Wie die Berliner Polizei mit Kanonen auf Spatzen schießt
Stundenlang kreiste der Hubschrauber am vergangenen Sonntag über dem Berliner Bezirk Neukölln. Was zuerst wie ein Rettungseinsatz der Feuerwehr anmutete, stellte sich später als Großrazzia im Volkspark Hasenheide heraus. Neben dem Helikopter waren 25 Zivilbeamte im Einsatz, die auf der Suche nach mutmaßlichen Grasdealern waren. Der Erfolg der Aktion: Bei den Verdächtigen wurden keine Drogen gefunden, im Gebüsch fand ein Spürhund drei nicht zuzuordnende Tütchen Gras, über deren Gewicht die Polizei keine Angaben machte. Ansonsten gab es den üblichen “Beifang” den eine solche Großrazzia im Laufe eines Sonntags mit sich bringt: Zehn personen wurden wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz festgenommen und wieder freigelassen, einer wurde der Kripo übergeben. Bei drei Männern wurde je ein Einhandmesser gefunden und ein Verfahren eingeleitet. Außerdem ging den Beamten noch ein wahrlich dicker Fisch ins Netz: Ein 29-Jähriger, der wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe, wegen Körperverletzung und Erschleichens von Leistung mit Haftbefehl gesucht wurde, konnte festgesetzt werden, zudem wurde ein Platzverweis ausgesprochen.
Die Hasenheide ist seit über einem Viertel Jahrhundert Umschlagplatz von Haschisch und Gras. Andere Drogen werden dort in der Regel nicht verkauft. Alle Versuche der Polizei, die Hasenheide “trocken zu legen”, scheiteren an der großen Nachfrage der Berliner Bevölkerung nach Cannabis- und Haschisch. In der Hasenheide kauft der Gelegenheitskiffer an normalen Tagen, verglichen zu anderen Szene-Verkaufsstellen, relativ stressfrei und sicher ein.
Quelle: Großrazzia in der Hasenheide