Freitag, 6. Juli 2007

Wie grün ist grün?

Bio liegt im Trend, Bio verkauft sich gut, mit Bio hat man das Gefühl, als Konsument etwas Gutes zu tun. Kaum jemand hinterfragt diese drei Buchstaben mehr genauer, denn das machen ja die dafür zuständigen Prüfstellen. Deren Kriterien sind jedoch sehr wohl einen zweiten Blick, die aktive Teilnahme am Biohandel ein zweites Nachdenken wert.

Denn Biobananen heben zwar sicher die Lebenserwartung der Plantagenarbeiter, die bei konventionellem Anbau ob der Spritzmittel bei 36 Jahren liegt, allerdings werden auch sie kaum per Ruderboot nach Europa gebracht. Bio-Orangensaft wird wie auch sein nicht-biologischer Bruder als Konzentrat im Schiffsbauch übers Meer gekarrt, und Bio-Himalaya-Salz wird wohl ebenso wenig per Packesel zu uns transportiert. Oftmals scheint es so, als würde das Bio-Etikett lediglich als Rechtfertigung dienen, alles ohne hinterfragen konsumieren zu dürfen. Man muss sich nicht zurücknehmen, kann voll am Luxus teilhaben, weil es ja Bio-Luxus ist. wie eine Freundin von mir so treffend formulierte: „Schöne heile Welt für Leute mit Geld“. In diesem Sinne beobachte ich auch die Entwicklung der so genannten „Bio-Supermärkte“ zumindest mit ambivalenten Gefühlen.

Die Frage ist also nicht nur: Bio oder nicht Bio? Es geht vielmehr um Nachhaltigkeit und Respekt unserer großen Mutter gegenüber. Auch beim Hanf.

Diesem Thema kann man sich auf drei Ebenen annähern. Auf der rein materiellen Ebene liegt es auf der Hand, sich zuerst mit den Industriehanf-Produkten näher zu befassen. Wurde der Hanf biologisch und nachhaltig erzeugt? Woher stammt das Material für die Produkte? Ist es zum Beispiel sinnvoll, eine Hanftasche aus Bangladesch zu kaufen, die noch dazu unter Umständen mit schwermetallhältigen Farben behandelt wurde? Oder spanische Hanfpapers, die aus polnischen Rohstoffen hergestellt wurden?

Auch beim Genußhanf kann auf der materiellen Ebene begonnen werden nachzufragen: muss es die fünfte Bong sein, die man zu Hause im Regal stehen hat? Der zehnte Grinder, nur weil er geil aussieht und, weil aus Aluminium, so leicht ist? Ist es mir egal, welchen Tabak ich mir in die Lungen ziehe? Und schnippe ich beim Freiluft-Smoken meine Kippe einfach so in die Wiese? Homegrower können die Nabelschau beispielsweise bei der Wahl des Düngers beginnen, eingedenk dessen, dass die verwendete Chemie nicht nur ins Grundwasser, sondern auch in den eigenen Organismus gelangt. Für Erde mit Torf oder Guano vom anderen Ende der Welt gibt es genügend Alternativen. Und auch bei Grundressourcen wie Wasser und Licht können durch Verwendung von Regentonne und Solarpanele sowohl Kosten minimiert als auch Nachhaltigkeit gefördert werden.

Die zweite Ebene der Annäherung ist die des Geistes. Hier geht es darum, mit sich selber gut umzugehen und die eigenen Kräfte angemessen zu nutzen. Hanf katapultiert den Geist aus dem feststofflichen Körper – ein Grund warum er als Schmerzmittel so gut funktioniert – und überbetont den Geistkörper1. Man muss also schon gut geerdet sein um diesen Vorgang schadlos zu überstehen, und ein Zuviel des Guten zeitigt, wie bei allen Substanzen seine Wirkung. Bei Dauerkonsumenten etwa äußert sich dies ganz typisch: Viele Pläne und Vorhaben existieren nur als Luftschlösser, werden aber nicht mehr in die Tat umgesetzt, weil die Verbindung zum Körper und damit zur realen Welt nicht mehr funktioniert.

Die dritte Ebene umfasst das Spirituelle. Mit welcher Einstellung trete ich der Pflanze, ihrer Existenz und ihrer Wirkung gegenüber? Heimgärtner können sich überlegen, wie sie ihre Schutzbefohlenen behandeln wollen. Ihre Natur vergewaltigend durch 24 Stunden Licht, Nägel im Stamm und Chemie im Mutterboden? Oder gleich gar keine Erdung, sondern Hydrokugeln und Nährlösung? Beraube ich die Pflanze der Möglichkeit, ihren biologischen Zyklus voll zu durchlaufen und vermehre nur über Stecklinge? Welchen Einfluß hat mein Handeln global, wenn mit der Hanf-Deva2 so umgegangen wird wie ich es tue? Wird die Energie besser oder wird die Schwingung geringer?

Ehe man sich nun vorschnell über diese Fragen als esoterisch lustig macht, sollte man doch im großen Zusammenhang denken und überlegen, welche Auswirkungen die jeweiligen Behandlungen auf das Endprodukt und damit auch auf den Konsumenten haben. Denn keines der oben angeführten üblichen Treatments zielt auf eine Verbesserung der Lebensqualität der Pflanze ab, sondern fördert lediglich Rendite und hilft Zeit und Geld zu sparen – und es ist doch eine Überlegung wert, ob man mit seinen Wichtigkeiten als grüner Smoker in einer Reihe mit den Wirtschaftsbossen stehen will?

In einem System, in dem einem von klein auf die Eigeninitiative aberzogen wird ist es oftmals schwer, wieder zur Eigenverantwortung zurückzufinden. Fakt ist jedoch, dass man niemals etwas oder jemand anderen ändern kann, sondern nur sich selbst. In diesem Sinne kann man eine bessere Welt nur erschaffen, indem man mit seinem Gegenüber anfängt – mit dem im Spiegel.

1) Der Geistkörper bildet zusammen mit dem emotionalen und dem Ätherkörper die Aura rund um unseren grobstofflichen Leib.

2) Die Deva ist die Wesenheit aller globaler Individuen einer Pflanzenfamilie.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen