Dienstag, 11. März 2008

Rolys Silberscheiben des Monats März

Various Artists: Smashits
(shitkatapult)

Das Konzept des Berliner Labels heißt Abwechslung und Vielseitigkeit. Neben elektronischen Acts wird hier auch immer gerne die Brücke zum Punk geschlagen. Diese elf schäumenden „Smashits“ sind eine bierernste Angelegenheit, denn das Schunkel-Label des Ex-Heidelbergers Marco Haas alias T.Raumschmiere schaut tief ins Glas der Besinnung und treibt den Kult um den Alkohol auf eine absurde Spitze. Die Teilnehmerliste zum 10jährigen Label-Jubiläum rekrutiert sich nicht nur aus dem Labelrooster, Umfeld und den üblichen Verdächtigen. Nach dem dubbigen „Prost“ (Deichkind feat. Bo) und Fenin’s „Red Red Wine” (Version) besingt Das Bierbeben die „Steifheit“. Helge Schneider dagegen jammt „Allein In Der Bar“, Dirty Dishes kommt mit „Trink Ein Cola” vorbildlich abstinent rüber, und neben „Diving In Whiskey” (T.Raumschmiere feat. Ellen Allien) ist vor allem „Die Fete“ von Rainald Grebe ein herausragendes Stück deutscher Musikgeschichte. Auch das Studio Braun ist mit einem themenbezogenen Telefonstreich dabei. Und da man über Trunkenheit nicht nur singen, sondern auch wunderbar schreiben kann, gibt’s die Bonustracks im 20-seitigem Booklet mit Texten von Kai Pohl, Rocko Schamoni, Jörg Sundermaier und Daniel Meteo. Hier bekommt die deutsche Liedkultur „Trinklied“ ein zeitgemässes Image verpasst. Also Strobo in die Schankstube und ab geht’s! Wir stossen mit Mineralwasser an und rauchen einen dazu.
www.myspace.com/shitkatapult
www.shitkatapult.com
www.shopkatapult.com


Alpha: The Sky Is Mine
(deluxe edition) (cat’n’roof)

Die britische Hafenstadt Bristol gilt als Hochburg dessen, was man als Trip-Hop bezeichnet. Aus dem Dunstkreis von Massive Attack und Portishead (eine neue Platte kommt übrigens im April) stammen aus der zweiten Trip-Hop-Generation Bands wie Goldfrapp und Alpha. Bereits 1997 legten Martin Barnard, Wendy Stubbs und Helen White mit ihrem stark Jazz-getränkten, in Peter Gabriels Real-World-Studios aufgenommenen Album „Come From Heaven“ eine ernstzunehmende Weiterführung bekannter Portishead-Themen vor. Tracks wie „Sometime Later” und „Wise“ (aus dem Nachfolge-Album „The Impossible Thrill“ 2001) sind mit das Beste, was Bristol je hervorgebracht hat. Mit ihrem neuen Studioalbum „The Sky Is Mine“ besinnen sich Andy Jenks und Corin Dingley von Alpha vom Songwriting her auf Legenden der Vergangenheit wie Lee Hazelwood, Scott Walker oder Jimmy Webb. 12 Tracks plus eine CD mit sechs Bonus Tracks sowie sechs Remixes stehen für diesen angekifften Wohnzimmercouchcharme, und Alpha steht vor allem sehr auf Kitsch. Schwebend slackende Klangteppiche und die nie aufdringlichen, aber stets Aufmerksamkeit herausfordernden Samples klingen wie Soundtracks für elegische Liebesschnulzen. Einzelne Songs hervorzuheben macht hier wenig Sinn, da man die komplette CD als Soundtrack für seine eigene elegische Liebesschnulze wunderbar verwenden kann.
www.myspace.com/alphastargazing
www.alphaheaven
www.grooveattack.com


DVD-Special: Werner-Box: 4 in eins
(constantin film)

Für diese exklusive und streng limitierte Box hat Rötger Feldmann alias Brösel extra ein neues 24-seitiges Comic gezeichnet mit Bernd Eichinger und Meister Röhrich in den Hauptrollen. Zudem vereint die Box diese vier zwerchfellerschütternden Abenteuer: „Werner – Beinhart!“ feuert mit knochentrockenen Gags und beinharter Action aus allen Rohren! In höchster Not hilft eine Fee dem in einer kreativen Krise steckenden Brösel, die Jugenderlebnisse Werners zu Papier zu bringen. In „Werner – Das muss kesseln!!!“ liefern sich die beiden Bölkstoff- und PS-Experten, Werner und Andi gegen Nobelschröder in ihrem Eisrennschlitten eine beinharte PS-Schlacht ohne Rücklicht auf Verluste. Der Reiz liegt nicht in der kulturellen Blüte der Handlung, sondern darin, dass das Gezeigte absolut typisch für alle Fischköpfe und Muschelschubser ist. Das Schnapsbrennen mit Meister Röhrich ist die absolute Bombe. Bei „Werner – Volles Rooäää!!!“ müssen Werner und seine Freunde dringend einschreiten, als ein geldgoiler Baulöwe in Knöllerup für ein neues Einkaufszentrum ein ganzes Dorf platt machen will. Sprache, Witz und Detailtreue zu den originalen Schauplätzen sind absolut genial. Im Roadmovie „Gekotzt wird später“ lautet die Parole: „Ich will nach Korsika, Flachköpper machen.“ In einem selbst zusammengeschwarteten Amischlitten rollt der nackte Überwahnsinn auf Rädern gen Süden. Allen Unkenrufen zum Trotz und völlig losgelöst von allen Zwängen endlich wieder ein echter Werner im ursprünglichen, anarchistischen Geist und Witz mit viel unverkrampfter Liebe zum Detail! Wer noch nie in Schleswig-Holstein war, lässt besser die Finger davon. Besser ist das!
www.constantin-film.de

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