Cannabis sativa L., das Potential zum Weltenretter. Nach ihrer Re-Legalisierung könnte sie die stetig wachsende Weltbevölkerung kostengünstig und CO2-neutral mit Kleidung, Nahrung und Treibstoff versorgen.“ so Herer in der New York Times.
Herer mag es mit dem „Weltenretter Hanf“ klassisch amerikanisch übertreiben, eine genauere Betrachtung der ökologischen Möglichkeiten der Pflanze lohnt sich aber allemal. Immerhin war Cannabis schon einmal Motor und Schmiermittel der Weltwirtschaft.
Bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhundert war Hanf die weitverbreiteste und für die Menschheit wichtigste Nutzpflanze. Das Öl seiner Samen erleuchtetet die Nächte, Kleidung aus Cannabisfasern hielt die Menschen warm, Hanfsegel und -seile machten den Transport über Kontinente hinweg überhaupt erst möglich. Dem machte ein kleiner Kreis US-Großindustrieller und ihre zum Drogenzar gehypte Marionette ein radikales Ende.
Die erdölsüchtige Welt, in der wir aufwachsen, und die verheerenden Auswirkungen des Welthungers nach fossilen Brennstoffen hätten wir ohne das 1937 in den USA „erfundene“ und nach dem zweiten Weltkrieg weltweit exportierte Hanfverbot nie erlebt. Ohne Mellon, Hearst, Dupont und ihren „Vollstrecker“ Harry J. Anslinger sähe unser Planet heute anders aus!
Wenn wir wollen und unsere politischen „Führer“ an der Wahlurne in Briefen und Emails dazu zwingen, kann Hanf DIE Pflanze des 21. Jahrhunderts werden. Der explodierende Energiebedarf der Menschheit könnte dabei ein wichtiger Verbündeter sein.
Eine Hanfpflanze ist ja im Prinzip nichts anderes als gespeicherte Sonnenenergie. Biomasse aus Licht zu erzeugen, dass schaffen alle grünen Pflanzen, doch nur wenige tun dies so effektiv wie Cannabis.
Wusstet ihr, dass Hanf auf der gleichen Fläche viermal so viel Biomasse erzeugt wie die Fichte, die in unserem Land verbreitetste Energiepflanze? Wusstet ihr, dass für seinen Anbau im Gegensatz zum heute in Deutschland massenhaft als Ölsaat kultivierten Raps kaum Düngemittel, Pestizide und Fungizide benötigt werden? Wusstet ihr, dass die stinknormalen LKWs auf unseren Straßen ohne Umbau ab morgen CO2-neutral mit Hanf-Biodiesel fahren könnten?
Ich bin mir sicher, dass beinahe alle PolitikerInnen im Deutschen Bundestag bei einer oder allen dieser Fragen „Nein“ antworten würden. Es liegt an uns ihnen die Möglichkeiten der Nutzpflanze Hanf als Energieträger, als Treibstoff der Zukunft, als CO2-neutralen Jobmotor – kurz als wichtigsten Verbündeten des „Green New Deals“ schmackhaft zu machen. Demonstrationen wie der Hanftag sind dafür ein wichtiges Werkzeug.
“Der Klimawandel ist nicht nur ein Problem, er ist auch eine Chance (um Hanf zu legalisieren a.d.A.). Er bietet uns die Gelegenheit, überall im Land neue Arbeitsplätze zu schaffen, indem wir unsere Energieversorgung umstellen. Das stärkt unsere Wirtschaft, erhöht unsere Sicherheit, verringert unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl und stellt sicher, dass wir in den kommenden Jahrzehnten wettbewerbsfähig sind. Und all das, während wir den Planeten retten. Wir werden diese Gelegenheit nicht verpassen.“ Barack Obama
Der ökologisch nachhaltige Umbau der Weltwirtschaft bleibt ohne Cannabis Illusion! Kein Green New Deal ohne Hanf!

Mehr zum Thema:
unep.org/documents.multilingual/default.asp?documentid=548&articleid=5957&l=en
unep.org/greeneconomy/
hanfplantage.de/kein-new-green-deal-ohne-hanf-05-06-2009

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