Donnerstag, 15. Juni 2006

Clueso: Weit weg (four music)

>> Freestyle

Es ist soweit! Nach seinem exzellenten Album “Gute Musik” und zahlreichen Konzerten (als Support-Act für die größte Hallentour der Fanta 4, bei vielen Soloshows oder bei Festivals) meldet sich Clueso zurück. Und wie! Den dritten Longplayer des 26jährigen Erfurters hat er komplett mit seiner eigenen Band in den Zughafen-Studios in Erfurt aufgenommen. Die Themen auf dem neuen Album sind nicht “weit weg” von unseren täglichen Erlebnissen. Und “Weit Weg” ist mehr als nur der Titel des Albums, es umschreibt auch die Musik, Clueso selbst und die Situationen, aus denen die Songs entstanden sind. Erneut bedient er sich frech bei allen Genres, aber durch seine Stimme und den charakteristischen Band-Sound behält die Platte den roten Faden. Seine Songwriter-Qualitäten sind genial, und seine Liebe zum Detail kickt mich enorm. Allein die Tracknamen sind tägliche Schlagwörter für Trennung und Zusammenkommen, Reise und Zuhausesein. Wer das alles nicht kennt, hat mein Mitleid. Mehr als glücklich finde ich mich in sämtlichen Songs wieder. Clueso wartet auf den Flughäfen dieser Welt wie in “Mach’s Gut”, und der Dub-Slammer “Bleib Einfach Hier” (“Du solltest deine Stadt nicht unterschätzen, hier hast du soviel Freunde getroffen, lieben gelernt”) erklärt eine Menge. Musikalische Freundschaften finden Ausdruck im Titeltrack “Weit weg (mit New Telepathics), in der Pimp-Hymne “Da wohnt so’n Typ” (mit Max Herre) und in der zeitreisenden Utopie “Morgen Gestern” mit Flowin’ Immo. Die nachdenkliche Ballade “Schwer” ist ein emotionaler Tatsachenbericht: “Wer kann schon behaupten, dass es ihm bestens geht / Wenn ich ehrlich bin, fällt mir im Moment keiner ein / Und wenn so vielen Menschen das Interesse fehlt, dann muss es wohl sein.” Die erste Singleauskopplung erzählt mit einer feinen Gitarrenmelodie und einem melodramatischen Piano auf berührende Weise, wie sich ein junges Mädchen über die Drogen nach Chicago träumt. Filigranes Songwriting paart sich in “Chicago” mit dichten druckvollen Sounds. Vor allem im Chorus wächst der Mann hinterm Mikrophon aus sich hinaus und legt durch unterschiedliche Intensitäten sein ganzes Herzblut in den Song. Die Thematik in “Mein Bestes” ist mir mehr als geläufig und der leicht manische Track “Viel gesehen” ist ebenfalls fest in meiner Lebensphilosophie enthalten! Dagegen singt meine Freundin bei “Überall bist du” immer mit – glücklicherweise nur das englische Sample ;-). Und mit “Hirn ein” gibt’s Punk, mit “Crash” Drum&Bass und mit “Out of Space” den absoluten Live-Kracher. Erwähnt sei bei dieser Gelegenheit noch, dass das Konzert am 12. April im Berliner Magnet Club zu den schönsten Abenden zählt, die ich je erleben durfte. Danke! – “Weit weg” ist ein Top-Album für jeden Liebhaber von authentischem Sound und ebensolchen Texten!

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