Freitag, 27. August 2004

WBC – We BurnConnected

Ist ja irgendwie auch viel schöner, als alleine zu paffen. Sind die Sit-Ins dabei noch produktiv, dann können daraus viele verschiedenste Ableger erwachsen. Denn Meckern alleine bringt es nicht, das kann jeder. Schafft man es aber diese „Meckerei“ in positiv-reflexive Rap-Lyriks zu transferieren, erreicht man viel mehr Leute, anstatt sich die ganze Zeit seinen destruktiven Film zu schieben.

„Es gibt viele verschiedene Wege, um die Welt zu
verändern. WBC hat sich für HipHop entschieden.“

 

Seit 1998 werden unter dem Namen WBC Konzerte, Jams,
Vorträge und Workshops organisiert. Die Wurzeln der Aktivisten und Künstler
liegen in den Städten Bremerhaven und Wermelskirchen und reichen zurück bis
Mitte der 90er. Connections bestehen unter anderem zum Rollrausch WK e.V. Seit
2001 gibt es regelmäßige Teilnahmen an multikulturellen Treffen, wie z. B. bei
Antirassista-Meetings in der Toscana.

 

„Wir brauchen keinen Krieg, um etwas zu bewegen.

Unsere Waffen sind Papier, Stift und ein Mund zum Reden.“

 

Ob als versammelter Haufen oder in einzelnen
Splittergruppen; die Idee des WBC-Gedankens ist mittlerweile zu einer
prachtvollen Blüte gewachsen. Man legt nicht nur Wert auf einen vielfältigen
Aktionsrahmen, sondern ebenfalls auf qualitativ hochwertigen HipHop. Die Liebe
zur Musik und vor allem die Liebe zum Leben vereinen MCs verschiedenster
Abstammung und Sprachskills zu einem synergetischen Word-Gewitter, das
verkrustete und festgefahrene Wahrnehmungsmuster dynamisiert. Ob Kopf oder
Körper: irgendwas ist beim Hören der WBC-Scheiben immer in Bewegung.

 

„Rap ist Medizin geschrieben für Selbsttherapie.

Rap ist Energie für den WBC . . .“

 

Die Zeilen sind auf der „Unter Druck“-Scheibe von 2003
durchgängiges Programm. Street-Hop aus realer gesellschaftskritischer
Perspektive. 100 Prozent unverfälscht und denkanstößig, nix mit
Gehirn-Wasch-Weichspül oder „Ich hab’ dickere Eier als du“-Gebattle. Die Beats
und die Sounds sind schon ganz gut arrangiert und gewählt, aber das geht
bestimmt noch besser. Jedenfalls ist durchgängig ein eigener WBC-Style zu
erkennen und man kann den Schweiß und die Mühe zwischen den Takten heraushören.
Möglicherweise ist der WBC die verarbeitende Antwort auf die faschistischen
Brandanschläge in Solingen.

 

„. . . statt Angst brauchen wir Wahrheit und Liebe.

Nur so siegt über den Terror der Frieden.“

 

Das hört man. Nachdem ich einen persönlichen Zugang zum
WBC-Style aufgebaut habe und die Musik nun in mich einwirken kann, burnen mich
die Sounds und Lyriks um so mehr. Wer auch mal in den Genuss von „Unter Druck“
kommen will, kann jene für unglaubliche fünf Euro (inkl. Porto) unter weburnconnected@web.de bestellen. Es
lohnt sich nicht nur, das ganze unterstützt zudem den jugendsozialen Nutzen des
WBC-Kollektives.

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