Donnerstag, 13. Juli 2006

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Erste Hilfe für Kiffer

Lydia (18) aus Chemnitz möchte wissen:
„Hallo Kascha,
ich wollte schon immer mal nach Amsterdam fahren und bald ist es auch endlich so weit, die Zugfahrkarte halte ich schon in der Hand. Mich würde aber mal interessieren, wie es dort mit den Coffeeshops aussieht? Wie funktioniert das so, und ab wie viel Jahren kann man da Gras kaufen? Kauft man das Gras da so oder als fertig gerollte Joints? Und wie teuer ist das so? Und gibt es auch Pilze und so was?“

Kascha erzählt:
„High Lydia,
nach Amsterdam fahre ich jetzt auch bald wieder. Ist auch immer wieder eine Reise wert. Es gibt wohl über 200 Coffeeshops in Amsterdam, auch ich kenne davon nur einen kleinen Teil. Üblicherweise ist das aber so: Coffeeshops haben eine Lizenz, Gras und Haschisch in Mengen bis 5g pro Person (über 18 Jahre, das wurde vor einigen Jahren von 16 Jahren angehoben um dem Drogentourismus vorzubeugen) zu verkaufen. Dafür darf man in den meisten Shops keinen Alkohol trinken. Du gehst an den Tresen (in Shops, die Alkohol verkaufen dürfen, ist es ein extra Tresen) und erkundigst dich nach dem „Weed Menu“ oder „Hash Menu“, je nachdem was du kaufen möchtest. Dann bekommst du in der Regel eine Art Speisekarte mit Sorten und Preisen. Du kannst es dir auch zeigen lassen oder nach Spezialitäten des Hauses fragen. Und dann kaufst du es dir, die üblichen Mengen sind meist 10, 20 oder 30 € und für 20 Euro solltest du zwischen 2 und 5g bekommen. Besonders bei gutem Haschisch (und das ist meist wirklich gut und nicht zu unterschätzen) kann ein Gramm aber auch gern mal 60 bis 80 Euro kosten. Viele Shops bieten auch fertig gerollte Joints an. Die sollte man aber, wenn man noch was vorhat, nicht alleine rauchen, das nur als kleine Warnung ;-). Pilze verkaufen die wenigsten Coffeeshops, dafür gibt es so genannte „Smart Shops“, wo es als „Smard Drugs“ bezeichnete pflanzliche Drogen kaufen kann. Das sind (auch wenn es ja eigentlich nicht wirklich Pflanzen sind) Pilze sowie auch allerlei Kräuterzeug wie Salvia, Herbal XTC (eine Mischung aus Ephedrakraut und anderen aufputschenden Gewächsen) und so weiter.
Auf jeden Fall sind die Leute in den meisten Coffee- bzw. Smartshops in der Regel gut informiert und freundlich. Im Zweifelsfall kannst du dich also auch beraten lassen. Wenn du merkst, dass sie keine Ahnung haben oder nix erklären wollen, kannst du ja auch woanders kaufen. Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß …“

Chris (18) aus Köln fragt:
„High Kascha,
sag mal, woran liegt das eigentlich, dass ich im Sommer vom Kiffen immer so fertig bin? Wenn ich bei dem schönen Wetter mal gemütlich einen rauchen will, häng ich meist erstmal ganz schön in den Seilen und komme für einige Stunden nicht in die Gänge. Kann man dagegen irgend etwas machen?“

Kascha erklärt:
„Hallo Chris,
das geht nicht nur dir so. Prinzipiell scheint Kiffen den Kreislauf runterzufahren und den Blutdruck zu senken. Deshalb kriegt man, wenn man zu viel gekifft hat, auch gern mal Herzrasen und Schwindelgefühle. Im Sommer hat es der Kreislauf ohnehin schwer und dementsprechend merkt man es dann auch ziemlich krass.
Was kann man also tun? Erst einmal hilft jede Abkühlung. Aber gleich ins kalte Wasser oder unter die kalte Dusche springen ist keine Patentlösung: Das kann dich schnell umhauen. Aber was Kühles trinken, die Beine ins Wasser baumeln lassen, das hilft schon ein bisschen. Wenn du einen Fressflash kriegst, macht frisches Obst weniger müde als Whopper oder Pizza. Auch ein Kaffee wirkt schnell mal Wunder. Vorbeugend hilft, tut mir Leid, das klingt jetzt doof, Sport. Wenn du regelmäßig mal in Bewegung bist, ist dein Kreislauf besser drauf und lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Na ja und ansonsten solltest du halt nix rauchen, wenn du noch irgend eine krasse Action vorhast, weil sich das mit dem Fertigsein leider nie ganz vermeiden lässt.“

Jeannette (19) aus Kassel ist besorgt:
„Hi Kascha,
ich rauch ja ganz gerne mal einen, und fand dabei auch noch nie was Schlimmes. Ich bin gerade mit dem Abi fertig und kann mich eigentlich nicht beklagen. Jetzt habe ich aber irgendwo gehört, dass Kiffen 40-mal mehr krebserzeugend ist als Tabakrauchen? Ich muss dazu sagen, dass ich auch Zigaretten rauche, Joints vielleicht so alle paar Tage mal einen oder zwei, am Wochenende etwas mehr.“

Kascha antwortet:
„Hi Jeannette,
das ist eine Frage, die eine etwas komplizierte Antwort erfordert. Fakt ist, dass im so genannten „Cannabisrauch“ etwa 40-mal so viele Substanzen gefunden werden, die Krebs erregend sind, als im Tabakrauch. Haschisch schneidet dabei noch schlechter ab als Gras.
Das haben wir auch ausreichend in verschiedenen Info-Illustrierten wie „Spiegel“, „Stern“ und „Focus“ nachlesen dürfen. Jetzt (Ausgabe 22/06) legte der „Spiegel“ aber etwas Interessantes auf den Tisch: „Selbst wer heftig und über lange Zeit Marihuana raucht, muss offenbar nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko für Lunge, Mund, Rachen und Magen rechnen“. So wurden Krebsregister überprüft und es wurde festgestellt, dass sich selbst bei starken Kiffern kein erhöhtes Krebsrisiko findet. Trotzdem möchte ich hier keine Entwarnung geben, die Studie stammt aus den USA, wo mehrheitlich pur und nicht wie hier meist mit Tabak gemischt geraucht wird. Außerdem möchte ich Rauchen nicht vom Generalverdacht der Gesundheitsschädigung befreien. Wer ganz sicher sein will, benutzt z. B. einen Vaporizer oder konsumiert oral, also z. B. mit Keksen oder im Kakao. Dass Kiffen nun schädlicher ist als Zigarettenrauchen, ist aber nun immerhin noch nicht bewiesen.“

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