Freitag, 26. Januar 2007

Jonson: p_composing (mikrolux)

>> Ambient / Electro

Ein neues Meisterwerk aus dem Hause Elektrolux gibt sich die Ehre, den Herbst noch melancholischer zu verfeinern als ich mir träumen ließ. Man fragt sich allerdings, ob Computer eine Seele haben. Können sie aus all den Nullen und Einsen Gefühle kreieren, ein ästhetisches Interface für Poesie oder Musik entwickeln? Zumindest erkundet der niederrheinische Soundforscher Harald Karla auch mit seinem zweiten Album auf Mikrolux die emotionalen Subtexte und Harmonien im binären Code seines Rechners, wenn auch diesmal auf weniger strikten technischen Bahnen wie mit seinem komplett am Commodore Amiga 1200 entstandenen 2005er-Debüt „Chiplandschaften“. Umso überraschender erscheint es dabei, mit welch naturalistischer Romantik die ganzen Stücke den Hörer bezaubern und mit scheinbar schwereloser Leichtigkeit in sinnliche Tiefen entführen können. „S.C.E.N.E. O.N.E.“ verursacht schon mal eine äußerst wohlige Stimmung, „N.O. R.E.T.U.R.N.“ erinnert mich in seinen Klangbildern an wundersame Plaid-Klassiker – es fällt mir schwer zu beschreiben, welche Gefühle da bei mir ausgelöst werden – Glückstränen fließen auf jeden Fall! „S.C.E.N.E. T.W.O.“ kommt mit treibender Energie sehr groovy, „A.R.P.P.L.A.Y.I.N.“ plätschert hingegen nachdenklich und dementsprechend anregend, wie ich es liebe! Ein ebenfalls bedächtig schiebender Track ist „Q.U.I.N.T.U.M.“, während der meditative „D.A.Y.R.A.I.N.“ den müden Kopf von schweren Gedanken reinigt. Anschließend gibt’s „S.I.G.H.T.S.E.E.I.N.G.“, also Augen und vor allem Ohren auf – das hier ist der Track für alle Wesen des Lichts! Beim „A.I.R.P.O.R.T.“ angekommen, werden diese Emotionen noch gesteigert. Ich habe diese schrecklich schönen Abschiedsszenen mit der/dem Liebsten am Flughafen in meinem surreal-masochistischen Kopfkino. Weitere Experimente mit allen Sinnesorganen lassen sich auch mit dem kosmischen „M.O.O.N.D.A.Y.“ und den fabelhaften Downbeats von „S.Y.N.C.E.D.“ anstellen, bevor der „A.K.U.S.T.I.K.E.R.“ mit seiner Lehre vom Schall in uns einen Wohlklang hervorruft. „W.H.E.R.E.O.N.E.“ antwortet darauf mit genialen Beats und stimulierenden Klangmustern, „B.R.I.T.T.L.E.“ ist ein epischer Geniestreich der Spitzenklasse und die „N.O.V.E.M.B.E.R. N.I.G.H.T.“ setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf – Jonson muss Wassermann sein! Aus über dreißig Produktionen der vergangenen zweieinhalb Jahre ausgewählt, eint die vierzehn Titel von „p_composing“ die Vision, ambienten Jazz mit den Mitteln des entschleunigten Elektro nachzuempfinden. Und vielleicht haben sich ja dann doch die Mikrochips in Karlas eigenem Soundtraxx-Studio wohlig unter seinen Produktionsbefehlen geräkelt, wer weiß das schon so genau?

V.E.R.L.O.S.U.N.G.S.A.K.T.I.O.N. Einfach bis Weihnachten eine Mail mit eurer Adresse und dem Stichwort „Mikrolux“ an gewinnen@hanfjournal.de schicken und mit etwas Glück eine von drei Jonson CDs gewinnen …

www.elektrolux.com
www.hr-flowmotion.de
www.mikrolux.com

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