Mittwoch, 2. November 2011

Die Hanfberatung im Hanf Journal: Erste Hilfe für Kiffer

Kascha ist per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Tine (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:
„Hallo Kascha,
ich hatte leider zwei Männchen dabei. Nun riet mir jemand, eine Pflanze nach dem Abschneiden in einem geschlossenen Raum in der Vase stehen zu lassen, weil die dann eventuell doch noch Pollen bilden würde, und man diese zum Bestäuben einzelner Blüten noch verwenden könnte, um wenigstens ein paar Samen zu ernten.
Je länger ich mir das ansehe, desto unsicherer werde ich mir. Gehen die Pollen nicht schon beim Öffnen der Tür schon in die Natur heraus? Nehme ich sie am Ende an den eigenen Kleidern selbst mit in den Garten? Und wenn ich einen kleinen Pinsel mit Pollen zur Pflanze bringe, sagen wir mal in einer Plastiktüte, kommt es dann unter Umständen nicht doch schon zur Bestäubung der ganzen Pflanze?“

Kascha antwortet:
„Hallo Tine,
prinzipiell ist es tatsächlich möglich, mit einem separat aufwachsenden Männchen einzelne Blüten zu bestäuben, um dort dann Samen zu gewinnen während die anderen Blüten unbefruchtet weiter wachsen und dementsprechend keine Samen ausbilden.
Neben ein wenig Erfahrung braucht man dafür vor allem Ruhe, denn man möchte ja nicht die ganze Pflanze befruchten. Ein kleiner Pinsel wäre schon die richtige Technik, das ganze funktioniert aber eigentlich nur Indoor zuverlässig: Der Wind draußen im Garten dürfte die sehr leichten Pollen selbst wenn du sie auf die Blüte aufgetragen hast wohl ausreichend verwirbeln, um auch benachbarte Blüten zu bestäuben.
Du könntest natürlich für die Dauer des Vorgangs die restlichen Blüten mit Papier- oder Plastiktüten ordentlich einpacken, wenn du dann vorsichtig vorgehst und nach der Bestäubung die zu schwängernden Blüten einpackst, ist es durchaus möglich, dass du Erfolg hast. Ein Restrisiko wird dennoch bleiben. Ob du das eingehen möchtest musst du selbst entscheiden.
Eine Alternative zur Gewinnung von Samen ist das Gewinnen von Stecklingen, das auch in verschiedenen Ausgaben des Hanfjournal bereits ausführlich besprochen wurde und gar kein Hantieren mit männlichen Pollen notwendig macht. Da die Pflanzen aber outdoor nur in einer bestimmten Zeit des Jahres wachsen, eignet sich auch diese Methode eher für die Indoorzucht.“

Boile (ohne Alter und Wohnort) fragt:
„Moin,
Ich und paar Freunde wollten im Frühling mal einen „Roadtrip“ nach Holland wagen.
Dürfen wir als volljährige Deutsche nun eigentlich noch Gras und Hasch in Holland kaufen und konsumieren oder wurde das verboten? Ich würde mich über ‘ne Antwort sehr freuen.“
Kascha antwortet:
„Hey Boile,
leider gibt sich die niederländische Regierung derzeit alle Mühe, den Ruf der Niederlande als ein drogenpolitisch eher vernunftorientiertes Land zu zerstören. So sollen nicht nur die Coffeeshops in geschlossene Clubs umgewandelt werden (was sich aber möglicherweise wieder in Bezug auf das Rauchverbot positiv auswirken könnte), zu denen nur Niederländer Zutritt haben – neuerdings wird sogar in Aussicht gestellt, dass ab dem nächsten Jahr Gras und Haschisch mit über 15%THC verboten werden könnten. Während also die Regierung gewillt ist, die organisierte Kriminalität um den Cannabishandel herum in Zukunft stärker zu subventionieren, scheint der Coffeeshop-Ausflug ins Nachbarland nun gefährdet zu sein. In der Praxis wird sich dann wohl zeigen, wie restriktiv die neuen Gesetze wirklich umgesetzt werden: In Maastricht beispielsweise wird man als Deutscher mit seinem Personalausweis weiterhin Gras im Coffeeshop kaufen können, während dies beispielsweise für Franzosen nur noch möglich sein wird, wenn sie in den Niederlanden gemeldet sind. Die Umsetzung wird sich wohl regional und auch je nach Coffeeshop unterscheiden. Aus diesem Grund solltest für mehr Informationen, vor allem kurz bevor ihr fahrt, regelmäßig auf Hanfjournal.de checken, ob es neue Entwicklungen gibt.“

Niko (23, ohne Wohnort) hat eine Frage:
„High Kascha,
ich habe vor, demnächst meine zwei weiblichen Pflanzen abzuernten. Jetzt wollte ich fragen, was ich mit dem ganzen Rest von den Pflanzen anfangen kann? Vor allem die kleinen Stiele an den Blüten sind auch ziemlich harzig, rauchen möchte ich sie aber nicht. Und die Pflanzen haben auch einige Blätter, kann man daraus Tee kochen oder so was?“

Kascha antwortet:
„Hey Niko,
tatsächlich kann man mit dem Rest der Pflanze noch ein bisschen etwas anfangen. Die kleinen Stängel benutzen viele, um sich Hanfbutter oder Hanfschnaps herzustellen: Für die Hanfbutter erwärmen sie Butter und legen die Stiele dort hinein, damit sich das THC aus den Harzdrüsen in der warmen Butter auflösen kann. Da THC auch in Alkohol löslich ist, gibt es auch die relativ beliebte Variante, die Stiele in eine kleine Flasche mit hochprozentigem Schnaps (z.B. Wodka oder weißem Rum) einzulegen, auch hier löst sich der Wirkstoff mit der Zeit im Alkohol, und heraus kommt eine aromatische Zugabe für Cocktails und Longdrinks. Die Blätter eignen sich insbesondere zur Herstellung von Hanftee: Der ist zwar in der Regel eher wirkungsarm, es sei denn die Blätter sind, wie z.B. die kleinen Blütenblätter, sehr harzig, aber dafür entspannend und er hat einen sehr intensiven Geschmack. Solchen Tee aus THC-armem Nutzhanf bekommt man sogar im Handel – wer eine Wirkung erzielen möchte, gibt üblicherweise etwas Milch und einige Hanfblüten mit hinzu. Auch beispielsweise für Salate sind Hanfblätter eine witzige Zutat. Der Stiel der Pflanze wird in erster Linie zur Fasergewinnung verwendet. Damit sich das wirklich lohnt, bräuchte man allerdings mehr als nur zwei Pflanzen – du wirst ihn also wohl nicht weiter verwenden können, es sei denn du lässt dir selbst etwas einfallen.“

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