Freitag, 29. Juni 2007

Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

Micha (24) aus Berlin fragt:
„Hallo Kascha,
letztens habe ich gehört, dass man wegen gelegentlichem Cannabiskonsum nicht gleich den Führerschein verliert, wenn man dazu Alkohol trinkt aber schon. Ist damit nur gemeint, wenn man Auto fährt? Und wo steht das?“

Kascha erklärt:
„Hallo Micha,
erschreckenderweise gilt diese Regelung auch, wenn man nicht selbst Auto fährt. Fangen wir mal ganz von vorne an. In Anlage 4 der Fahrerlaubnisverordnung (FEV) wird festgelegt, welche Art von Drogenkonsum zur Nicht-Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen führt. Man unterscheidet nämlich zwischen der Fahrtauglichkeit, die sich z.B. nach der Alkohol- oder THC-Konzentration im Blut bemisst, und der Fahreignung die eher auf charakterliche und körperliche Eigenschaften aufbaut. Nicht zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist man, wenn man illegale Drogen konsumiert. Für Cannabis gilt allerdings die Ausnahme, dass gelegentlicher Konsum die Fahreignung nicht beeinträchtigt. Allerdings wird schon bei täglicher Einnahme (also dem „Feierabendjoint“) von einer „schweren Form der Betäubungsmitteleinnahme“ gesprochen, wobei der Drang steige, unter Drogeneinfluss ein Kraftfahrzeug zu führen. Aus einer ähnlich wirren Idee heraus seien Gelegenheitskonsumenten fahrgeeignet, wenn sie in der Lage sind, Konsum und Fahren zu trennen (was ja richtig ist) und „wenn kein zusätzlicher Gebrauch von Alkohol oder anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen“ vorliegt. Zugespitzt kann man also seinen Führerschein verlieren, wenn man selbst ohne Auto zu fahren auf einer Party mit Bier in der Hand von einem Joint probiert. Dies wird jedoch in den einzelnen Ländern unterschiedlich gehandhabt. Aus Baden-Württemberg liegen entsprechende Urteile bereits vor, während in Berlin oft davon ausgegangen wird, dass Cannabiskonsum und Straßenverkehr getrennt werden wenn man noch nicht durch bekifftes Fahren auffällig geworden ist.
Nachlesen kannst du das ganze in der Fahrerlaubnisverordnung, insbesondere die §§ 11, 13, 14, 46 und die Anlage 4. Die FEV findet man an verschiedenen Stellen im Internet als Volltext.“

Franka (18) aus Hamburg fragt:
„Hi Kascha,
ich hab mal eine blöde Frage. Wie viel Tabak und wie viele Kräuter macht man eigentlich in einen Spliff? Ich habe hier 1g und das sieht mir recht viel aus? Ich möchte den aber auch nicht alleine rauchen, sondern mit einer Freundin.“

Kascha antwortet:
„Hey Franka,
die Frage kann ich dir nicht eindeutig beantworten. Das hängt von der Qualität deiner Kräuter und deiner Erfahrung mit Kräuterzigaretten ab. In den USA wird meist gar nicht mit Tabak gemischt. In Deutschland findet man eine große Bandbreite. Üblich sind wohl zwischen 0,3 und 0,8g, wobei 0,8g für einen allein schon ziemlich viel sind. Tabak wird dann nach Geschmack beigemischt: Wenn man sehr wenig Tabak verwendet kann es gerade bei ungeübten Rauchern schnell zu unangenehmem Husten kommen, außerdem brennt die Kräuterzigarette dann nicht so gut. Dafür inhaliert man weniger giftiges Nikotin und der Geschmack der Kräuter ist deutlicher. Wenn man mehr Tabak verwendet wird die Zigarette größer und brennt länger, was sich anbietet wenn sie in einer großen Runde herumgereicht wird. Die „perfekte Mischung“ kann jeder nur für sich selbst finden, sie hängt auch von den Wirkungserwartungen ab.“

Stefan (20) aus Stuttgart fragt:
„High Kascha,
Ich habe jetzt schon ein paar mal Marihuana ausprobiert und es hat mir auch gut geschmeckt, aber wenn meine Freunde schon breit in der Ecke liegen und entspannen, dann sitze ich rum und merke nix oder bin nur ne bisschen triselig im Kopf. Ein Freund hat mir erzählt man kann gegen THC immun sein, stimmt das und wie kann ich auch mal was merken vom Marihuana!“

Kascha antwortet:
„Hey Stefan,
das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Da THC, der Wirkstoff im Gras, nicht wie Alkohol oder Nikotin als Gift, sondern mit einem etwas komplizierteren chemischen Prozess auf bestimmte Rezeptoren wirkt, kann die Wirkung bei jedem unterschiedlich ausfallen. Eine genaue neuroendokrinologische Erklärung kann ich dir dazu leider nicht liefern. Normalerweise wirkt der Hauptwirkstoff, das THC, auf Rezeptoren die ansonsten für ein körpereigenes Hormon namens Anandamid zuständig sind. Diese Rezeptoren sind eigentlich bei allen Säugetieren vorhanden. Dass jemand gar keine Wirkung spürt ist mir bisher auch nicht bekannt. Gerade bei Leuten, die zum ersten Mal kiffen oder an Alkohol oder andere „härtere“ Drogen gewöhnt sind hört man häufig, dass sie „nichts merken“ oder „nur Kopfschmerzen bekommen“. Dies hängt meiner Meinung nach vorwiegend mit falschen Erwartungen an das Cannabis-High zusammen, das sich von einem Alkoholrausch ja doch etwas unterscheidet. Und dann gibt es tatsächlich eine Reihe von Leuten die berichten, die ersten Male, bis hin zu einem Jahr, überhaupt nicht breit geworden zu sein. Bei vielen ging es dann aber plötzlich los und ich kann auch nicht sagen, woran es gelegen hat.
Da Cannabis in Deutschland zu den illegalen Drogen zählt, kann ich dir höchstens raten, es mit einem hochwertigeren Gras in einem z.B. Niederländischen Coffeeshop zu probieren. Möglicherweise ist für dich auch eine andere Konsumform besser geeignet, z.B. im Kakao trinken oder als Spacecookies essen. Auch andere Umstände wie Müdigkeit, Stress oder selbst Erkältungskrankheiten können die Wahrnehmung der Wirkung verändern. Und natürlich die Art wie du inhalierst: Vom Paffen wird man nicht breit.“

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