Mittwoch, 20. Dezember 2006

Band Ane: Anish Music (jenka)

>> Electronica

Wie unfassbar schön, dass ich im Tierkreiszeichen des Holztigers geboren wurde! Auch wenn ich oftmals nicht zufrieden mit mir bin, weiß ich um meine melancholische Kraft, die Berge versetzen kann. Und diese elf Tracks hier machen mich noch glücklicher als die dänischen Röstzwiebeln letzte Woche. Wer Künstler wie David Bowie, Björk, Biosphere oder Squarepusher nicht nur zu schätzen sondern auch zu lieben weiß und wer vor allem das Musikverständnis mit sich bringt, nicht in Schubladen zu denken und so gesehen kein Problem damit hat, dass sich Elektronika mit Pop, Kinderlieder mit Drum&Bass, melancholische Balladen mit Happy Hardcore kreuzen, hat mit dem Debut-Album „Anish Music“ der dänischen Produzentin Ane Østergaard aka Band Ane ein Meisterwerk, was überwältigende Glückseligkeit schenkt. Für mich bedeutet das in erster Linie Ausgeglichenheit! Ihr Background als Pianistin und Schlagzeugerin beeinflussen die Tracks immer wieder mit äußerst präzisen Drum-Programmierungen und diffizilen Klavierharmonien, die immer wieder ganz plötzlich mit düsteren Noise-Elementen unterbrochen werden. „Too Busy With Music“ verkörpert in seinen repetitiven Ambient-Mustern die epische Schönheit eines Mixmaster Morris, während mich „Lala“ in seiner chansonartigen Poppigkeit an Stereolab erinnert. Der absolute Killer-Tune voller Alchimie ist das elegische „Wood Delivery”, bei dem sie entschlossen kraftvolle Pianoschleifen zerhackt, denn ein Krieger des Lichts weiß, dass die Intuition das Alphabet Gottes ist. „Dragon Weather“ lässt den Regen prasseln, dennoch ist es sonnig. Und „Craptelly“ ist ein Track, wie ihn Aphex Twin nicht besser hätte produzieren können. Wer die Glockenspielereien von Plaid mag (und ich liebe sie), hat mit „Atmos Halioss“ den Hit für einen fröhlichen Kindergeburtstag, doch Vorsicht: Nach dem völlig überraschenden Drop mutiert das Teil plötzlich zu einem total durchgespulten Slammer mit abgefahrenen Breaks. Das nachfolgende „Nonesuch“ kommt wieder als Distortion-Lullaby, wie es sich gehört. Die Dramaturgie in „Undoubtedly“ ist gewaltig, die Kontraste zwischen einer lieblichen Klaviermelodie und bösem Soundgewitter verschmelzen zu einem einzigartigen Höhepunkt. Mit einem Akkordeon und irrsinnigen Klangspielereien dringt dann „Krible“ durch alle Sinnesorgane, bevor „Alfons“ erneut ein Lied wie für’s Kinderzimmer geschaffen ist. – Atari-Sounds für die Teenage Riots sozusagen! Am Ende gibt uns die supertalentierte 23-jährige Studentin des „exclusive electronic department“ am Musikkonservatorium in Aarhus, die ich an der Seite von Mr. Laptop unbedingt einmal live erleben möchte, noch „Three Things To Remember“ mit auf den Weg. Nach einem verträumten Ambient-Intro entwickelt sich dieses Outro zu einem speed-it-up Happy Hardcore Finale! Die vielen humoristischen Elemente wirken für manche vielleicht etwas albern, ich finde sie inspirierend für mich und meine Arbeit. Elektronische Musik voller Leben, und ich sag’s und schreib’s immer wieder: Kein Glücklichsein ist authentischer als das der Melancholiker. Es knistert!

www.jenkamusic.dk
www.myspace.com/bandane

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