Mittwoch, 6. September 2006

Aus dem Schweizer Knast

Vielleicht erinnert man sich noch an die Taliban, als sie in Afghanistan regierten:

Neben vielen anderen Grausamkeiten und Skandalen, beschäftigten sich „westliche“ Medien mit der Verurteilung einer Gruppe von „Christen“: Sie sollten gesteinigt werden! Die Taliban haben natürlich die Religionsfreiheit anerkannt, denn auch der Koran gebietet, religionstolerant zu sein. So galt also auch für „Christen“ in Afghanistan unter den Taliban: Religionsfreiheit!
Allerdings: Der Import, die Herstellung und die Weitergabe von Bibeln standen unter schwerer Strafe, da Bibeln „mental gesundheitsschädlich“ seien – und die Muslime davor geschützt werden mussten! Die besagte Gruppe wurde dabei erwischt, wie sie importierte Bibeln weitergab! Religionsfreiheit gilt nur solange keine unverständlichen Verordnungen verletzt werden – zumindest in der Schweiz von heute, wo Heilige Pilze als „mental gesundheitsschädlich“ gelten…
Ich schreibe aus dem Berner Hochsicherheits-Gefängnis, wo ich aufgrund angeblicher „Kollisionsgefahr“ 23 Stunden pro Tag isoliert darauf warte, für die Religionsfreiheit der Teonanacatlisten kämpfen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre, für meine Religion eingesperrt zu sein. In der Stunde am Tag, wenn ich Tischtennis spielen und mit anderen U-Haft-Erleidenden Menschen sprechen darf, stelle ich fest, dass die „Qualität der Folter“ hier mit den Taliban verglichen – geradezu human ist. Aber die Denkmuster der Repression unterscheiden sich kaum …
Über zahlreiche Briefe freue ich mich!

Pastor David Jan Schlesinger
Genfergasse 22
CH – 3011 Bern

Religionsfreiheit ist die Freiheit, eine friedliche, nicht anerkannte Religion zu praktizieren, zu lehren und zu verbreiten.

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