Donnerstag, 9. April 2020

Cannabismodellprojekt für Berlin wurde vom BfArM abgelehnt

Medizinische und ethische Gründe sprächen dagegen …


Mitte des letzten Jahres machte die rot-rot-grüne Regierung Berlins die Opposition wütend, da man sich dazu entschied, einen Antrag auf ein Cannabismodellprojekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einzureichen, das erwachsenen Bürgern den legalen Zugang zu Marihuana ermöglicht hätte. Wie schon vom Hanf Journal in den Nachrichten salopp prognostiziert, wird dieser Zustand nicht eintreten. Wie zuerst die Zeitung Neues Deutschland und nun auch andere Publikationen berichten, lehnte das BfArM den Antrag genauso salopp ab, wie man es von der Behörde schon in der Vergangenheit gewöhnt gewesen ist. Aus Sicht des Bundesinstitutes würde die kontrollierte Abgabe von Cannabis als Genussmittel gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und wäre zudem weder medizinisch noch ethisch vertretbar. Das Cannabismodellprojekt für Berlin wurde vom BfArM abgelehnt.

Wie jetzt auch der General-Anzeiger und der Tagesspiegel berichten, scheint der erneute Versuch Berlins, eine Veränderung in der Cannabispolitik Deutschlands hervorzurufen, gescheitert. Während man in der Hauptstadt erkannte, dass man zumindest einmal den Versuch wagen sollte, herauszufinden, welche Veränderung eintreten würde, wenn Erwachsene Cannabis nicht länger auf dem Schwarzmarkt erstehen müssen, sieht man aufseiten des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte keine Optionen, einem derartigen Pilotversuch eine Genehmigung zukommen zu lassen. In den Medien zitiert wird die Aussage aus dem Antwortschreiben an die Berliner Gesundheitsverwaltung, dass ein solches Vorhaben weder medizinisch noch ethisch vertretbar wäre, während es grundsätzlich schon gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen würde. Noch äußerte sich die Gesundheitsverwaltung der Hauptstadt nicht zu dieser Absage, doch verwies man darauf, dass die im Bescheid erwähnte Entscheidung noch nicht rechtskräftig sei und man Zeit besäße, gegen die ablehnende Haltung als Land Widerspruch einzulegen. Das Ziel des Senates – eine begrenzte Anzahl an der Studie teilnehmenden Cannabiskonsumenten zu einem risikoärmeren und möglicherweise auch reduzierten Gebrauch zu bewegen – liegt also offensichtlich nicht im Interesse des BfArM, das aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes seine Hände gebunden sieht. Eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen – die das Gesetz aushebeln könnte – wäre hingegen aus ethischen und medizinischen Gründen nicht möglich, wie es scheint. Fraglich bei der vorhersehbaren Entwicklung bleibt daher, warum die Strafverfolgungsmaßnahmen und das teils mit schädlichen Substanzen versetzte Schwarzmarkt-Marihuana nach ethischen und medizinischen Beobachtungsweisen gesündere Alternativen darstellen sollten und warum man nach Jahren der steigenden Akzeptanz (sowie steigenden Konsumentenzahlen in allen Bevölkerungsschichten) weiterhin an den täglich versagenden Methoden der Eindämmungsversuche festzuhalten gedenkt. Die Lernresistenz aufseiten des BfArM lässt daher nur vermuten, dass weder ethische noch medizinische Aspekte wahrhaftig Bestand haben, dafür aber einzig die Prämissen der fehlgeleiteten Prohibitionspolitik an erster Stelle stehen. Die Erkenntnisse, die man anhand eines kontrollierten und wissenschaftlich begleiteten Modellprojektes gewinnen könnte, stehen dieser festgefahrenen Auffassung somit offensichtlich schon vorab komplett kontraproduktiv gegenüber.

Aufseiten der potenziellen Teilnehmer im volljährigen Alter wäre eine staatliche Versorgung mit reinem Cannabis zu Testzwecken schließlich sowohl aus ethischer wie auch aus medizinischer Sicht nicht nur vertretbar, sondern mehr als erwünscht. Somit auch der Widerspruch der Berliner Gesundheitsverwaltung, der eine Fortsetzung der vernunftbasierten Bemühungen mit sich brächte.

Medizinische und ethische Gründe sprechen dafür!

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16 Kommentare
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Heisenberg
3 Jahre zuvor

Staatsverbrecher !!!!!!!!!!

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

Ethische Gründe…??? Während tausende Kiffer und Homegrower wegen “nichts” verurteilt und bestraft werden…?? Ethik..??
Dieses beschissene Gesindel weiß noch nicht mal was dieses Wort bedeutet…!!!
Aber, hat jemand etwas anderes erwartet..?? Ekelhaft unsere Verhältnisse..!! Wir werden geführt von Witzfiguren die keine Ahnung haben. Gewählt von Witzfiguren die zu blöd sind mal die Augen auf zu machen. Scheiß drauf…bleibt in Deckung…es bleibt alles beim Alten, in good old Germany….so ich geh jetzt kotzen..

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Kurze Zeit bevor das “Anbauverhinderungsgesetz” für “Cannabis in der Medizin” herauskam, hatte ich eine intensive Korrespondenz mit dem BfArM. Unter anderem ging es dabei um die verfassungsmäßige Rechtmäßigkeit des Hanfverbotes und ich kündigte an, vor dem Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde einzulegen. Das setzte einige (auch für mich persönlich sehr unangenehme) Aktivitäten in Gang. Die Konversation mit dem BfArM (und die Begleitumstände) habe ich natürlich dokumentiert, um sie ggf. bei Bedarf vor Gericht zu verwenden oder zu veröffentlichen. Dazu muss ich sagen, dass ich seinerzeit in NRW wohnte und aktiv in der Kommunalpolitik war und Unterstützung durch Lokalpolitiker hatte. Ich besaß eine sogenannte Ausnahmegenehmigung und habe mehrere “Anbauanträge” gestellt. Heute stehe ich leider ohne medizinische Versorgung da, ich habe zwar einen Arzt,… Weiterlesen »

R. Maestro
3 Jahre zuvor

War ja fast klar!
Die Pharmamafia und die Alkoholindustrie werden euch dafür dankbar sein.
Geht in Deckung, bückt euch, lasst euch in den Arsch ficken, der hinten stehende muss nur aufpassen dass er den letzten Arschkriecher nicht einsamt!

Rainer Sikora
3 Jahre zuvor

Mit rechtsstaatlichen Methoden werden wir nie weiterkommen,wenn es gegen Staatliche Interessen rebelliert.Mit Vernunft und Argumenten hat das nichts zu tun,sondern mit Macht-und Rechtinhabern.

R. Maestro
3 Jahre zuvor

Ich kann es mir nicht verhehlen:
Mittlerweile macht es mir Spass, der Ausdruck “Bleibt in Deckung”.
Es liegt nicht an mir, es liegt nicht an der Aussage.
Es liegt daran, dass man sich daran aufgeilt.
Ein selbstgeschaffenes Problem eines Moralapostels.
Wie bei Cannabis. Die Substanz ist nicht das Problem, der Umgang damit ist das Problem!

Thomas
3 Jahre zuvor

“… Cannabis als Genussmittel gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und wäre zudem weder medizinisch noch ethisch vertretbar.”
Na Gott sei Dank ist Alkohol weiterhin nicht im BtmG zu finden und ist somit medizinisch und ethisch vertretbar. Ein Prosit auf …. je was denn nu?
Mich würde mal interessieren wieviele echte Ärzte (nicht die beamteden Pseudoärzte deren Beamtenjob nur ihr Zivilversagen unterstreicht) den Quatsch unterschreiben würden. Die werden ja langsam besser als dieser Trump-Typ. :-))

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

HOFFNUNGSLOS VERKEHRTE WELT! Solange die Mitarbeiter des BfArM unter dem direkten Einfluß der erzkonservativen CDU/CSU – Fraktion stehen und sich weiterhin hinter ihrem völlig realitätsfremden, hochgradig absurden und längst nicht mehr zeitgemäßen Konstrukt eines sogenannten “BTM – Gesetzes” verschanzen, dürfen wir von dieser höchst fragwürdigen Instanz keine auf menschlicher Logik basierende Lösung erwarten. Ich frage mich allen Ernstes, wie es aus “ethischen und medizinischen Gründen” vereinbar sein soll, ausgerechnet so gefährliche Drogen wie Alkohol unnd Nikotin (mit über 200000 Toten jährlich und bundesweit), erst gar nicht im BTM – Gesetz zu verankern? Andererseits unterwirft man eine weitaus harmlosere Substanz wie Cannabis, die zudem als Heilpflanze einen hohen medizinischen Nutzen hat und obendrein keinerlei Todesfälle verursacht, absurderweise dem strengen Diktat dieses… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

@R. Maestro [… Ich kann es mir nicht verhehlen: Mittlerweile macht es mir Spass, der Ausdruck „Bleibt in Deckung“. …] Ist vielleicht zur Zeit auch das Beste. 🙂 […] “Sein oder NICHTsein”, das ist auch hier die Frage – für viele Hanfpatient*Innen – BfArM “Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“ (auf Englisch To be, or not to be, that is the question) ist ein Zitat aus der Tragödie Hamlet, Prinz von Dänemark von William Shakespeare, 3. Aufzug, 1. Szene. In dem Stück beginnt der Protagonist Hamlet mit diesem Satz einen Monolog, in dem er darüber nachdenkt, dass er vor entschlossenem Handeln Scheu hat, weil er trotz seiner Todessehnsucht und seinem Weltschmerz Angst vor dem Tod hat. Die Zerrissenheit… Weiterlesen »

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Die Ablehnung war doch zu erwarten. Zur Gesichtswahrung gibt es nun endlich eine Begründung, vor einer Woche beim DHV war die noch offen. Ich habe mich jedoch schon einmal gewundert: Vor ca. 50 Jahren, als der Lehrer im Geschichtsunterricht über die ausgebliebene Entnazifizierung berichtet hatte. Ich bin mir sicher, darüber und über die Folgen freuen wir uns heute noch, bis in alle Ewigkeit. So, wie die Fahrerlaubnisstellen sich um hochrichterliche Urteile von Verwaltungsgerichten einen Scheiss scheren, so scheisst das BfArM seit ca. 25 Jahren auf das Cannabis-Urteil des BGH. Deren Ethik ist bei youtube unter „watch?v=SRmNorou028“ hinreichend dokumentiert, nicht dass hier jemand ungerechtfertigt Schimpfe austeilt. Nicht wegen der Dauer der Sendung ist etwas Geduld gefragt, nein, es geht im Verlauf… Weiterlesen »

Krake
3 Jahre zuvor

Diese Witzfiguren, die absolut keine Ahnung vom Leben haben, begleiten mich schon mein ganzes Leben. Ich kotz denen bald eine über, echt!! Langsam machts keinen Bock mehr. Immer nur miese Neuigkeiten bezüglich des Hanfes im Deutschen Land . Ehrbährmlich. Ist da wirklich keiner im Land, der für Cannabis ist?? Boah Leute, da entgeht euch was Gutes!!!

Hans Dampf
3 Jahre zuvor

Mittlerweile kann man über diese ganze Schmierenkomödie nur noch lachen. Das weinen oder wütend werden ob dieser Ungerechtig-/ Starrsinnigkeit ist mir inzwischen fast vergangenen. Solange das Land von der CDU/CSU verarscht wird, sind Konsumenten weiterhin, (Übung ist ja mittlerweile vorhanden) bis auf wenige Patienten vielleicht, vom Schwarzmarkt abhängig. Wobei, sich mein Vertrauen was andere Parteien bezüglich Drogenpolitik angeht, ebenso in Grenzen hält. Alles viel zu halbherzig. An eine Änderung des BtmG will sich keiner so recht ran trauen. Das Verbot ist gewollt und deshalb wird das BfArM auch immer wieder auf’s Neue irgendwelche Gründe für eine Ablehnung finden. Möge sie noch so irrsinnig und verrückt erscheinen. Recht des stärkeren? Jetzt kann das Land Berlin zeigen ob es bereit ist gegen… Weiterlesen »

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

@hans Dampf Das ” bleibt in Deckung ” lernt man halt wenn man überleben will. Ein Witz, dass man das als Kiffer sagen muss, aber wie unzählige Mitkiffer, möchte ich nicht meine Freiheit, Wohnung, Katze, Freunde, Job und und und verlieren, nur weil ich zu offensichtlich agiere. Deshalb…Freunde und friedliche Mitkiffer…geht Wählen, zeigt Präsenz wenn ihr nix zu verlieren habt(!), demonstriert, unterzeichnet Appelle und klärt in eurem Umfeld auf, so sachlich wie möglich. Erklärt dem gemeinen, unwissenden Volk von der Geschichte der Prohibition, den Profiteuren der Illegalisierung ( Pharmafia, Alklobbies, Thomasiuse, etc) und den unsäglichen Strafen, welche komplette Existenzen ruinieren können. Wegen Cannabis…!!! Und das alles während Alkohol, Nikotin und legale Medikamente viele tausend Todesopfer fordern. Macht euch nicht zu… Weiterlesen »

Rob
3 Jahre zuvor

Wenn mann modelprjekte startet würde man zum Schluss kommen das mann das bundesweit machen müsste und die obrigkeiten würden zugeben müssen das Cannabis doch nicht das Teufels Zeug ist das die Welt zerstört

Sumasumarum wird es abgelehnt!

Keiner muss Rechenschaft abgeben keiner muss neue Gesetze machen keiner muss sich im was kümmern ein “Nein” ist einfacher als ein “ja” sonst hätte die Leute beim stadt mal wieder was zu schaffen…..

Armes faules Deutschland

Luke
3 Jahre zuvor

Heute Morgen um 04:20 bin ich mit dem Gefühl aufgewacht, dass jemand verraten wurde.
Schlagartig wurde mir klar, dass ICH das bin.
Ich wurde verraten und werde es seit langer Zeit.
Von korrupten, gierigen Politikern, von einem kaputten Gesundheitssystem, gekauften Gutachtern, feigen Ärzten, karrieregeilen Richtern, Staatsanwälten und Polizisten.
Menschlichkeit ist zu einer inhaltslosen Phrase verkommen. Schlimmer noch, es mutiert zu einem negativ behafteten Synonym dafür, wie man sich nicht verhalten sollte.
Viel Spaß beim Suchen der Eier der oben genannten Personengruppen.

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

Werte buri see käö
Besten Dank für den tollen Hinweis auf den sehr interessanten und umfangreichen Bericht der Hochschule Merseburg!