Montag, 12. November 2018

Kein Cannabis-Experiment in Maastricht?

 

 

Coffeeshop-Besitzer wollen am Experiment des Verkaufes von staatlich angebautem Cannabis nicht teilnehmen

 

 

Cannabis

 

 

Seit 42 Jahren wird in den Niederlanden der Besitz von 30 Gramm Cannabis toleriert. Auch der Erwerb geringer Mengen Haschisch und Marihuana in staatlich lizenzierten Coffeeshops ist nach wie vor gestattet. Die niederländischen Strafverfolgungsbehörden müssen also nicht auf Kifferjagd gehen – und alles könnte längst im Gleichgewicht sein, wären da nicht die ideologisch verblendeten Prohibitionisten, die unaufhörlich an den Stellschrauben der Duldungspolitik drehen und zum totalen Anti-Cannabis-Krieg auch auf niederländischem Boden zurückkehren wollen. Der Quantensprung von 1976 wird seitdem schrittweise rückgängig gemacht.

 

Der vorläufig letzte Streich der Regierung ist der Versuch, die aus der restriktiven Duldungspolitik erwachsene illegale Cannabis-Produktion und den Haschischimport ein für allemal zu unterbinden, indem Vater Staat selbst die Kontrolle über die industrielle Produktion von Nederwiet übernimmt. Der Plan sieht vor, nach einer erfolgreichen Experimentierphase über ein Ausschreibungsverfahren ausgesuchte Cannabiszüchter zu begünstigen, die unter strengen Auflagen Cannabis anbauen und die geernteten Blüten an Coffeeshops ausliefern dürfen. Der staatlich kontrollierte Anbau soll ein zuverlässiges Produkt garantieren, dessen Qualität und Zusammensetzung klar bestimmt ist.

 

Doch kurz vor dem Start der Versuchsphase regt sich immer mehr Widerstand von Seiten der Betroffenen. In Maastricht haben nun die Eigner der örtlichen Coffeeshops der Bürgermeisterin Annemarie Penn und der Stadtverwaltung schriftlich mitgeteilt, dass sie an der nationalen Studie nicht teilnehmen werden. Sie halten das Experiment für „einen fadenscheinigen Kompromiss des Kabinetts“, da die teilnehmenden Coffeeshops gezwungen werden, künftig kein ausländisches Haschisch mehr zu verkaufen. Zuletzt beschränkt sich Verkaufssortiment nur auf inländische Cannabis-Produkte, so dass alle teilnehmenden Coffeeshops nur über eine sehr beschränkte Auswahl verfügen.

 

Coffeeshop-Inhaber Marc Josemans fürchtet einen erheblichen Kundenverlust: „Das bedeutet, dass wir wissentlich eine weitere große Gruppe von Besuchern an den illegalen Straßenhandel verlieren werden.“

Nachdem bereits vor einigen Jahren Ausländern den Zugang zu den Cafés erschwert wurde, drohen nun erneut erhebliche Umsatzeinbußen. Laut Josemans würden die von der strengen Kommunalpolitik ohnehin geplagten Maastrichter Coffeeshops wirtschaftlich kaum mehr über die Runden kommen, wenn sie sich auf das Experiment mit allen Unwägbarkeiten und Konsequenzen einlassen. „Dies ist kein Experiment, sondern ein bewusster Ansatz, um jede Möglichkeit des Erfolgs im Keim zu ersticken“, schreibt Josemans im Namen der Maastrichter Coffeeshops.

 

Stattdessen plädieren die Eigner dafür, den Anbau und Vertrieb von Cannabis nach amerikanischem Vorbild zu regeln. „Wenn wir uns die positiven Ergebnisse der Legalisierung in Ländern wie Uruguay, einigen amerikanischen Staaten und Kanada ansehen, bleibt nur eine Wahl: die Legalisierung. Wir müssen das Rad hier nicht neu erfinden, wenn es dort bereits gut läuft: Nehmen wir eines dieser Länder als Vorbild und gehen wir an die Arbeit.“

 

Die Stadtverwaltung zeigt sich von der Absage der Coffeeshops überrascht. Nun gucken die Herrschaften im Rathaus reichlich blöd aus der Wäsche, denn ohne Coffeeshops dürfte der gestellte Antrag zur Teilnahme am landesweiten Staatswiet-Experiment hinfällig sein.

 

 

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5 Kommentare
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Ralf
5 Jahre zuvor

An alle Coffeeshopbesitzer in Maastricht, Gut gemacht ! Laßt euch diese Ungleichbehandlung, sie können es einfach nicht lassen, nicht reindrücken.
Man versucht wieder über den dämlichen Spruch “nur der staatliche Anbau kann Qualität garantieren” bestimmte Gruppen bei Anbau und Handel zu bevorzugen, und andere von vorneherein auszuschließen. Dabei kann man die Qualität eines Produktes nur durch die Kontrolle eben dieses Produktes und keinesfalls im Vorfeld durch Persilscheine der Vertrauenswürdigkeit sichern (das kennen wir von Gammelfleisch- oder Fibronil in Eiern- Antibiotika im Fleisch- Skandalen die es deswegen gibt, weil überall Lebensmittelkontrolleure fehlen, dafür hat man mehr Bullen, die kein Mensch braucht) und das geht bei Haschisch aus Marokko genau so wie bei inländisch gepflanztem Gras.

Otto Normal
5 Jahre zuvor

Man merkt schon da sind wieder die Bürokraten und Technokraten am Werk getreu nach dem Motto: “Warum denn so einfach wenn es auch super kompliziert geht?”

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Richtig so,laßt euch nicht verarschen liebe Coffieshops.Die wahren Absichten,solcher Falschspieler, zielen nur auf den Raub an Lebensqualität unsererseits ab.

Der Realist ohne Kraut
5 Jahre zuvor

Das Formular zur Europawahl ist bei Hanfpartei abrufbar.

Bitte weiter teilen!! Danke.

https://hanfpartei.org/europawahl/

Luxussteuer
5 Jahre zuvor

Der Bürokratischen Verwaltung ist es egal ob sie eine Diktatur der Eliten oder des Proletariats verwaltet . Nur eine lebendige Demokratie ,verwaltet sich selber . Also ist die Bürokratische Verwaltung in Maastricht ,der Feind der Demokratie .