Dienstag, 9. März 2010

Im Helmland, wo Helmut seinen Helm fand

oder: grossstadtsurvivor retten Afghanistan – mal wieder

Der Krieg, äh Entschuldigung, der kriegsähnliche Zustand in Afghanistan will einfach nicht gewonnen werden. Was auch kein Wunder ist, denn schließlich hat noch keiner die grossstadtsurvivor gefragt, wie soll das dann auch funktionieren? Da wir es aber langsam satt haben, uns mit diesem trostlosen Stück Land noch länger zu beschäftigen, greifen wir ins Geschehen ein und rufen einen „friedensähnlichen Zustand mit menschenrechtsähnlichen Umständen und – wenn mal nicht genau hingesehen wird – sicher auch etwas Frauenrechten“ aus. Kurz gesagt: Wir haben gewonnen … Yuhuuu … unsere Ziele sind erfüllt, allen geht es nun besser als zuvor (auch den Toten) und wir können uns endlich um Wichtigeres kümmern!
Und was wäre wichtiger als die Frage, wie wir mit dem trostlosen Land unsere schönen Gelbeutel füllen können? Genau, nichts. Und wem könnten kreativere Ideen für die Nutzung der afghanischen Steppe einfallen als uns? Keinem. Wieder richtig. Daher präsentieren wir die grandiosesten Möglichkeiten, Afghanistan langfristig auszunutzen – denn irgendwie müssen die kostenähnlichen Zustände, die unsere befreiungsähnliche Aktion gebracht hat, ja auch gegenfinanziert werden. Top-Ferien, auch ohne Meer – wir machen es möglich. Im Angebot:

Terrorlager:
der Klassiker, im TUI-Pauschalpaket schon für wenig Geld eine Woche Ausbildung an der Waffe, eine Woche saufen, vögeln, brandschatzen, morden.

Fix-Tours:
die authentische Drogentour in die Anbaugebiete. Im südamerikanischen Dschungel von Blutegeln ausgesaugt werden, in Osteuropa spurlos verschwinden und sich in Afghanistan steinigen lassen – Fix Tours bietet eine wortwörtlich atemberaubende Tour zu den Schauplätzen aller größeren Drogenproduktionen der Welt. Programm: Ankommen in Afghanistan, Willkommensschuss, Ausruhen, (beliebig wiederholen), abtreten. Vorher Frühstücksbuffet bestehend aus Fruchtjoghurt und Sterilium. Fix-Tours – 3 Monate ins Land der Träume und es ist als wärst du nie weggewesen! (Abgesehen davon, dass dein Geld fortan die CIA finanziert)

Sexurlaub:
Gitte Pelz, Mitarbeiterin einer Menschenrechtsorganisation in Afghanistan, weiß zu berichten: „Was man hier an Beachtung bekommt, sobald das Röckchen mal ‚rein zufällig‘ etwas hochrutscht, da können die deutschen Männer einpacken.“

survival-tours:
wer hier nicht stirbt, der schafft es nirgends. Hier hat man den Überlebenskampf gründlich gelernt. Wer ansatzweise heile wieder rauskommt, darf fortan die Nachnamen Scholl-Latour tragen.

Die Indien-Alternative:
Touren zu den Eingeborenen, Teilnahme an Stammesfesten wie zum Beispiel Steinigungen, Besichtigung der gesprengten Buddhafiguren und anderen kulturellen Schätzen.

Image-Urlaub:
für Politiker, die sich in der Menschenrechtspolitik profilieren wollen bzw. finden, dass sie in Tarnfarben besonders gut aussehen.

Ihr seht, es gibt Hoffnung für Afghanistan – wir haben es mal wieder hinbekommen … und sollte das alles doch nicht helfen, wäre Afghanistan auch ein toller Ort ein paar Probleme auszulagern! Soll die FDP doch erst mal dort versuchen, ob ihre Ideen wirklich funktionieren … die hohen Steuern in Afghanistan sind sicher der Hauptgrund für das schleppende Wirtschaftswachstum. Wir haben ja wirklich nichts gegen die FDP, in Kunduz.

Eure grossstadtsurvivor

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