Mittwoch, 1. März 2006

>> HipHop

Serk: Diss mich is nich (main-theme records)

„Berliner Rap und Punk haben für mich die gleiche Grundmotivation. Es gilt seinen persönlichen Unmut auszudrücken, dabei auch manchmal textlich über die Stränge zu schlagen“, meint Anton Nachtwey alias Serk. Berlin scheint’s ja irgendwie erwischt zu haben. Nach der Aggrowelle nun ein weiterer Rapper, der für sich den Thron in Anspruch nehmen will. Serk, bekannt aus der „Unser Block“-Soap, welche das Leben von Jugendlichen in Berlin-Neukölln darstellte. Nach den Alben „Beauty And The Beats“ (She-Raw) und „Serkulation“ (Serk) und der Maintheme Records Platte „41 Karat“ erscheint nun das neue Album von Serk, mit Gast-Raps von She-Raw, die allesamt sehr gut sind: Während „Du“ noch smooth vor sich hintrippelt, geht „Wir sind“ straight nach vorne! Aber um’s gleich zu sagen, die ganzen sexistischen Proll-Rap-Tracks gehen gar nicht klar, daher werde ich nur auf die Songs mit Inhalt eingehen. Mit der Single-Auskopplung „Ich zähl die dunklen Tage“, bei der Serk abermals mit She-Raw kollaboriert, zeigt er die ganzen Möglichkeiten seines Variantenreichtums: als Reggae-Track angelegt, entfaltet der hymnisch-melancholische Song seine wärmende Note, obwohl es in dem Titel nicht zuletzt um Entfremdung geht. Die Ballade „Die Linie in meinem Leben“ handelt von Gewalt, Vergewaltigung und anderen Ungerechtigkeiten in der Welt, und „Wir seh’n uns“ wird so manchem ans Herz gehen. Auch der Track „Ich frag’ mich“ ist melancholisch angehaucht. In dem Song mit dem Titel „S.E.R.K.“ rechnet selbiger mit allen Personen des Medien- und Pressekreises ab, die sich seiner Meinung nach irgendwann einmal gegen ihn gestellt haben. Musikalisch vielfältig und verspielt, spannt „Diss mich is nich“ den Bogen von Club-Hymnen über genau beobachtete Situationsbeschreibungen bis hin zu schelmisch-rasant vorgetragenen Battle-Tracks und zeigt, dass HipHop aus Berlin nicht nur auf Street-Rap mit Gangster-Attitude reduziert werden muss. Und das Outro „All That I Have“ ist der vielleicht beste Track, denn die Instrumentals kommen mir irgendwie bekannt vor.

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