Mittwoch, 6. September 2006

Büchlein vom Hanf

Über zehn Jahre sind vergangen, seitdem Mathias Bröckers und Jack Herer den Bestseller „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ herausgaben. Dieser sorgte damals für einigen Wirbel und rief viele Hanf-Aktivisten und Legalisierungsbefürworter auf den Plan. An diesen Erfolg möchte der Herausgeber des „Büchleins vom Hanf“, Patric Bies, mit seinem Reprint zweier gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschienenen Schriften gern anknüpfen.

Bereits im deutschen Kaiserreich sollte der Hanf zur so betitelten Gesundung des Deutschen Vaterlandes herangezogen werden. Aus dieser Zeit stammen „Das Büchlein vom Hanf“, ein illustrierter Gedichtband, erschienen 1899 in Schlesien, und „Der Hanfanbau im Elsass“, herausgegeben vom Lehrer einer elsässischen Landwirtschaftlichen Schule im Jahr 1896.

Das „Büchlein vom Hanf“ gibt einen informativ-amüsanten Einblick, wie wichtig früher die Rolle dieser Kulturpflanze, nicht nur für die deutsche Wirtschaft, tatsächlich war. Handgezeichnete Bilder und Hanf-Gedichte aus der Kaiserzeit bringen dem schmunzelnden Leser den typischen Geist des Wilhelminischen Deutschlands näher. Das zweite Werk ist ein mit zeitgenössischen Fotos versehener Nachdruck eines Buches, welches bereits im 19. Jahrhundert die Erhaltung und Förderung der Kulturpflanze Hanf forderte.

Zwei beispielhafte Hanf-Zitate aus der Kaiserzeit:

„(…) Säen ist aber kein Kinderspiel: Nicht zu wenig und nicht zu viel, nicht zu dünn und nicht zu dick; Hanfsaat ist ein Meisterstück.“ (S. 12, „Büchlein vom Hanf“)

„Auch können wir aus diesen Darlegungen mit ziemlicher Sicherheit den Schluß ziehen, daß der Hanf zu den ältesten Kulturpflanzen des Elsass zählt, welchem die übrigen Handelsgewächse alle erst in viel jüngerer Zeit gefolgt sind.“ (S. 38/39, „Hanfanbau im Elsass“)

Der vorliegende Nachdruck will anspornen, die alten Potenziale des seit jeher traditionell in unseren Breiten kultivierten Hanfs neu zu entdecken und ihm in Zukunft wieder eine bedeutendere Beachtung in der Landwirtschaft zukommen zu lassen. Auch müsse gerade durch die Nutzpflanze Hanf gelingen, einen Einklang von Wirtschaft, Arbeit, Natur und Zukunft herzustellen, meint Herausgeber Patric Bies. Dem sei auch von drogenpolitischer Seite her nichts weiter anzufügen.

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