Donnerstag, 19. Januar 2006

Beitspiele

Januar 2006

Seit einiger Zeit verlängern Zeitungsleser ihre Frühstücks- oder Mittagspause; Bleistift, Radiergummi und Spitzer gehören wieder zu ihren Arbeitsgeräten. Denn sie sind einem Ding verfallen: Sudoku. Dabei geht es nur um die Zahlen 1 bis 9 und die haben – ich spreche aus eigener Erfahrung – Suchtpotenzial. Genau das Richtige fürs Hanf Journal, also. Sudoku hat 2005 seinen Siegeszug von Japan aus kommend über England auch in Deutschland fortgesetzt. Seinen Ursprung hat das Zahlenrätsel, was so viel bedeutet wie „die Nummer, die einzeln steht,“ in den magischen Quadraten, deren Gemeinsamkeit wiederum ist, dass die Summe jeder Spalte, Zeile oder Diagonale gleich ist.
Wer sich im Oktober auf der „Spiel“ in Essen herumgetrieben hat, dem dürften neben unzähligen Spielen rund um König Fußball eben auch etliche Spielestände aufgefallen sein, wo Sudokus gelöst werden konnten: Das Zahlenrätsel Sudoku hat die Brettspielwelt erobert. Worum es dabei geht und wie man aus einem Zahlenrätsel verschiedene Spiele machen kann, soll in dieser Ausgabe beleuchtet werden.

Während die Lösung eines magischen Quadrats nur lösen kann, wer addieren kann, müssen bei Sudoku nur Zahlen eingesetzt werden. Das allerdings benötigt etwas logisches Denken. Nur Raten funktioniert nicht. Dabei gibt es nur eine einzige Regel: Jede Zahl zwischen 1 und 9 darf jeweils nur einmal in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem der neun Quadrate vorkommen. Der Schwierigkeitsgrad eines Rätsel wird durch die Anzahl der vorgegebenen Zahlen bestimmt. Je weniger, umso schwieriger. Das Sudoku auf dieser Seite gehört zu den leichten Rätseln. Und um es zu lösen braucht man ungefähr 20 Minuten Zeit.

Stellt sich die Frage, wie kann man aus immer dem gleichen Prinzip verschiedene Spiele kreieren? Also habe ich mir sieben Sudokus schicken lassen und sie gemeinsam mit einem ebenfalls dem Sudoku-Wahn verfallenen Freund getestet. Und wir waren beide überrascht, was dabei rausgekommen ist, denn eigentlich ist Sudoku ein Spiel für eine Person.

Die einfachste Variante hat winning moves herausgebracht. Bis zu vier Spieler bekommen einen Zettel mit einem Rätsel und einen Bleistift in die Hand gedrückt und lösen jeder für sich das Rätsel nach dem Motto: „Als erster fertig“ oder „Gegen die Uhr“. Wer jeweils die meisten Punkte nach einem oder mehreren Spielen hat, gewinnt. Für mich ist dieses Sudoku ein idealer Reisebegleiter, denn das Spielmaterial braucht so gut wie keinen Platz.

Das schönste Sudoku gibt es aus dem Hause Parker. Eine schwarze Schatulle enthält einen Spielplan, einen Faltplan mit 100 The Times Sudokus und 108 doppelseitigen Zahlenplättchen, damit man auch zu zweit das Rätsel lösen kann. Ist also nur für Menschen geeignet, die es nicht stört, wenn ein weiterer Mitspieler gleichzeitig versucht ein Rätsel zu lösen und einem mit seinen Plättchen vor der Nase herumfuchtelt. Und aus der Ruhe darf man sich dabei auch nicht bringen lassen. Am Schluss werden die Plättchen der jeweiligen Farbe gezählt, wer die meisten hat, gewinnt. Auch für unterwegs geeignet.

Sudoku von Ravensburger enthält einen abwaschbaren Spielplan, verschiedenfarbige Stifte und eine Sanduhr. Nachdem mit einem neutralen Stift die mitgelieferten Zahlenvorgaben auf den Spielplan übertragen wurden, können sich bis vier Mitspieler an der Lösung versuchen. Sobald die Sanduhr abgelaufen ist, ist der nächste dran. Die anderen müssen mit Argusaugen darauf achten, dass keine Fehler passieren. Sobald keine Zahlen mehr eingetragen werden können oder das Rätsel komplett gelöst wird, ist das Spiel zu Ende. Dann zählen alle ihre Zahlenwerte zusammen und wer am meisten hat, gewinnt.

Kosmos hat Reiner Knizia gewinnen können, ein Brettspiel aus dem Zahlenrätsel zu machen. Herausgekommen ist ein gutes Sudoku-Einsteiger-Spiel. Auf dem Spielplan werden schon einmal neun Zahlen vorgegeben. Bis zu vier Spieler stellen ihren Wertungsstein auf die Zählleiste, nehmen sich ein Zahlenkärtchen und los geht es. Entsprechend der Sudoku-Regeln legen die Spieler reihum ihr Zahlenkärtchen auf ein freies Feld. Einen Punkt gibt es dann für jedes Zahlenkärtchen im gleichen Quadrat, Reihe und Spalte. Das Spiel endet, wenn kein weiteres Plättchen mehr gelegt werden kann.
Ganz hübsch ist die Kindervariante auf der Rückseite, statt Zahlen müssen Tierkärtchen gelegt werden und insgesamt sind es nur 36 statt 81 Felder, die gefüllt werden müssen. Vorgegebene Rätsel sind leider nicht dabei, aber wozu gibt es das Internet oder Sudoku-Bücher?

Bei der Version aus dem Hause Noris sind es zwei Teams, die jeweils auf ihrem Spielplan versuchen ein Sudoku so schnell wie möglich zu lösen. Wer als erstes fertig ist, ruft laut „Sudoku“, anschließend vergleichen die Teams ihre Lösungen mit der im Lösungsheft. Das zuerst fertige Team gewinnt nur, wenn seine Lösung richtig war. Noris ist der Spitzenreiter in Sachen Anzahl der Rätsel, liefert es doch 150 davon.

Am neugierigsten waren wir auf die Sudoku-Variante vom Verlag Clementoni. Auch hier war einer der renommierten Spielautoren am Werk: Leo Colovini. Bei diesem Sudoku werden in der „Challenge“-Version zu Spielbeginn alle Zahlenplättchen verdeckt auf den Spielplanfeldern verteilt. Dann geht es für zwei bis vier Spieler reihum. Karte umdrehen, schauen, ob sie den Sudoku-Regeln entsprechend an Ort uns Stelle liegen bleiben darf und wenn ja, Punkte kassieren. Sollte die Karte nicht passen, nimmt der Spieler die Karte an sich und kann sie später anstelle eine Karte umzudrehen auf den Spielplan bringen. Das Spiel endet, wenn das Rätsel gelöst ist oder aber wenn Sudoku-regeltechnisch nichts mehr geht. Es gewinnt, wer die meisten Punkte macht. Für uns ist „Wir-bauen-unser-eigenes-Sudoku“-Spiel neben den klassischen Solitaire-Varianten der Renner.
Natürlich kann man auf dem Spielplan ein Sudoku auch auf normalen Weg lösen: Allein, gemeinsam oder gegeneinander, gerade so, wie es beliebt.

Kommen wir zur letzten Vorstellung: Piatnik setzt auf Brettspiel in Kombination mit DVD. Das heißt, bevor ich auf dem Spielplan ein Sudoku lösen kann, muss ich erst einmal eine DVD in den DVD-Spieler legen. Zwei Varianten stehen zur Auswahl: Logik- oder Zeitspiel. Beim Logikspiel darf nur mit einer Hand gespielt werden, die Stoppuhr wird per Fernbedienung bedient, alles andere findet auf einem Spielplan statt. Beim Zeitspiel werden die Steine verdeckt genommen und so schnell wie möglich auf dem Spielplan platziert. Sobald kein Stein mehr platziert werden kann, ist das Spiel vorbei. Wer gewonnen hat, weiß die DVD. Das Schöne und Besondere an diesem Spiel ist, dass auf den Vorderseiten der Zahlenkärtchen japanische Schriftzeichen sind.
Kerstin Koch

The Times su doku
Verlag: PARKER
Spieler: 1–2
Alter: ab 10
Preis: 30 Euro

Sudoku – Das Brettspiel
Verlag: Ravensburger
Spieler: 1–4
Alter: ab 14
Preis: 14 Euro

DVD Boardgame Sudoku
Verlag: Piatnik
Spieler: 1–8
Alter: ab 8
Preis: 25 Euro

Sudoku
Verlag: Winning Moves
Spieler: 1–4
Alter: ab 9
Preis: 12 Euro

Challenge Sudoku
Verlag: Clementoni
Autor: L. Colovini, D.De Toffoli, D. Zaccariotto
Spieler: 1–4
Alter: ab 7
Preis: ? Euro

Sudoku Das Brettspiel
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Kosmos
Spieler: 1–4
Alter: ab 10 (Kinderspiel ab 6)
Dauer: 45 Minuten
Preis: 15 Euro

Sudoku
Autor: Bernhard Seckinger
Verlag: noris
Spieler: 1–6
Alter: ab 8
Preis: 18 Euro

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