Freitag, 7. September 2007

news Druckversion Artikel empfehlen Die Hanfberatung im HanfJournal Erste Hilfe für Kiffer

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Jonathan (17) aus München fragt:
„Hi Kascha,
letztens hat ein Lehrer in der Schule behauptet, dass man sich Haschisch wie Heroin spritzt, und nur Cannabis und Marihuana raucht. Das kam mir alles komisch vor, weil ich immer dachte, dass man das alles nur rauchen kann. Ich kenn mich aber auch nicht so gut aus, und er meinte auf meine Frage nur, dass es auch flüssiges Haschisch, so genanntes Haschischöl, gibt, das man spritzt. Das habe ich aber noch nie gehört. Kannst du mir sagen, ob das stimmt?“

Kascha antwortet:
„Hi Jonathan,
da hat dein Lehrer dir ja eine wilde Räuberpistole aufgetischt. Dass die Idee absurd ist muss aber nicht heißen, dass das nicht auch welche machen. Mehr dazu gleich, zum Anfang aber noch einmal ein bisschen Begriffskunde: Cannabis ist der botanische Name für die Hanfpflanze. Davon kann man die Blüten(z.B. Marihuana, Gras oder Ganja genannt) oder das gepresste Harz (z.B. Haschisch, Dope oder Peace genannt) rauchen. Mit Alkohol oder Feuerzeugbenzin lässt sich aus Haschisch auch Haschischöl herstellen, was einen vergleichsweise sehr hohen Wirkstoffgehalt hat. Das ist aber nicht zum Spritzen gedacht, sondern z.B. um es auf Tabak oder in Kaffee zu tropfen.
Wie bereits erwähnt, gab es Fälle von experimentierfreudigen Kiffern, die dachten, sich z.B. Hanftee oder ähnliche Pflanzenprodukte intravenös zu spritzen. Das ist dann aber in einigen Fällen gelinde gesagt ziemlich schief gegangen, und endete z.T. im Krankenhaus.
Reines THC kann man in einer entsprechenden Lösung spritzen, was aber in der Wirkung keine Unterschiede zum Rauchen macht, dafür aber wesentlich teurer und umständlicher ist. Es wirkt auch nicht schneller, als wenn man es raucht. Abgesehen davon, dass intravenöses Spritzen auch weit weg von allem ist, was unter „Kiffer-Kultur“ verstanden werden kann, macht es also auch nur in besonderen medizinischen oder therapeutischen Zusammenhängen Sinn. Mehr Informationen findest du auf der Hanfjournal-Website unter
http://hanfjournal.de/cool_tour/artikel-juli04-s11-a2.php .“

Anja (22) aus Frankfurt fragt:
„Hallo Kascha,
auch wenn ja dieses Jahr der Sommer nicht so toll ist bisher, hätte ich mal eine Frage zum Kiffen am Strand. Immer wenn ich eine Weile in der Sonne gelegen habe, und einen Joint rauche, wird mir ziemlich schwindelig und auch gelegentlich schwarz vor den Augen, besonders wenn ich aufstehe.
Kannst du mir sagen, ob das normal ist, weil bei meinen Freunden ist das nicht so? Und was kann ich dagegen tun?“

Kascha antwortet:
„Hallo Anja,
dann haben deine Freunde wohl einen stabileren Kreislauf als du. Der Cannabis-Wirkstoff THC wirkt sich nämlich unter anderem auf die Blutgefäßwände aus, was häufig einen etwas abgesenkten Blutdruck zur Folge hat. In Verbindung mit der Wärme in der Sonne und eventuell einem ohnehin etwas niedrigerem Blutdruck kann es da durchaus passieren, dass einem schwindelig wird.
Gegen diese Wirkung kann man nicht viel machen, man kann aber eventuell etwas dagegen tun, dass es unangenehm wird. Du kannst entweder versuchen, deinen Kreislauf ein bisschen zu trainieren. Tipps dazu findest du sicherlich im Internet, z.B. kann man Sport treiben oder kalt duschen. Außerdem ist es natürlich wichtig, nicht auf nüchternen Magen zu kiffen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das kann einerseits Wasser, am besten mit Kohlensäure, sein, aber auch koffeinhaltige Getränke wie Cola helfen. Gar nicht gut sind in solchen Fällen alkoholische Sachen wie Bier, da dies den Kreislauf zusätzlich belastet. Außerdem gilt natürlich die übliche Faustregel: Weniger Wirkung – weniger Nebenwirkung.“

Christoph (19) aus Hamburg fragt:
„Hi Kascha,
ich wollte gern mal wissen, ob das Gerücht stimmt, dass Kiffen impotent macht. Das haben sich meine Eltern von ihren Bekannten einreden lassen, die dazu wohl auch irgend eine Studie hatten. Das kann ich mir aber nicht so richtig vorstellen, immerhin kenne ich viele Leute die kiffen, und trotzdem Kinder bekommen?“

Kascha antwortet:
„Hallo Christoph,
diese Frage lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Grundsätzlich hast du mit deiner Beobachtung Recht, und an Studien in Ländern, in denen viel Cannabis konsumiert wird, wurde festgestellt, dass Cannabiskonsumenten durchaus in einem recht normalen Rahmen in der Lage sind, Kinder zu zeugen. Aber mal von vorne: Man unterscheidet zwei Phänomene, die mit dem Begriff „Impotent“ beschrieben werden. Das eine wäre die Fähigkeit,eine Erektion zu bekommen. Dagegen nimmt man dann so genannte „Potenzmittel“, zu denen traditionell in vielen Kulturen auch Cannabis gehört. Die Wirkungen, die Kiffen in diesem Bereich anrichtet, fallen also wesentlich verschieden von den Wirkungen z.B. des Alkohols aus, der einen im Zustand der starken Alkoholwirkung quasi-impotent in diesem Sinne werden lässt. Die andere Bedeutung wäre auf die Zeugungsfähigkeit im Sinne von Fruchtbarkeit bezogen, also die Anzahl und Qualität der Spermien. So lassen sich tatsächlich nach dem Cannabiskonsum in einigen Fällen Auswirkungen auf den Testosteronspiegel, also männliche Sexualhormone, feststellen. Bei regelmäßigem Konsum reduzieren sich diese Effekte anscheinend auch wieder. Den eindeutigsten Befund lieferte eine Studie, die tatsächlich mit der Behauptung, Kiffen mache so impotent, dass es ein wirksames Verhütungsmittel darstelle. Dabei wurde allerdings THC direkt ins Sperma gegeben, was fernab jeglicher üblichen Konsumzusammenhänge steht.
Es ist also nicht auszuschließen, dass insbesondere während der Pubertät die Auswirkungen auf den Testosteronspiegel gewisse Folgen für die Entwicklung haben. Dass Kiffen impotent macht lässt sich aber nur von dem rein theoretischen Sonderfall sagen, dass THC direkt ins Sperma gegeben wird. Von einer solchen Konsumform habe ich allerdings noch nie etwas gehört, und ich kann mir vorstellen, dass vergleichbare Versuche mit Alkohol oder Nikotin verheerendere Folgen für die Spermien gehabt hätten.“

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