Donnerstag, 26. Juni 2008

ANDERSWO SYLTz

SABINES SOFORTINVASIVE INITIATIVE

Kaum ein anderes Mittel wirkt so schnell wie Cannabis, wenn die Applikation inhalativ geschieht. Höchstens noch Musik.
Schön, dass Sylt (s)einem kranken Asylanten diese beiden ultimativen Heilsbringer frei Haus bietet und so kaum kontrollierbare Vergangenheitsbilder erbarmungswürdiger Opiatgebraucher mit heruntergelassenen Hosen im Frankfurter Park vergessen macht. Oder Erinnerungen tilgt an den abgesperrten Innenhof-Bereich der Saarbrücker Drogenberatung, wo man als „fixer Junge“ damals innerhalb einer knappen Stunde ein paar Tausend DM hat umsetzen können. Für und in die eigene Vene.
Das ist alles sehr lange her und kommt nicht wieder. Es sei denn, aXXL hat aus und auf der Szene Null gelernt und will sich den Rest des künftigen Lebens nicht gemütlicher einrichten als zwischen geleasten Löffeln und der vagen Hoffnung, künftig zu den 600 glücklichen Auserwählten zu gehören, die an www.heroinstudie.de teilnehmen dürfen. Zu den bundesweit 600 zufriedenen Alt-Junkies, Morphinisten oder Opiatkonsumenten, welche die Gewissens-Absolutionsmenschenmenge an vermutlich zu rettenden Existenzen darstellt, die sich unsere – she`s so „in“ – kompetente Drogenbeauftragte wie einen Button ans Revers heftet, um stolz aller Welt zu zeigen wie human Drogenpolitik in Deutschland doch sein kann.
35 Jahre hat man für die fulminante Erkenntnis aus dem BtMG gebraucht, den Leuten um ihrer Behandlung Willen das zu geben, wonach ihre Krankheit verlangt. Leider erst nachdem andere Kranke zu -zigtausenden unter Schoppen Edes und Marions Kriminalisierungsklima in den schmutzigen Wogenauswirkungen der Heroinwelle verreckt sind und aktuell noch immer krepieren..
Die Medizinalcannabis-Bewegung ist mit ihren erst 10 Jahren Existenz dagegen noch vergleichsweise jung, sie weist jedoch eine überzeugende Überdosierungsopferstatistik von Zero aus. Deshalb muss die ungeschminkte Frage an die Drogenbeauftragte Bätzing gestattet sein, wie hoch andererseits wohl die vermutete Anzahl derjenigen Betroffenen ist, die infolge eines direkten Mangels an palliativer Cannabis-Versorgung inzwischen sang- und klanglos gestorben sind, obgleich ihr Leid und täglich hingenommene Schmerzen quasi sofortinvasiv hätten gelindert werden können? Schätzungsweise so hoch wie die Menge derjenigen Personen, die keine Heimstatt bei www.heroinstudie.de gefunden haben?
Die deutsche Drogenpolitik kann sich angesichts ihrer immensen Menschenverluste und millionenfach sozialen Folgen durch freiheitsentziehende Maßnahmen nur schlecht rühmen, effizient im Sinne einer durch rigorosen Strafdruck herbeigeführten Abstinenz-Ideologie zu sein. Der „600 Junkies gerettet“ – Button an Sabines Revers fällt deshalb kaum ins Gewicht im direkten Vergleich zu den vielen noch zu opfernden Medizinalcannabis-Patienten, die sie uns mit ihrer sofortinvasiven Clean-Philosophie weiterhin unterjubeln wird. Beschwingt wie die ansonsten bedauernswerten Typen kurz vorm Schuss, die auch anderswo als im Frankfurter Park noch immer die Hosen ihrer Krankheit wegen runterlassen müssen.

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