Samstag, 26. Mai 2018

Kascha Mai 2018

 

 

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

 

Justus (21) aus Bremerhaven möchte wissen:

 

„Hi Kascha,

 

ich baue mir gerne Joints vor, wenn ich raus gehe. Das ist einfach bequemer als immer den Grinder und das ganze Equipment mitzuschleppen. Jetzt habe ich mir mal überlegt, mal für eine ganze Woche vorzubauen – das kommt mir irgendwie praktisch vor. Macht das Sinn, oder verliert das aufgegrinderte Gras über so lange Zeit zu viel THC?“

 

 

Kascha antwortet:

 

„Hi Justus,

 

das mit dem Vorbauen ist tatsächlich eine praktische Sache – es hat aber eben leider auch seine Grenzen. Denn es geht tatsächlich etwas verloren – nicht so sehr das THC als vielmehr Feuchtigkeit, die aus dem Tabak und dem Weed heraus verdunstet. In einem Zipperbag oder, idealerweise, einem Glasgefäß von passender Größe trocknet das Weed langsamer und in einem Tabakbeutel auch der Tabak. Du kannst das ganz einfach ausprobieren: Wenn von Deinen vorgebauten Joints am nächsten Tag noch einer übrig ist, klopfe ihn einfach mal senkrecht, mit dem Filter nach unten, ein paar Mal auf den Tisch. Du wirst sehen, wie die Mische im Joint zusammenfällt und oben auf einmal eine Menge Luft im Paper ist. Trockene Joints haben natürlich auch Vorteile: Zum Beispiel rauchen sie sich viel schneller. Aber gerade das, und auch der Geschmack, sind nicht unbedingt jedem Raucher angenehm. Du kannst dem natürlich vorbeugen, indem Du die Joints in einem luftdichten Plastikgefäß oder in einer Plastiktüte lagerst. Aber dennoch würde ich behaupten, dass ein vorgebauter Joint nach spätestens ein bis zwei Tagen einfach nicht mehr schön ist. Vielleicht kannst Du einen Zigarren-Humidor verwenden: Diese Geräte sind ja dazu da, Tabakprodukte auf einem angenehm rauchbaren Feuchtigkeitsniveau zu halten. Ich habe damit keine Erfahrung, ich kann mir aber vorstellen, dass es funktioniert. So ein Humidor ist natürlich mit Anschaffungskosten verbunden – wenn du dann aber wirklich nur noch ein Mal pro Woche Joints baust, lohnt es sich vielleicht durch die gesparte Zeit.“

 

 

Sophie (24) aus Berlin fragt:

 

„Hallo Kascha,

 

auf meinem Balkon wachsen zur Zeit sechs kleine Pflänzchen, ich wollte das dieses Jahr endlich auch mal selbst probieren und habe mir Samen aus Spanien mitgebracht. Im Grunde habe ich mich um alles gekümmert, was die Pflanzen brauchen. Nur bei einer Sache bin ich mir noch unsicher, woran erkenne ich die Männchen? Ich möchte ja am Ende nicht so viele Samen in der Ernte haben und würde sie gerne zeitig erkennen.“

 

 

Kascha antwortet:

 

„Hallo Sophie,

 

natürlich muss ich Dich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass der Anbau von Hanfpflanzen ohne Genehmigung auch in Berlin immer noch eine Straftat darstellt. Ich darf dich nicht zum illegalen Anbau von Cannabis beraten, kann Dir aber selbstverständlich ein paar allgemeine Hinweise zur Botanik der Hanfpflanze geben. Viele Grower besitzen eine Lupe oder etwas ähnliches, um bereits kleine Veränderungen an der Pflanze gründlich inspizieren zu können. Für die Geschlechtsbestimmung ist vor allem der Bereich wichtig, an dem die Blätter aus dem Stiel hervorwachsen. Denn hier kann man, sobald sich hier die ersten Veränderungen zeigen, am besten erkennen, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt. Jetzt, im Mai, dürfte es noch etwas zu früh dafür sein. Oft entwickeln sich die Blüten erst, wenn die Pflanze bereits eine gewisse Mindesthöhe erreicht hat und über mehrere solcher Knotenpunkte verfügt. Bei Männchen erkennt man dann kleine Pollensäcke, die aus dem Knotenpunkt herauswachsen. Weibliche Blüten sehen in der Frühphase eher aus wie eine weiße Spitze. Besonders gefürchtet sind Zwitterpflanzen: Diese verfügen sowohl über weibliche als auch männliche Blüten. Damit bestäuben sie sich selbst und das Gras ist voller Samen – sie bestäuben aber auch andere Pflanzen um sie herum. Deshalb untersuchen gründliche Grower die gesamte Pflanze, um auszuschließen, dass sich bei einer vermeintlich weiblichen Pflanze ein paar männliche Blüten eingeschlichen haben. Zwitterbildung kann genetisch bedingt sein, kann aber auch durch Stressfaktoren, wie unterbrochene Dunkelphasen, Hitzestau und falsche Düngung, entstehen. Leider muss, wie bei Männchen, auch bei Zwittern die gesamte Pflanze möglichst frühzeitig entfernt werden. Denn wer männliche Blüten ausreifen lässt, versaut nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Nachbarn die Balkonernte.“

 

 

Marcel (26) aus Nürnberg möchte wissen:

 

„Hi Kascha,

 

ich war früher starker Bongraucher und habe immer das Gefühl gehabt, Gras kann mir nichts anhaben. Also, ich habe auch mal 4 Gramm an einem Tag geraucht und bin am nächsten Tag zur Uni gegangen und habe vorher am Morgen schon wieder drei Köpfe geraucht und alles cool, kein Unwohlsein, immer gute Noten und so weiter. Jetzt musste ich wegen einem Praktikum ein Jahr lang aufhören zu kiffen und rauche jetzt nur noch am Wochenende. Seitdem merke ich öfter mal, wenn ich einen zu starken Joint geraucht habe, dann sitze ich richtig neben mir. Mit Herzklopfen, leichter Panik, und ich bin unglaublich vergesslich dann. Nach zwei Stunden ist natürlich wieder alles gut. Was ist da los, vertrage ich Kiffen nicht mehr?“

 

 

Kascha antwortet:

 

„High Marcel,

 

wenn ich jetzt mal alle Leser, die das kennen, bitten würde, die Hand zu heben, dann würden sicher viele Hände von Personen in Deinem Alter und älter nach oben gehen. Viele Menschen begründen das mit der so genannten „Toleranz“. Ein starker Alkoholiker ist nach einer Flasche Wodka oft noch in der Lage, Auto zu fahren – ich hingegen trinke nicht sehr viel und würde die Flasche Wodka wahrscheinlich nicht einmal ausgetrunken kriegen. Der Unterschied ist aber, dass Alkohol durch eine Vergiftung wirkt und Cannabis Stoffe enthält, die körpereigenen Botenstoffen ähneln und deren Wirkung imitieren. Deshalb ist es, denke ich, auch keine „Gifttoleranz“, die da entsteht (und die wir z.B. auch bei Zucker entwickelt haben, an den wir seit der Kindheit in hohen Dosen gewöhnt sind). Es ist vielmehr die Kontraststärke: Wenn Du von morgens bis abends kiffst, fühlst Du Dich in diesem Zustand irgendwann sicher, du lernst, ihn zu kontrollieren, er wird zur Normalität. Wenn Du dann zum Beispiel einen Tag nicht kiffst, wirkt die Welt, wie wenn Du von einem grün beleuchteten Zimmer in ein weißes kommt: Du nimmst sie immer noch vor dem Kontrast Deiner Gewohnheit wahr, das Weiß wirkt rot und Du bist irgendwie verwirrt. Wenn Du eine Weile nicht kiffst, gewöhnen sich sozusagen Deine Augen an das weiße Licht. Wenn das Licht dann plötzlich wieder grün wird, bist Du irritiert und findest Dich nicht so gut zurecht. Das ist also völlig normal. Viele Konsumenten verwenden CBD, um Nebenwirkungen abzufedern. Oft helfen aber auch Süßigkeiten, kühle Getränke und lustige Internetvideos – oder eben Ruhe und frische Luft, um die Stimmung ins Angenehme zu drehen.“

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