Montag, 31. August 2009

Rolys Silberscheiben des Monats September

Goldie presents Rufige Kru: Memoirs Of An Afterlife
(metalheadz)

Mit seinem ersten Album „Timeless“ hat Clifford Price Drum’n’Bass salonfähig gemacht und einen absoluten Meilenstein geschaffen. Seitdem ist der einzigartige, von Goldie geprägte Metalheadz Sound rund um den Globus immer wieder wegweisend, immer wieder ein bisschen anders, vor allem aber deep und absolut clubtauglich. Gemeinsam mit seinen jeweiligen Sound-Engineers steht Goldie für die legendäre Rufige Kru. Mit Marcus Rutherford schuf er „Terminator“, und die Kollaborationen mit Marc Mac / Dego, Rob Playford und Danny J dürften auch bekannt sein. Zusammen mit dem jungen, noch hungrigen Jim Heist präsentierte das Mastermind der rohen Beats vor zwei Jahren mit „Malice In Wonderland“ einen herrlich nach dem Sound der guten alten Tage klingenden Longplayer. Auch das neue Werk „Memoirs Of An Afterlife“ illustriert die Ursprünge des Genres und weist zugleich den Weg in die musikalische Zukunft von Drum’n’Bass. „Just When You Thought It Was Over“ und das supergenial steppende „Babylon 2012“ geben gleich mal die Richtung vor, bevor mit „Letting Go“ im Artificial Intelligence Remix ein siebenminütiger Rewind gestartet wird. Zusammen mit D-Bridge bietet „Mirror“ einen nostalgisch dröhnenden 808 Bass Hook, der sich wellenförmig zum typischen Rufige Kru Sound entwickelt. „Paris“ ist sehr moody, „Is This Real VIP“ lässt glücklich an die legendäre Platinum Breaks Reihe denken, während „One More Time“ und „Only When I Dream“ mit hypnotischen Elementen zu faszinieren wissen. Obendrauf gibt’s mit „Something About You“ und „Chances“ noch zwei erstklassige Remixes von D-Bridge bzw. Alix Perez & Sabre, bevor man nach dem Breakbeat-Monster „Lost Rufige“ mal wieder neidlos anerkennen muss, dass es immer noch keinen anderen Sound gibt, der einen vergleichbaren Futurismus und eine ungebrochene Fortschrittsgläubigkeit vermitteln kann. Mein absoluter Lieblingstune nennt sich „Sometime Sad Day“ – ein feinschichtiges Stück voller Melancholie. Metalheadz forever – deep, dark und kompromisslos.
www.myspace.com/metalheadzltd
www.myspace.com/goldierufige
www.metalheadz.co.uk


3gga: Bad Outta Road
(bassrunner productions)

Geboren in Benin City, verliess Michael Osayande aka 3gga 1999 Nigeria und fand in Wien seine neue Heimat. Schon immer der Musik verfallen und durchaus mit Entertainer-Skills ausgestattet, releaste er zwei Jahre später seine erste Single „3gga Culture“, eine Zusammenarbeit mit Stereotype und G-Stone. Und nach dem UK Drum’n’Bass-Chartbuster „Lion Dub“ mit dem Wiener Produzenten D.Kay und seinem Debüt Album „In Di Ghetto“ hat 3gga innerhalb des letzten Jahres, zusammen mit dem Wiener Highhat Studio, Bassrunner Productions und dem Produzentenduo Luke R.I.C.H., den Nachfolger „Bad Outta Road“ produziert. Um sehr präzise die Ausrichtung und die internationalen Beziehungen von 3gga aufzuzeigen, unterstützen Hitgaranten wie Mad Killah, Perfect, Lexie Lee und African China das neue Album. 3gga hat sich weiterentwickelt und arbeitet sowohl lyrisch als auch medial versibler. Beschwingte Songs wie „Sweet Reggae Music“ oder „Galala Music“ (feat. Daddy Showkey) wechseln sich ab mit Dancehall-Smasher wie „Bad Outta Road“, „Music“ (feat. Mad Killah) und „Jump And Clap“ (feat. Emiliano). Neben dem bouncenden „Crying Out” (feat. Million Stylez) gefällt auch das sehr heisse „Ego” (feat. Lexie Lee), das ganjalastige „Hi Grade“ und das groovige „Ore“ (feat. Ronny Trettmann). Zusammen mit Perfect zeigt sich 3gga in „Make It Work“ von seiner poppigen Seite, bevor es mit G-Solo & Jiff in „Rise“ wieder mehr nach vorne geht. Überzeugend ist auch der Österreicher Emiliano in den beiden Top-Tracks „Too Far“ und „Gimme Your Number“. Am Ende wird es mit dem disco-dubbigen „We No Inna“ nochmal recht experimentell, und „Thank You Jah“ (feat. Bongo Chilli) ist ein ehrwürdiger Abschluss. Somit ist „Bad Outta Road“ ein rhytmisch geschüttelter Cocktail für jeden Fan des afikanischen Dancehalls!
www.myspace.com/3gga
www.myspace.com/bassrunnerproductions
www.highhat.com


Audiolith: Doin’ Our Thing
(audiolith)

Ein kleines Label aus Hamburg bringt antizyklisch zur Krise gerade jetzt die geilsten Platten raus. Seit der Gründung von Audiolith vor sechs Jahren durch Lars Lewerenz bewegt sich das Label immer an der Schnittstelle von verspieltem Electro, euphorischem Rave sowie klassischen Indietronics. Inzwischen hat man zwar schon über 60 Releases auf der Kappe, aber die 50. Veröffentlichung soll hier mal gebührend zelebriert werden. Gedacht als Momentaufnahme des musikalischen Jetzt im Audiolith-Kosmos und gleichzeitig als grosses Dankeschön an alle Fans, freut man sich über die familiäre Compilation „Audiolith – Doin‘ Our Thing“, an der wirklich alle aktiven Audiolith-Künstler beteiligt sind und die erstmalig in dieser Form das gesamte Spektrum des Labels abdeckt. Die 18 exklusiven Tracks grooven zwischen Elektropunk, Glamwave, Synthiepop sowie intimem Songwriterzeug. Den grössten Spass habe ich mit „Die Schande“ (Egotronic & Frittenbude), „Pelikan“ (Bratze), „Die Sonne scheint“ (Egotronic), „Give or take“ (Juri Gagarin), „Disaster“ (Basslaster & Ira Atari), „Nachtjacke“ (Supershirt), „Full Force Funky Fresh“ (Der Tante Renate & M T Dancefloor) und mit den balladesken Songs „Durch die Bank“ (ClickClickDecker) und „Broke“ (The Dance Inc.) kann ich auch viel anfangen. Den (nicht auf der CD/DVD enthaltenen) Titeltrack gibt es übrigens im Original und als Remix kostenlos zum Download auf der Webseite von Audiolith. Und auch wenn ich mich beim Titel „Taxi Raver“ explizit angesprochen fühle, lege ich mich dank der unbeschreiblich schönen 80er Synthievibes auf meine beiden Favoriten fest: „You Just Got Recorded“ (Dadajugend Polyform) und „Schmettterlingsflugsimulator“ (Plemo & Rampue). Dazu gesellen sich als Superbonus natürlich noch alle 26 Audiolith-Musikvideos – ruckelfrei, in allerbester Qualität und vor allem ohne Aufpreis. Elektrobounce zwischen Punk und Party. Das wohl massivste Audiolith-Package ever.
www.myspace.com/audiolith
www.audiolith.net


V/A: Edges – A new french electronic generation
(because music)

Als Daft Punk im Jahre 1997 ihr bahnbrechendes Debut-Album „Homework“ veröffentlichten, erlaubte der „french Touch“ einer ganzen Generation, sich elektronischer Tanzmusik zuzuwenden. Inzwischen ist eine Dekade vergangen, und Partygänger aus allen Genres und ganz Europa feiern zur Zeit unter anderem den Sound aus den Kreativschmieden der französischen Labels Ed Banger und Kitsuné. Doch die nächste Generation ambitionierter House-Rebellen steht schon in den Startlöchern. Um einen Überblick ihrer zeitgenössischen französischen Tanzmusik zu bekommen, liefert der Indie-Riese Because Music mit dem Label-Sampler „Edges – A new french electronic generation“ einen hoffnungsvollen Blick nach vorne. Breakbot, der schon Remixe für Metronomy und Sebastian Tellier produzierte, hat mit „Penelope Pitstop“ ein feines Intro beigesteuert. Donovan’s „Wonderland“ kommt mit seinen verzerrten Vocals und verspielten Sounds schön groovy, bevor es dann mit dem „Modern Slave“ von Dilemn direkt auf den Floor geht. Neben Mondkopf, Discodeine und den Rove Dogs gehören unter anderem auch das Pariser Duo Gentlemen Drivers und Nils Hartman aus Lyon zu den wenigen französischen Musikern, die noch neue Wege beschreiten und Brücken zwischen den Genres schlagen, die nichts mit kitschigem Crossover zu tun haben, sondern tatsächlich etwas Neues hervorbringen. Meine Lieblingstunes sind das oldschoolige „Bboy Underground“ von Digikid84, das ravige „James“ von Djedjotronic, das epische „Nationale 66“ von den Gentlemen Drivers und das 80s angehauchte „Make It Better“ von Anoraak. Experimentierfreude, Hedonismus und Innovation mutieren hier zu flirrender Musik, die unheimlich gute Laune verbreitet.
www.myspace.com/becauseeditions
www.because.tv

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