Dienstag, 4. Oktober 2011

Die Hanfberatung im Hanf Journal: Erste Hilfe für Kiffer

Kascha ist per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Paddy (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:
„Moin,
ich habe eine Frage: Ich hatte drei Züge an einer Marihuana-Zigarette gezogen, weil sie für mich wie eine Zigarette aussah, sie wurde gestopft, deswegen. Wie lange ist es bei mir nachweisbar? Ich muss jeden Tag mit dem Auto fahren. Es ist schon zwei Tage her, dass ich die Züge zu mir nahm.“

Kascha antwortet:
„Moin Paddy,
erst ein mal vorweg: Ich denke nicht, dass dir das sehr lange Probleme machen wird. Drei Züge an einem Joint, wenn man ansonsten nicht kifft, sind in der Regel nicht sehr lange nachweisbar, beziehungsweise rutscht man schnell unter eine Grenze, bei der zwar noch Reste nachweisbar sind, diese aber als nicht relevant gelten, da keine Rauschfahrt und kein regelmäßiger Konsum nachgewiesen werden können – völlig sicher vor Ersatzbestrafung bist du natürlich nur, wenn dein Blut völlig sauber ist.
Wie lange das dauert, hängt sehr von deinem Stoffwechsel ab: Schlanke, sportliche Menschen mit wenig Fettgewebe und einem schnellen Stoffwechsel bauen die THC-Abbauprodukte, die sich im Körperfettgewebe anreichern, in der Regel schneller ab, als Menschen, die zum Beispiel mehr Körperfett haben oder einen langsameren Stoffwechsel haben.
Außerdem hängt es davon ab, wie oft man kifft: Bei einem regelmäßigen Konsumenten, der jeden Tag 2-3 Gramm raucht, wird man auch nach zwei Wochen noch mehr Rückstände nachweisen können, als bei jemandem, der zum Beispiel nur einmal im Jahr einen Joint raucht, oder, wie du, versehentlich daran gezogen hat.
In der Regel ist man ca. 12 Stunden nach dem Konsum wieder auf der sicheren Seite und spätestens 24 Stunden nach dem Konsum sind auch nur noch nicht-psychoaktive Abbauprodukte nachweisbar, diese finden sich je nachdem, wie bereits beschrieben, etwa eine bis vier Wochen lang in abnehmender Konzentration im Blut.
Fährst du völlig nüchtern, ist es übrigens eine Körperverletzung im Amt, dir unter dem Vorwand, du zeigtest Ausfallerscheinungen (das hängt auch immer ein bisschen von deinem Erscheinungsbild und der Erwartungshaltung des Polizisten ab), eine Blutprobe zu entnehmen, weshalb der Anfangsverdacht von einem Arzt bestätigt werden muss. Deshalb wird bei entsprechendem Verdacht häufig zunächst vor Ort ein Schnelltest durchgeführt:
Den Urintest, der recht ungenau ist, sollte man dabei verweigern, während ein Schweißtest spätestens 24 Stunden nach dem Konsum auch negativ zeigen sollte.“

Flo (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:
„Hi Kascha,
ich wollte mal fragen, ob ihr die ‚Musikdroge‘ iDoser kennt. Könntet ihr vielleicht mal ein Video darüber machen? Oder eventuell mal austesten, ob es bei euch wirklich anschlägt?“

Kascha antwortet:
„Lieber Flo,
auch wir kennen iDoser, die Technologie ist auch gar nicht so neu und muss wohl irgendwie aus der Eso-Szene übergeschwappt sein – dort findet man schon seit längerer Zeit CDs mit den aufregendsten Versprechen. Das Konzept klingt auch zunächst plausibel: Es werden EEGs, also Hirnstrommessungen, mit Personen durchgeführt, die beispielsweise gekifft haben oder andere Drogen konsumiert haben. Dann wird versucht, durch bestimmte Techniken wie man sie auch von der Meditation kennt, die Hirnströme von außen bei nüchternen Personen so zu beeinflussen, dass ein Muster entsteht, das dem der Personen, die „high“ sind, entspricht. So weit so gut, aber ganz so einfach funktioniert der Mensch leider nicht. Einfach gesagt ist das in etwa, wie wenn man versucht, Schmerzen zu bekommen, indem man schreit, das kannst du ja mal ganz einfach und kostenlos ausprobieren. Tatsächlich gibt es allerdings so genannte Biofeedback-Techniken und eben die Meditation, bei der gezielt über bestimmte Veränderungen im EEG-Muster Stimmungen oder eine Entspannung hergestellt werden können, man bekommt ja auch gute Laune, wenn man lange genug lächelt.
Die Wirkung von Drogen ist aber in der Regel wesentlich komplexer und nicht nur auf das EEG-Muster beschränkt, das im Grunde genommen nur eine Nebenerscheinung der durch die Droge im gesamten Körper ausgelösten bzw. gehemmten Aktivitäten abbildet. Leider wird heutzutage so viel auf das Gehirn geschaut, dass wir den ganzen Menschen aus dem Auge verlieren, und wir wissen über das Gehirn noch lange nicht so viel, wie die Wissenschaft uns manchmal glauben lässt. Wer also enttäuscht ist, dass im Gehirn bisher weder die Freiheit noch Gott gefunden wurden, der kann sich mit iDoser überzeugen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, denn mehr als eine sehr tiefe Entspannung (bestenfalls, denn der Sound kann auch ziemlich nerven), die vermischt mit einer großen Erwartungshaltung, auch die lustigen in Youtube-Videos zu findenden Reaktionen hervor ruft, wird man damit wohl nicht erreichen.
Anders gesagt, zum Bewusstsein wie auch zu Bewusstseinsveränderungen gehört nicht nur die Aktivität im Gehirn, sondern auch das damit verbundene Erleben. Im Selbstversuch bin ich bei der Quick Dose „Speed“ in mehreren Versuchen immer wieder eingeschlafen. Einen Test, ob es bei dir funktioniert, können wir leider aus technischen Gründen nicht machen, es gibt aber im Internet freie Programme, die den gleichen Effekt (eine Frequenzverschiebung von ca. 10 Hz vom linken zum rechten Kanal, was als pulsierender Ton gehört wird, weil es das Gehirn verwirrt) herstellen, damit kannst du das vielleicht heraus finden – ich glaube aber nicht, dass es dich von den Socken hauen wird.“

Galeta (ohne Alter und Wohnort) hat ein Problem:
„Hallo Kascha,
Ich hätte eine Frage: Ich muss monatlich Urin abgeben, habe aber am Wochenende einen Grass Joint geraucht.
Und möchte nun wissen, wie ich die Cannabinoide aus meinem Urin bekommen bzw. wie ich die Nanogramm pro Milliliter senken kann. Ich würde mich freuen, wenn sie mir weiter helfen können.“

Kascha rät:
„Hallo Galeta,
ob du damit erfolgreich bist, hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit dir bis zum Urintest bleibt, und wie viel Gras in dem Joint war. Unabhängig davon hier ein paar Strategien, mit denen man unerwünschte Rückstände aus dem Körper bekommen kann:
Zunächst einmal viel trinken. Vor allem Blasen-Nieren-Tees und Tees zur Entschlackung und Entgiftung sind gut geeignet, dazu Wasser. Am besten sind wirklich mehr als drei Liter pro Tag, gerne auch mehr. Bewegung und alles, was den Stoffwechsel anregt, hilft ebenfalls beim Abbau von Rückständen im Körper.
Schwierig wird es dann aber kurz vor dem Test, denn von der vielen Flüssigkeit bekommt man sehr dünnen Urin der möglicherweise nicht als gültige Probe anerkannt wird – einen Tag vor dem Test sollte man sowohl die sportliche Aktivität als auch das Trinken einschränken, um die Ausscheidung von Abbauprodukten zu reduzieren und den Urin wieder dunkler zu bekommen.
Auch Multivitaminsaft hilft dabei. Es gibt auch einige kommerzielle Produkte, die bei der Reinigung des Körpers von Cannabisabbauprodukten hilfreich sein sollen, hier würde ich aber zunächst Erfahrungsberichte einholen, bevor du dich auf ein unwirksames Produkt verlässt.“

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