Freitag, 8. Februar 2008

Aber sicher … Überwachen mit den grossstadtsurvivorn

Wer braucht schon Freiheit, wenn er tot ist? Schäuble hat Recht – Sicherheit über alles. Koch übrigens auch = Kleinkinder in den Knast (heißt jetzt Knort) – so früh wie möglich. Und nicht jammern! Überwachung hat viele schöne Seiten! Wie sollten sonst freundliche Firmen ihre Werbeprospekte auf die Farbe unseres Stuhlgangs abstimmen, wie sollte sonst der Staat noch Mehreinnahmen generieren, wenn er nicht jede kleinste Ordnungswidrigkeit sofort ahndet und am besten die Daten gleich weiterverkauft.
So freut sich der ADAC, seine Kurse „Wie parke ich richtig“ oder „Was heißt dieses Schild eigentlich“ gezielt bei Falschparkern zu vermarkten. Und überhaupt gezielt, der größte Anbieter wird so google. Von wegen Politessen, der Staat arbeitet nur noch mit google – falschparken, schnellfahren, Aufenthalt in Verbotenen Zonen? Google sieht es und schickt dir auch gleich noch das Knöllchen. Bei schlimmen Vergehen darf google dich sogar mit Steinen bewerfen.
Und da dies deinen grossstadtsurvivorn schon lange klar ist, kauften sie vor Jahren google. Das wissen aber nur wir. Und euch verraten wir exklusiv die neusten Produkte:
„Ich weiß, was du … „- Das perfekte Überwachungstool, gerade für Arbeitgeber! Ihr Mitarbeiter meldet sich krank? Dann sehen sie doch mal nach, ob er auch wirklich zu Hause im Bett liegt und wie oft er heute so gekotzt hat! Alles kein Problem. „Ich weiß was du … “zeichnet alles auf und führt Statistik, ihre Mitarbeiter werden nie wieder blau machen. Aber auch für potentielle Mitarbeiter gut: Ihr erspart euch jede Bewerbung! „Ich weiß, was du …“ ist genauer als jeder Lebenslauf. In der DeLux-Ausgabe versendet dieser Service auch ungefragt Bewerbungen und nimmt sie selbständig an. Hier empfiehlt es sich „Ich weiß, wohin du …“ mitzubuchen, falls der Arbeitsplatz einmal spontan und unbemerkt gewechselt hat.
„Ich weiß, wieviel du …“- Der perfekte Service für alle Marktschreier, Haustürverkäufer und Einzelhandelsmitarbeiter. Diese tollen Kontaktlinsen zeigen neben jedem Objekt eine genaue Statistik, wie viel er auf dem Konto hat, was er gerne kauft, was Objekte, die das auch gekauft haben, noch gerne kaufen und was sie haben, um es ihm zu verkaufen – und natürlich wie er am besten um den Finger zu wickeln ist: „Hat total Mitleid mit den Kindern in der Dritten Welt, aber komm ihm nicht mit Hilfsbedürftigen in Deutschland“.
„Wisst doch endlich, was ich …“ – Der Internetblog der Zukunft. Alle Blogs sind tot, denn Wisst doch endlich, was ich … zeichnet dich rund um die Uhr auf und ermöglicht es dir, dein Leben in Reality ins Netz zu stellen. Für alle, für die sich sonst auch schon keiner interessiert. Alle Blogs sind tot? Nein, ein kleiner widerspenstiger Blog von geheimen Wesen treibt noch immer sein grossstadtsurvivor.de-Wesen.
Aber nur google? Nein, wir brauchen mehr Sicherheit. Was man heute in ein Flugzeug noch mit nehmen darf: Fingernagelschere, 1.000 ml Flüssigkeit, Gürtel, Schuhe, Hose und sogar Socken! Da ist das nächste Flugzeugkidnapping vorprogrammiert! Da gibt es nur noch eine Lösung: FKK fliegen – kombiniert mit der Abschaffung der bisherigen Klassen, ab jetzt teilen wir in „hübsch“, „nicht so hübsch“ und „naja“ ein – irgendwo hört‘s ja auch auf!
Auch wir träumen von der Gedankenpolizei (je staatstreuer, desto mehr schmutzige Gedanken sind erlaubt). Doch auch mit neusten Techniken scheint dieser Traum noch ein zwei Jahre entfernt. Bis es so weit ist, lassen wir jeden auf die Bibel schwören, dass er niemals falsch denkt – da traut sich dann eh keiner mehr!
Schöne Zeiten werden das für Konzerne, Nachrichtendienste und grossstadtsurvivor: Da bekommste keinen Handyvertrag, weil du die Miete einen Tag zu spät gezahlt hast, der Polizist sieht, wie oft du an gefährlichen Orten (Drogenumschlagplätzen) warst und Karstadt lässt dich erst gar nicht rein, da die auf umsatzfreudigere Kunden stehen. Nie wieder musst du in einen Laden, dessen Kunden du zu spießig oder zu assig findest.
Übrigens: Überwachung kann nicht nur wegen Terror, sondern auch durch besorgte Eltern legitimiert werden. Die ultimative Kinderüberwachung: Leine. Aber auch eine neue Art der Fußfessel – Handys mit eingeschränktem Empfangsbereich – können hier eine Alternative bieten.
Achtung: Überwachung ist nicht der Zustand, den man durch übermässigen Speedkonsum erhält.
we see you
Eure grossstadtsurvivor(.de)

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