Donnerstag, 2. Juni 2005

Aus für Plastikschwänze in den USA?

Dass unsinnige Maßnahmen, genauer gesagt Dinge wie Drogentests für große Teile der Bevölkerung, immer wieder die Kreativität und den Einfallsreichtum derer fördern, die diese Schikanen umgehen müssen, ist schon lange bekannt. Selten aber war’s so lustig.

Die Vorgeschichte: In den USA müssen seit Mitte der 80er-Jahre viele „Normalbürger“ und seit G. W. Bush auch Schüler zum Drogentest, meist auf Verlangen des Arbeitgebers oder der Schulleitung. Offiziell aus Sicherheitsgründen, inoffiziell ist das ein Teil des Kriegs gegen die Drogen, vor 20 Jahren von Reagan erfunden, später von Bush jr. wieder aufgenommen.

Die Fakten: Ein Urintest sagt noch nicht einmal etwas über den Zustand der kontrollierten Person zum Testzeitpunkt aus. Aber ein Mensch, der eventuell vor vier Wochen auf einer Party mal an einer Tüte gezogen hat, ist ein Sicherheitsrisiko und somit schnell arbeitslos. Zum Glück für männliche Kiffer gibt es seit einiger Zeit den „Whizzinator“, einen Gummipuller, lieferbar in vier Hautfarben, mit Urinreservoir und Heizdraht. Frauen bleiben hierbei unberücksichtigt, als ob es in den USA nur kiffende Typen gäbe!? In dem guten Stück befindet sich dann sauberer, synthetischer Urin, der mit Hilfe des Heizdrahtes auf Körpertemperatur angewärmt wird. So weit so gut.

Jetzt hat sich aber leider ein bekannter Football-Spieler mit dem Ding im Fluggepäck erwischen lassen. Die Meldungen riefen wiederum die Regierung auf den Plan. Immerhin gibt die Bush Administration jährlich 23 Millionen Dollar aus, um an Schulen Urintests durchzuführen. Auch hat sich mittlerweile eine regelrechte „Drogentest-Industrie“ mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Dollar entwickelt. Und all diese schöne Errungenschaften sollen jetzt durch einen Kiffer-Dildo unterwandert und in Frage gestellt werden?

Das geht natürlich nicht. So stand der Whizzinator Anfang Mai im Mittelpunkt einer Anhörung im US-Kongress-Ausschuss. Reporter wollen deutliches Gelächter auf die Frage des konservativen Ausschuss-Vorsitzenden Whitfield gehört haben, wie der Fluss (des Whizzinator-Verkaufes) zu stoppen sei. Was die republikanischen Volksvertreter gar nicht witzig fanden und nun prüfen lassen, ob ein -Verbot des Gerätes und des Urins einklagbar ist.

Der Hersteller steht der ganzen Sache – angesichts kostenloser PR und somit wohl gefüllter Kassen – gelassen gegenüber. Grüße von Mr. Hanky.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen