Samstag, 9. Oktober 2004

Und wo warst du?

Hanfparade 2004

Und plötzlich ist sie schon wieder vorbei, die Hanfparade.Monatelang haben wir und viele andere darauf hingearbeitet. Und dann ist nachzwölf Stunden Spaß alles schon wieder aus. Was bleibt, ist die Melancholie,dass es das schon war und die Vorfreude auf und viele gute Ideen für dienächste Parade.

 

Inwiefern die diesjährige Parade als zufriedenstellend zugelten hat, ist wohl wie immer eine sehr subjektive Entscheidung. DieErwartungen der Veranstalter haben sie ja nicht unbedingt erfüllt. 10.000Menschen wurden erwartet, anwesend waren auf der Parade 3.000, auf derAbschlusskundgebung 8.000 Menschen. Über den ganzen Tag hinweg zählte diePolizei immerhin ganze 30.000 Menschen, die sich zeitweise zu den Legalisiererngesellten.

 

Ein großer Spaß war es dennoch! Sagt zumindest dieDelegation des Hanf Journals. Es wurde viel getanzt, getrunken, und, trotzaller polizeilichen Repression, auch geraucht. Das Wetter war größtenteils aufunserer Seite, wenn man von dem weltuntergangsmäßigen Monsterregenschauer aufhalber Strecke mal absieht. Aber der hat den Spaß nicht wirklich gebremst. Eswurde sogar exzessiv im Regen getanzt und gelacht. Wahre Legalisierer lassensich halt nicht unterkriegen!

 

Die Stimmung wurde etwas gedämpft, als auf halber Streckedie Wagen von Yaam und der Hanf-Initiative Frankfurt am Main aus dem Konvoigezogen wurden, weil sie nicht rechtzeitig zur TÜV-Abnahme erschienen waren.Ein weiterer Dämpfer war die Verhaftung eines Mitarbeiters und der Kinder des Geschäftsführersder Textilfabrik Hanffaser Uckermark. Sie sollen angeblich Hanf-Pflanzen ausdem Wagen der Fabrik gereicht haben und wurden deshalb der Weitergabe von unterdas BtMG fallenden Substanzen bezichtigt. Die Berliner Polizei hat da ihre ganzeigenen Vorstellungen von Recht und Unrecht. Denn eigentlich war es ja, seitder Freigabe der Reste der Hanf-Pflanzen von der Hanfparade 2002, klar, dassNutz-Hanf nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.

 

Insgesamt gab es dieses Jahr 48 Anzeigen, hauptsächlichwegen des Besitzes geringer Mengen Cannabis. Das ist immerhin eine kleineVerbesserung gegenüber den 60 Anzeigen vom letzten Jahr. Eine ging, wie schongesagt, wegen des Vorwurfs des Handeltreibens in das Umfeld der Hanf-FabrikUckermark. Zwei Anzeigen ergingen wegen Beamtenbeleidigung und eine wegenKörperverletzung eines Beamten.

 

Aber solch unschönen Randerlebnisse konnten das allgemeineKiffer-Glück nicht trüben. Denn im Grunde ging ja alles glatt. Die Veranstalterwaren mit dem organisatorischen Ablauf durchgehend zufrieden und auch dieBesucherschar schien, als hätte sie Spaß gehabt. Die Zusammenarbeit mit derPolizei lief zufriedenstellend. Die Anti-Konflikt-Teams und das zivilisierteAuftreten (ohne Robocop-Kampfanzüge) taten das Ihrige zu einer rechtentspannten Stimmung.

 

Insgesamt also ein großer Spaß, auch wenn es schade war,dass so wenige diesen mit uns teilen wollten. Aber vielleicht überlegt ihr eseuch ja zur nächsten Parade noch mal. Denn es lohnt tatsächlich auch dieweiteste Fahrt zu diesem Event. Es macht nicht nur großen Spaß, sondern es istja auch für einen guten Zweck. Es ist nämlich mehr als wichtig, dassDeutschlands Kiffer mindestens einmal im Jahr Präsenz auf den Straßen zeigen.Sonst wird nämlich bei politischen Entscheidungen schnell vergessen, wie vieleWählerstimmen für die Repression aufs Spiel gesetzt werden.

 

In diesem Sinne: Dank an alle, die dabei waren – es hat mich gefreut miteuch feiern zu dürfen!

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