Camo & Krooked: Above & Beyond
(mainframe)
Österreich hat in der Vergangenheit viele musikalische Genies wie Mozart, Haydn, Schubert, Strauss oder Falco hervorgebracht. Wahrscheinlich klingt es etwas überzogen, einen Drum’n’Bass Act mit auf diese Liste zu setzen, aber Camo & Krooked sind auf dem besten Wege elektronische Geschichte zu schreiben. Zusammengeschlossen haben sich die beiden DJs vor zwei Jahren und releasten darauf hin zahlreiche Hits auf renommierten Labels wie Viper, Renegade Hardware und Beta Recordings sowie eine Vielzahl exzellenter Remixversionen. Bekannt ist das dynamische Duo dafür, Elemente vieler verschiedener Musikrichtungen in ihren Releases wie auch in ihren Sets zu vereinigen. Ausserdem arbeiten sie nebenbei auch noch an einem „Non-DnB”-Projekt namens „Chrome”. Ihre musikalische Vielfalt beweisen sie nun auf ihrem Albumdebüt „Above & Beyond“ auf dem Wiener Label Mainframe Recordings. Meine Favoriten sind das oldschoolige „Tonight“, das wummernde „The Escape“, das epische „Bounce“ feat. Nemisis und der völlig geniale Remix von Future Prophecies’ „September“. Von zart bis hart, aber immer mit einer satten Portion Druck, freut man sich hier über 14 schön rollende Tracks und eine von Label-Boss DisasZt gemixte „Mainframe Recordings Compilation“ mit 30 extrem groovigen Tracks. „I’ve been watching these guys for a while now and they have gone from strength to strength with this LP being the crown of their hard work”, meint Shimon von Ram Records. Camo & Krooked gehören ohne Zweifel zu den talentiertesten und wichtigsten Drum’n’Bass-Produzenten dieses Jahrzehnts.
www.myspace.com/camokrooked
www.myspace.com/mfrec
Tettorybad: Unite
(sunshine enterprises)
Ende der 90er Jahre regierte das NuJazz-Movement. Während gute Jungs wie 4Hero weiter an jazzigen Welten abseits der Dogmen basteln, hat sich vieles in den letzten zehn Jahren in Richtung technoider Sounds verschoben. Gott sei Dank gibt es weiterhin Leute, die den „State of the Art“ auch woanders definieren können. Als Produktionsteam Tettory BLK sind die japanischen DJs Grooveman Spot a.k.a. DJ Kou-G und Masaya Fantasista eine feste Institution in der HipHop- und NuJazz-Szene Tokios. Gemeinsam mit dem Londoner Broken-Beats-DJ Simbad haben sie das Projekt Tettorybad aus der Taufe gehoben und vereinen auf ihrem Debütalbum „Unite“ nicht nur London und Tokio sondern auch HipHop, Soul und Electro. Nach dem smoothen Opener „Somewhere Far“ freue ich mich bei der futurischen Funk-Nummer „Don’t Push Me“ endlich mal wieder den grossartigen Londoner Rapper Ty zu hören. In dem von Paul Randolph besungenen „Ruff & Tuff“ gibt es spacigen Neo-Soul, während die „Space Connection“ mit B-BanDJ eher abstrakt kommt. Kaum ist das „Futurlude 1“ verklungen, schiebt die knackige Vocal-House-Nummer „It’s Ur Time“ mit Shea Soul nach vorne. „Galaxy“ hingegen vermengt einen jazzigen HipHop-Beat mit modernem Scat-Gesang, und die Bläser-Soli auf „Eternal Freedom“ scheinen von dem vorwärtssteppenden Beat befeuert zu werden. Das Titelstück „Unite“ kennt man ja bereits von Karen P’s „Broadcasting“-Collection auf Sonar Kollektiv. Jazzy-organisch beseelter HipHop in der Tradition von Pete Rock & CL.Smooth oder The Roots. Sehr schön!
www.myspace.com/tettorybad
www.sunshine.at
Umberto Echo: Dub The World
Dub Spencer & Trance Hill: Riding Strange Horses
(echo beach)
Kaum hat das neue Jahr begonnen, schlagen die Echologen gleich doppelt zu. Umberto Echo ist bis heute als Musiker und Produzent an über 80 Alben von Rock und Jazz bis Reggae beteiligt gewesen. Sein Namenspatron ist der italienische Schriftsteller Umberto Eco, dessen Arbeiten ihn inspiriert haben. Nun veröffentlicht der 29-jährige Münchner mit „Dub The World“ sein zweites Album unter dem Pseudonym Umberto Echo, auf dem er 15 Songs zitiert und zu etwas Neuem zusammensetzt. Das Multitalent zeigt sich hier vor allem als Klangmanipulator auf der Klaviatur von Mischpult, Software und Outboards und verdubbt Top Acts aus 13 Ländern wie Sly & Robbie (Jamaika), Dub Inc. (Frankreich), Stereo MCs (England), Seeed (Deutschland) und Jiang Liang (China). Mit futuristischem Flavour liefert Umberto Echo eine musikalisch sehr vitale Exkursion in das Land des internationalen Dub Business. Auch die Schweizer Cowboys Dub Spencer & Trance Hill, die hier mit dem Outro vertreten ist, reiten wieder und dubben auf ihrem dritten Album „Riding Strange Horses“ mit zahlreichen erstklassigen Gastvokalisten Pop-Hits der 70er und 80er Jahre. Neben einer Version der berühmten Harmonika-Titelmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ stammen auch die anderen Pferde aus berühmten Ställen: The Clash, Grauzone, Ken Boothe, Deep Purple, The Catch, Metallica, Genesis, M und natürlich Falco. Einige Originalinterpreten haben ihre Gesangsparts zum Teil selbst neu eingesungen. Groove, Timing und One Drop stimmen, doch es sind Sound und Arrangements, die hier ihre Referenzen zu Pop und Rock nicht leugnen können. Schulpartyklassiker und wahres Kultmaterial in feinstem Dub-Style! Im März 2010 sind DS & TH übrigens auf Tour mit Umberto Echo.
www.myspace.com/umbertoecho
www.myspace.com/dubspencertrancehill
Die Geburt der Sonnentrommel
(planetware records)
Der immer schnellere Takt unserer Computer- und Technikwelt hat uns längst in seinen Rhythmus gezwungen. Die Hektik des modernen Lebensalltags lässt uns vielfach den Kontakt zur eigenen Mitte und zur ruhenden Basis verlieren. Aber wo kann man den Herzschlag der Natur spüren? Der ursprüngliche Puls des Lebens ist in jenen Evolutions-Frequenzen zu finden, auf denen unser Dasein beruht: Im Rhythmus unseres Erdentages – des „All-Tags“, wie auch im Takt des Erdenjahres oder in den Zyklen unseres Mondes. Hier pulsieren die Rhythmusgeber unserer inneren Körperuhren. Und auf genau diese Frequenzen ist das CD/DVD-Projekt „Die Geburt der Sonnentrommel“ mit der ruhigen Musik des Sonnentrommlers eingestimmt. In der Tradition von Pythagoras und Johannes Kepler und nach einer Formel des Schweizer Mathematikers Hans Cousto hat der Sonnentrommler die Zyklen der Erde, des Mondes und der Sonne promillegenau in den menschlichen Hörbereich gebracht. Den Ton und das Wesen des Mondes trifft auch das rituelle Planetenlied des Musikpädagogen Luis Zett, das sich am Schluss des Beitrages befindet. Spezielle Tonstudiogeräte wurden extra für dieses Projekt entwickelt, die Sonnentrommel selbst wurde während der siebenjährigen Entstehungsdauer als „manifestierte Projektseele“ rituell gebaut. Da auch der mythologisch-ethnologische Hintergrund Bestandteil des Gesamtwerkes ist, begleitete unter anderem eine Schamanin den Musiker beim Bau der Trommel. Dem Digipak liegt auch noch ein umfangreiches eBook mit allen philosophischen und technischen Hintergrundinformationen sowie eine DVD mit dem 32minütigen Kunstfilm „Eine Reise auf die andere Seite“ bei, der „Die Geburt der Sonnentrommel“ audiovisuell dokumentiert. Ein entschleunigendes Gesamtwerk zur Versöhnung von Verstand und Intuition.
www.myspace.com/tomsonnentrommler
www.tom-sonnentrommler.de