Dienstag, 5. September 2006

Soil & “Pimp” Sessions: Pimp Master (compost records)

>> Death Jazz

Ausgezeichnet mit dem John Peel „Play More Jazz“ Award und von Gilles Peterson zum „Live Performance Act Of The Year“ bei den BBC Radio 1 Worldwide-Awards 2005 gekrönt, sorgt die sechsköpfige Combo nicht nur in der Jazz-Szene für einigen Wirbel, sondern begeistert mit ihrer ganz eigenen Definition eines bombastischen Jazz-Styles weltweit Musikliebhaber über sämtliche Genregrenzen hinaus. Das wohl derzeit innovativste Live-Jazz-Sextett aus dem Land der aufgehenden Sonne bläst auf jeden Fall mit ihrem aufgepimpten Sound die Ohren ordentlich durch. Und da ich Funkmusik essenziell finde, esse ich am 11. Juli mit Akira und Tamagotchi zu Abend ’ne Tüte Sushi rot-weiß und jazze, begleitet von Otaku, zum Bohannon, um dem einzigen Deutschland-Gig beizujammen. Denn endlich ist diese völlig groteske WM vorbei und F***en ist wieder wichtiger als Fußball, Musik demzufolge auch. Shacho (Agitator), Tabu Zombie (Trompete), Motoharu (Saxophon), Josei (Keyboard), Akita Goldman (Kontrabass) und Midoryn (Drums) liefern eine exzessive Mixtur aus Funk & Blaxploitation, dass alles zu spät ist! Kein Wunder, dass Soil & Pimp Sessions inzwischen als große Nummer auf den internationalen Jazz-Festivals gelten. Man kann ihren Stil als experimentellen Beebop-Jazz bezeichnen, sie selbst nennen es augenzwinkernd einfach „Death Jazz“. Unverwechselbar und mit hörbar großem Talent pflügen sie in unglaublicher Geschwindigkeit durch ihre Tracks, was ihnen nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch bei tanzflurorientierteren Leuten wie eben Gilles Peterson viel Aufmerksamkeit einbrachte. Kennen gelernt haben sich die Bandmitglieder 2001 am Rande einer Veranstaltung in Tokio. Und schon kurze Zeit später mischten sie die Tokioter Club-Szene mit ihrem pulsierenden Live-Auftritten gehörig auf. Drei Jahre später unterschrieb das Sextett einen Plattenvertrag bei Victor Entertainment und veröffentlichten das Mini-Album „Pimpin“, womit die Band die Grenzen von Jazz neu definierte. Im Februar 2005 erschien das Albumdebüt „Pimp Master“, allerdings nur auf dem japanischen Markt, und wurde ein echter Erfolg. Die Musikpresse überschlug sich, und sogar die großen japanischen Radiostationen spielten das Album, obwohl dies für instrumentale Stücke mehr als unüblich ist. Nun erscheint ihr hochexplosives Albumdebüt erstmalig auf dem europäischen Markt. Ihr Stil ist denkbar wild und so ganz und gar nicht akademisch. „No Taboo“ und „Suffocation” sind wahre Jam Joints, „Stinger” erinnert mich an meine funkige Kindheit und bei „Waltz For Goddess” wird im ¾-Takt abgejammt. „Avalanche” und „Wasted Time” grooven mit Bass und Klavier, während die Blechbläser hier eher untergeordnet in Erscheinung treten. „A Wheel Within A Wheel”, „J.D.F.#” und „Mo’ Better Blues” sind die Hymnen für Romantiker. „Low Life” ist die perfekte Symbiose aus Jazz und Jungle Funk, und „Master Of Pimp” sowie „Hirameku Yaiba” geben dir dann den Rest! Jazzy Sensation pimpin galore deluxe!

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