Sonntag, 5. Juli 2020

Huhu, Cannabis-Community!

Aufwachen! 


Von Sadhu van Hemp

1997 ging es noch hoch her, als rund 10.000 Menschen dem Aufruf der Haschrebellen, Hanfpiraten und dem Bündnis Hanfparade folgten und unter dem Motto „Mit Hanf in die Zukunf! Legalisierung jetzt“ durch Berlin zogen. Es war die Zeit des Aufbruchs – verknüpft mit der Hoffnung, dass die Politik den Ruf der Straße hört und begreift, dass das Hanfverbot mit den sich daraus ergebenen gesellschaftlichen Verwerfungen kein gutes Erbe ist, das mit ins neue Millennium genommen werden sollte.

Das Thema „Cannabis-Freigabe“ wurde in jenen Jahren heiß diskutiert; die Grünen setzten sich an die Spitze der Legalisierungsbewegung, die 1998 mit rund 50.000 Paradeteilnehmern eine Duftmarke setzte, die bis heute einmalig in der Geschichte des deutschen Protests gegen die Cannabis-Prohibition ist. Entsprechend groß war die Euphorie der Community, als die CDU/FDP-Regierung im September 1998 vom Wähler aus dem Amt gejagt wurde und SPD und Bündnis90/Die Grünen das Kommando übernahmen. Endlich schien der Weg frei aus der Sackgasse der Hanfprohibition. Doch dann geschah das, was immer geschieht, wenn es um die Einlösung von Wahlversprechen geht: Plötzlich war es den Grünen kein Anliegen mehr, die Jagd auf Cannabis-Konsumenten einzustellen und das Genuss- und Heilmittel in den legalen Verkauf zu bringen. Die einmalige Chance, sich an der liberalen Drogenpolitik der Niederlande zu orientieren und einen entspannten Umgang mit den Kiffern zu pflegen, wurde kläglich vertan. Die Grünen haben sich als schäbige Verräter geoutet – und bewahren dieses Markenzeichen bis heute.

Der Verrat der Grünen wurde von den Akteuren der Legalisierungsbewegung zur Kenntnis genommen – immer noch in gutem Glauben, das gut Ding Weile haben will und die rotgrüne Regierung schon zur Besinnung kommen würde, wenn weiter getrommelt wird. Die folgenden Hanfparaden entfalteten jedoch nicht mehr jene Wirkkraft wie 1998. Bis zur Wiederwahl der rotgrünen Regierung 2002 stagnierte die Zahl der Teilnehmer bei rund 10.000. Der erneute Verrat der Grünen, der SPD kein Zugeständnis in der Legalisierungsfrage abzuringen, öffnete schließlich vielen Hänflingen die Augen, dass mit Grünen und Sozialdemokraten kein Staat zu machen ist, der das Elend der Prohibition aus der Welt schafft. Seitdem dümpelt der Protest gegen das Unrecht des Hanfverbots vor sich hin. Jedes Jahr haben sich die Organisatoren der Hanfparade und Global-Marihuana-Märsche abgemüht, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es sie gibt – die Verfolgten und Geächteten der Cannabis-Prohibition. Geschätzte drei bis vier Millionen Hänflinge soll es in Deutschland geben, doch in all den Jahren haben sich nur die wenigsten solidarisch unterhakt und Gesicht gezeigt. Viele bleiben aus Angst in Deckung oder haben schlichtweg keine Lust für ihre Rechte einzutreten.

Dennoch – bis letztes Jahr waren sie noch zu sehen, die unbeugsamen Demonstranten, die die Fahne der Legalisierung hochhalten. Im August 2019 kamen immerhin noch 4000 Menschen in Berlin zusammen. Und heute – anno 2020? Nix, die Hanfparade fällt aus – wegen der SARS-CoV-2-Pandemie. Die Organisatoren hatten wegen der Beschränkungen des Versammlungsrechts keine Planungssicherheit, was die Durchführung der Parade betrifft. Ersatzweise soll die 24. Hanfparade am 8. August als Livestream im Internet stattfinden. So nett die Notlösung des Livestreams auch ist, mit der Reichweite des Protests gegen die Cannabis-Politik ist es jedoch nicht weit her. Letztlich schwimmt die Community nur in der eigenen (digitalen) Blase, die keinerlei Außenwirkung hat. Man bleibt unter sich und schwätzt über das, was sowieso alle wissen. Nein, so darf der Kampf gegen das Hanfverbot nicht enden! Jetzt erst recht! Eine Hanfparade geht auch ohne Partycharakter, zumal es sich im Kern um eine Demonstration handelt, die auch ohne Bumsmusik und bunt geschmückte Umzugswagen auskommt. Die Gelegenheit ist da, so wie zu Großvaters Zeiten mit ernster Miene Gesicht zu zeigen, die Reihen fest geschlossen, gerne auch unter Einhaltung des Mindestabstands. Eine Hanfdemo braucht keine mit Werbung verzierte Redner- und Gesangsbühne, sondern nur eine Freitreppe, auf der die stehen, die durchs Megaphon etwas zu sagen haben.

Für die Hanfcommunity gibt es wirklich keine Veranlassung, in vorauseilendem Gehorsam wegen der Corona-Angst auf dem heimischen Sofa sitzen zu bleiben und sich zu verstecken. Das Versammlungsrecht ist wieder weitgehend hergestellt, und die Anmeldung einer Demonstration bei der Behörde ist eine Sache von wenigen Minuten.

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29 Kommentare
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Hans Dampf
3 Jahre zuvor

Gute Idee, ich wäre dabei.

Hanf Solo
3 Jahre zuvor

Ich bin auch dabei! Legalisieren wir.

Jemand
3 Jahre zuvor

Und was soll das bringen ? Wir haben es mit profesionellen Aussitzern und Abwartern zu tun! Selbst wenn man denen in den sprichwörtlichen Arsch tritt sitzen die halt auf der anderen Arschbacke weiter alles ab was “wir” wollen! Zu den Protesten zu Artikel 13 wurde gesagt es handele sich dabei um “Trolle” und Youtuber die darüber berichten würden “Propaganda” verbreiten! Diffamierung können wir also auch noch auf die Liste setzen! Die wollen uns nicht zuhören und deshalb werden sie uns auch nicht zuhören! Die müssen weg! Raus aus dem Bundestag und rein in den Knast oder teilweise in die Klapse! Nicht nur wegen Hanf sondern wegen Menschenrechten! Wie dem Recht auf Frieden! Den die Amis mit (unter anderen) unserer Hilfe… Weiterlesen »

Krake
3 Jahre zuvor

…hey, bin seit Dez. 68´ dabei…

Hans Dampf
3 Jahre zuvor

Anscheinend habt ihr beide an Sadhu’s Aufruf etwas mißverstanden.

Bernhard
3 Jahre zuvor

Es reichen auch diesmal wenige Leutchen. Nur die Presse muss etwas mitbekommen. Da müssen wir ordentlich rühren – bestenfalls bringt es jedes Orts- und Kirchenblatt. Gestreikt werden sollte auch nicht am Wochenende und nicht in der politischen Sommerpause – das bekommt niemand mit. Hauptsache, es ziehen genügend Polizisten mit, die ein sicheres Demonstrieren garantieren und uns ein letztes Mal beschützen dürfen, nach dem überholten Gesetz, illegale Heilmittel zu benutzen. Patienten selbstverständlich ausgenommen. Vielleicht entfallen, bei polizeilicher Gnade, vorm Reichstag, trotz forcierten Digitalisierungsambitionen der Regierung, auch die beliebten digital-rectalen Untersuchungen.
Ich bin dabei!
Legalisierung ist cool! Prohibition ist uncool.

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Naja WIR könnten VIELE FRAGEN STELLEN; IN ALLER $$$ WELTWEITER ÖFFENTLICHKEIT… “Fragen über Fragen” zur Prohibition, zum “System Prohibition”. Kreise schließen sich und auf der Metaebene wird das Bild klarer. […]DIE HANFINITIATIVE 5. Juli 2020 um 10:09 Lieber @Ralf, danke für die Info. Auf die HSBC bin ich damals gestossen, als in der SZ (Süddeutsche Zeitung) ein großer Bericht über die Geldwäschegeschäfte der HSBC (veröffentlicht wurde). Das war für mich der Pfad zur „Atlantikbrücke“, weil es mich interessierte, wer die „Lobby“-Interessen dieser Bank in Deutschland vertritt. Als ich diesen Pfad betrat, stieß ich auf Friedrich Merz, unsere Kanzlerin und viele andere sehr einflußreiche und mächtige Personen der Zeitgeschichte, die diverse „Interessen“ von „Interessenten“ vertreten. Das finde ich jetzt per se… Weiterlesen »

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

“Die Grünen haben sich als schäbige Verräter geoutet – und bewahren dieses Markenzeichen bis heute.” Wie wahr. Möglicherweise ist das ein Grund, warum viele “aus Angst in Deckung” bleiben. Es gibt niemanden und keine Partei auf die in Deutschland noch verlass wäre. Jemand der uns Rückendeckung gibt- ohne wenn und aber. Viele Hunderttausende Kiffer sind normale Arbeiter, haben Familie ein gewisses soziales Umfeld und bleiben nicht aus Feigheit in Deckung, sondern weil sie zu viel zu verlieren haben. Was passiert wenn man nicht intelligent genug ist (wie ich) um in Deckung zu bleiben, sieht man an vielen tausend erwischten und vor den Kadi gezerrten Kiffern und Kleingrowern. In Hongkong gab es viele Hunderttausend Protestler…inzwischen bleiben sie alle zuhause…in Deckung…und die… Weiterlesen »

M. H. Haschberg
3 Jahre zuvor

Solche Demos wie am gestrigen Samstag, als in mehreren Städten Zehntausende von Bikern ihren Unmut gegen Sonntagsfahrverbote bezeugten, wünschte ich mir endlich auch mal von Kiffern, die dazu mindestens genauso viele plausible Gründe hätten, auf ihre völlig unlogische, sogar mit Strafandrohung bis zum Freiheitsentzug gespickte Bevormundung hinzuweisen. Das gleiche gilt für den massiven Unmut über die strengeren Tempolimits vergangener Woche, die nun von den meisten Landesregierungen sogar wieder zurückgenommen werden. Die Politiker schauen schon genau hin, mit wieviel Gegenwind sie es zu tun haben. Ist dieser heftig genug, steigen auch die Chancen, bei denen etwas zu erreichen. Bei den Kiffern verhält es sich leider ähnlich wie damals bei den Juden, die es einfach nicht schafften, einen flächendeckenden Protest zu organisieren,… Weiterlesen »

Daniela Ludwig
3 Jahre zuvor

Bitte denkt an die Petition,
Cannabis als Medizin keine Strafverfolgung für Patienten von Dr. Franjo Grothenhermen
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_04/_03/Petition_109200.$$$.a.u.html

Peace and Pot

Rainer Sikora
3 Jahre zuvor

Wenn Demonstrationen etwas bewirken würden,wären sie verboten.Mit Abstand und Maulkorb und Begrenzung der Teilnehmer usw.noch aussichtsloser.Außerdem habe ich bei den letzten Demos beobachtet,daß sie nur geduldet wurden,wenn die Öffentlichkeit nichts davon mitbekommt.Und Daniela haben wir auch vernommen,eine unüberwindliche Mauer.

Fred
3 Jahre zuvor

100.000 von uns füllen 4 Monate vor der Wahl einen Mitgliedsantrag bei den Grünen aus. Klarer Auftrag : Die Legalisierung in den Koalitionsverhandlungen mit der Union vereinbaren.
Keine Legalisierung / keine Regierung. Denn bei den Grünen stimmen die Mitglieder über den Koalitionsvertrag und damit über eine Regierungsbeteiligung ab.
Das muss klar und deutlich kommuniziert werden !
Wenn sie es nicht anders wollen, dann halt so. Das Problem sind nur die 100000 ! Da habe ich so meine Zweifel…..Mit positivem Denken und aktivem Handeln hat man es ja nicht so in der Szene.
Ich jedenfalls werde vor der Wahl ergrünen und mich wie oben beschrieben verhalten. Machen genug mit, haben wir sie an den Eiern und das Thema ist durch.

Eichhörnchen
3 Jahre zuvor

Ihr könntet euch auch alle eine rote Maske anziehen um eure Solidarität zu verkünden statt eine einmalige Massendemo aufwendig zu organisieren und dritte damit wegen Covid evtl zu gefährden. Irgentwann laufen dann immer mehr Leute mit roten Masken rum. Könnt natürlich auch ne andere Farbe nehmen dachte dabei nur an die Rednecks. Denkt dran, dass Daniela Ludwig die aktuelle Drogenpolitik nicht geschaffen hat sonder nur aus Unwissenheit aufrecht erhält. Auch die Mafia setzt oft junge Mütter mit Kinder an gewisse stellen damit das Image des Gegners zerstört wird fals diese wagen die Person zu ”mobben”. Nur wir Kiffer haben genug Wissen und Neutralität um diese Person zu schützen. Jens Spahn ist doch neidisch auf diese Politikerin weil er kein Babybauch… Weiterlesen »

Hermes
3 Jahre zuvor

Je nach Exegese :
Das Friedensreich von Jesaja 11.6.-8.,
und wenn es Hanf wäre das Gras !?
Ein Halleluja für ein Kalumet!

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

WIE m a n uNs iMMer eInOrDneT 😀 Kleine Quizfrage: Wer gelegentlich mal Ethanol konsumiert ist? ein Mensch? ein Säufer? ein Alkoholiker? ein Ethanoliker? ein SÜCHTIGER? ein Trinker? ein Gelgenheitskosument von…? Wer gelegentlich mal Cannabinoide nutzt? ########### BBBBBÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHMMMMMMMMMM!!! Tschingdarasa BUMS! WUMS! 😀 DER IST EIN K I F F E R!!!! hoch drei und dann noch P S Y C H O S E !!! WOW die Satansbrut des Universums. GOTT A N S L I N G E R!!! B E F R E I E U N S V O N DIESER p E s T !!! einseinself DIE T O D E S D R O G E (Milliar4den Opfer die jämmerlich dran verreckt sind!!! Gaaaanz ehrlich!!!… Weiterlesen »

Andrea
3 Jahre zuvor

Ein Aufruf von Ärzten und Patienten für die Petition “Strafverfolgung von Cannabispatienten beenden!”:

Nur noch bis zum 9. Juli – jetzt mit zeichnen und weitersagen – Presse, Freunde, Selbsthilfegruppen. Jede Stimme zählt!

Loner Stoner
3 Jahre zuvor

Als Alternative zur klassischen Demo würde ich eine Unterschriftensammlung nach US-amerikanischen Vorbild vorschlagen. In Arizona haben Aktivisten 420.000 Unterschriften für die Legalisierung von Cannabis gesammelt. Warum sollten wir das nicht auch in Germany schaffen können ? -> https://www.wallstreet-online.de/nachricht/12688750-cannabis-report-aktivisten-sammeln-arizona-420-000-unterschriften-legalisierung

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Wir brauchen das nicht schaffen.
Denn eine unbestimmte Anzahl an Unterschriften sind, wie auch 80000 Unterzeichner einer Petition und Entscheidungen des BVerfG einen Dreck wert. Man kann Scheisse nicht polieren!
mfG fE

Ralf
3 Jahre zuvor

@Eichhörnchen “……und dritte damit wegen Covid evtl zu gefährden.” Ich muß mich immer wieder dazu zwingen bei dem Thema ruhig zu bleiben und einen Ton anzuschlagen der in der Lage ist zu überzeugen, deswegen bitte liebes Eichhörnchen informiere dich über diese Sache in den alternativen Medien, denn so sehr man jetzt versucht diese Medienleute in die Nazieckke zu stellen, so sehr leicht ist die Absicht dahinter erkennbar. ES GIBT KEINE PANDEMIE, das sagen eine Menge qualifizierter Wissenschaftler wie der Virologe und Leiter der virologischen Abteilung der Uniklinik Bonn, Streek der auch bei dem Volldeppen Lanz war und der Nachfolger des Schaumschlägers Drosten ist, von dem zur Zeit intensiv, aber ohne Erfolg, die Doktorarbeit gesucht wird, die er nie gemacht hat.… Weiterlesen »

Ralf
3 Jahre zuvor

Hier noch der Link zur Arte Doku “Profiteure der Angst” von 2009 in der es um die Schweinegrippe geht und in der schon die selben miesen Akteure in Erscheinung treten wie heute, nur daß der gute Dr. Wodarg noch nicht verunglimpft und Ruf gemordet worden ist, was mittleweile sogar mit der Doku selbst passiert, plötzlich ist die angeblich total Scheiße, das sagt eigentlich alles ! https://www.youtube.com/watch?v=1–c2SBYlMY
Man kann übrigens an der einheitlichen Meinung des gesamten Bundestages sehen wie unterwandert ALLE Parteien die da drin sitzen sind. Es gibt da praktisch keine Opposition und das sagt in einer angeblichen Demokratie eben auch alles !