Montag, 29. Juni 2009

GROWING IN A KOMBI-BOX, Teil 2

Was machen eigentlich Fix und Foxi?

In der letzten Ausgabe haben Fix und Foxi unserem guerila growing Redakteur KIMO beim Kaffee auf der Cannatrade in Basel erzählt, wie sie ihre Stecklinge im den beiden kleinen Boxen der Kombi-Box von G-Tools hegen und pflegen. Jetzt geht’s ans Eingemachte: Die 75×75 Zentimeter Blühkammer des im Ikea-Look gehaltenen Liebhaberschranks bietet so einiges:

Ha Jo: Lasst ihr die Stecklinge nach dem Umtopfen in die Sechs-Liter Töpfe und dem Umsetzten in die Blühkammer noch wachsen oder stellt ihr sofort auf 12 Stunden Licht um?
Foxi: Da die schon vorselektiert und zwei Wochen unter CFL-Röhren vorgewachsen sind, stelle ich nach zwei Tagen auf 12 Stunden um. Ich denke, eigentlich könnte ich das auch sofort tun, aber ich bilde mir ein, dass den Mädels die zwei Tage zum Eingewöhnen im neuen Topf und neuen „Zimmer“ gut tun.
Fix: Ich habe mir noch einen Adjust-a-Wing über den Cooltube geschraubt, Foxi einen normalen Reflektor. Ohne den gibt es, wie immer beim Cooltube, einen Hotspot in der Mitte.
Foxi. Genau. Meine Meinung: Die mitgelieferten Cooltube-Reflektoren gehören anstatt der Pflanzen unter ihnen verboten. Da gibt es bisher nirgends eine vernünftige Lösung ab Werk.

Ha Jo. Habt ihr noch andere „Modifikationen“ vorgenommen?
Fix: Kaum. Ich habe mir noch einen flexiblen Schalldämpfer oben drauf gesetzt, jetzt ist der Schrank leiser als mein PC. Außerdem habe ich noch ein paar Klebehaken für ein Pflanzennetz und einen Damenstrumpf als Filter für die Zuluft angebracht.
Foxi: Ich habe mir noch eine Dreier-Verteilerleiste in die Muttikammer gelegt, da alle Steckdosen mit einer der beiden Zeitschaltuhren gekoppelt sind, war das unbedingt notwendig. Anders hätte ich weder die Pumpe für die Mutterpflanze noch die Heizmatte durchgängig am Laufen haben können. Und neben die Mutterpflanze habe ich noch einen Micro-Wing mit einem 27 Watt/6400 k Wuchsleuchtmittel gehangen. So kann ich unter die Mutterpflanze noch ein paar Stecklinge zum Vorwachsen stellen.

Ha Jo: Wie dicht hängt ihr den Cooltube über die Pflanzen?
Foxi: So dicht wie nur möglich. Da das Glas ja ein wenig Licht frisst, versuche ich das durch den geringeren Abstand zu kompensieren. Ich kann bei einer 400 Watt Lampe bis zu 20 Zentimeter an die Pflanzen gehen, ohne sie zu verbrennen. In den Cooltube passt sogar noch ein Spreader (Hitzeschild), damit sind 15 Zentimeter drin. Aber bei unserer Mini-Fläche von 75×75 Zentimetern ist das gar nicht notwendig.
Fix: Wir sind froh, dass die Shivas nicht größer werden. Die legen in den ersten beiden Blütewochen sowieso fast schon einen Meter zu, mehr wäre aufgrund der Höhe fatal. Dann müssten wir die Sorte wechseln, worauf ich schon mal keinen Bock hätte. Deshalb benutzen wir auch in den ersten zwanzig Blütetagen ein Metall-Halogen Wuchsleuchtmittel. Das hält die Internodien ein wenig kürzer und der Wuchs ist ein wenig gedrungener als unter Natrium-Dampfleuchtmitteln.

Ha Jo: Worauf achtet ihr beim Düngen?
Foxi: Natürlich auf die Gießmenge, den Ec- und den pH-Wert. Ich bin der Meinung, weniger ist mehr. Deshalb gieße ich nur alle zwei bis drei Tage, immer dann, wenn das Medium schon fast trocken ist. Am Anfang sind es jedes Mal ungefähr 700 ml pro Pflanze, gegen Ende so das Doppelte. Der pH-Wert liegt in den ersten zwei Wochen bei 6,0, danach senke ich ihn langsam bis auf 5,6 zum Ende hin ab.
Beim Ec-Wert fange ich relativ hoch mit 1,4 mS an, die Pflanzen sind ja dann schon zwei Wochen alt und können das gut ab. Bis in die fünfte Woche hinein steigere ich ihn kontinuierlich bis auf 2,5 mS. Das ist aufgrund des nährstofffreien Osmosewassers sogar notwendig, da ansonsten schnell Mangelerscheinungen auftreten. Ab der sechsten Woche senke ich den Wert wieder auf 1,8 mS, bevor in der siebten Woche erst zweimal mit Final Phase und dann nur noch mit klarem Wasser gespült wird. Nach genau sechzig Tagen sind die Mädels dann fix, foxi und fertig.
Fix: Bei der Dosierung halten wir uns fast genau an das Grow-Micro-Bloom Programm des interaktiven Düngerschemas von Advanced Nutrients (www.advancednutrients.nl), mit einer Ausnahme: Aufgrund des immensen Blattzuwachses in den ersten drei Wochen hat sich gezeigt, dass das Mischverhältnis bei Grow-Micro-Bloom 3:2:1 betragen sollte. Das im Schema angegebene Mischungsverhältnis von 1:1:1 gebe ich erst ab dem 20. Tag, wenn der Stickstoffbedarf sinkt und gleichzeitig der Phosphor- und Kaliumbedarf steigt. Mische ich die Nährlösung von Anfang mit dem Verhältnis 1:1:1, führt es bei mir zu Stickstoffmangel. Das sieht dann aus, als würden die Blattadern rosten.

Ha Jo: Wie erntet und trocknet ihr?
Fix: Wie sich‘s gehört. Erst trennen wir die Sonnensegel ab, dann befreien wir die Blüten von den überstehenden, kleinen Blättern. Die sammeln wir extra und machen danach noch ein kleines Rauchpiece daraus. Zum Trocknen haben wir uns eine Mini-Homebox, ein Trockennetz und ein kleines Lüfter-Filter Kombiset für insgesamt 170 Euro geteilt. Die bauen wir dann immer nur eine Woche zum Trocknen auf.
Foxi: So können wir den Schrank direkt nach der Ernte wieder bestücken. In der Box trocknen ginge zwar auch, würde aber eine Woche Blühzeit kosten. Nach ungefähr einer Woche im Trockenzelt sind die Buds dann fast durch getrocknet. In diesem Stadium kommen sie in eine Tupperbox, die ein bis zweimal am Tag geöffnet und deren Inhalt gewendet wird. Nach ungefähr zwei Wochen ist es dann so trocken, dass man es schon mit den Fingern zerbröseln kann, ohne dass es dabei zu Staub zerfällt. Dann halte ich den Trocknungsprozess an, indem ich es einschweiße oder anderweitig luftdicht verpacke.

Ha Jo: Also doch noch so ein klitzekleines Mütterchen?
Fix: Klar, unter einer 110 Watt CFL Armatur. Reicht vollkommen aus, anfangs war ich ja ob unserer Riesenmütter der vergangenen Jahre skeptisch, ob die Leuchte ausreicht. Aber selbst mit dieser einen Mutterpflanze könnte ich noch dreimal so viele Stecklinge schneiden, wie ich brauche. Theoretisch. Praktisch hab‘ ich aber keinen Bock mehr drauf.

Ha Jo: Wie sieht das Endergebnis in Bezug auf Quali-und Quantität aus?
Fix: Leider haben wir es nicht gewagt, etwas auf die Messe mitzubringen. Alle meine Freunde versichern mir, dass es sich immer um ein extrem leckeres Gras handelt. Beim Ertrag bewegen wir uns immer um die 1 Gramm/Watt Ausbeute. Weniger war es noch nie, Foxi hat beim vorletzten Mal sogar 490 Gramm aus den 400 Watt auf 0,5 qm rausgeholt.
Foxi: Ertrag hin oder her. Das coolste is‘ doch, dass wir uns jetzt auf knapp einem Quadratmeter komplett selbst versorgen können – mit Mutti, Steckis und Blüteraum.

Ha Jo: Könnt Ihr unseren Lesern noch ein paar technische Details zur Kombi Box verraten?
Fix: Wie gesagt, eine 400 Watt im Cooltube für die Blühkammer, eine 110 Watt T5- CFL-Armatur für die Muttis sowie 2×18 Watt für die Stecklinge leuchten die jeweilige Abteilung bestens aus. Für‘s richtige Klima sorgt ein umschaltbarer (240-360m³/h) Rohrlüfter, der trotz meiner anfänglichen Skepsis selbst auf der kleinen Stufe die Temperatur in allen drei Kammern unter 27 Grad hält.

Ha Jo: Wendet ihr einen speziellen Trick an, den ihr unseren LeserInnen verraten wollt?
Foxi: Ich denke, neben dem Osmosewasser und der guten Pflege ist das Abscheiden der unteren Triebe schon sehr wichtig.
Fix: Dadurch werden die oberen Blüten besser versorgt und wachsen üppiger. Wir schneiden alle Triebe in den ersten drei Wochen ab, bei denen sich abzeichnet, dass sie später kein Licht mehr bekommen. Deshalb sind unsere Mädels bis 30 Zentimeter über dem Boden fast kahl. Ein paar Sonnensegel lassen wir immer dran, damit eventuell auftretende Schädlinge was zu futtern haben.
Foxi: Aber weder der Kollege noch ich hatten je Probleme mit diesen Tierchen. Das kann aber auch daran liegen, dass wir zweimal im Jahr prophylaktisch Nützlinge gegen alle potentiellen Hanfschädlinge einsetzen.
Fix. Das Wichtigste ist, ordentlich, sauber und vor allen Dingen kontinuierlich bei der Sache zu bleiben. Die Kniffe bekommt man mit der Zeit selbst raus. Aber wer vom ersten Tag an planvoll gärtnert, wird immer belohnt.

Ha Jo: In diesem Sinne wünschen wir Euch weiterhin einen grünen Daumen, bleibt sauber und bis demnächst vielleicht. Danke für das Gespräch.
Fix: Grüße an alle LeserInnen des Hanf Journals und an alle Grower da draußen. Cu.
Foxi: Dem hab‘ ich nix hinzuzufügen. Danke für den Kaffee und bis bald.

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