Freitag, 9. Februar 2018

Knappe Mehrheit deutscher Ärzte ist für die Legalisierung von Marihuana

 

Nur zwölf Prozent sehen die Gesundheitsrisiken dagegen sprechen.

 

Foto: Archiv

 

Häufig melden sich im zurechtgerückten Rampenlicht der gängigen Medien Fachleute und Experten zum Thema Cannabiskonsum zu Wort, denen nur die üblichen Schauergeschichten von sinkenden Hemmschwellen und steigendem Psychosenrisiko unter Jugendlichen aus dem Mund prasseln wollen. Die polizeilich durchgesetzte Prohibition von Cannabis ist daher in jenen Augen in jedem Fall sinngerechter, als die überfällige Freigabe von Hanf für erwachsene Bewohner unter strengen Jugendschutzbestimmungen und Alterskontrollen. Dass sich die oft beschworenen gesundheitlichen Gefahren des auch medizinisch einsetzbaren Naturgutes aus ärztlicher Sicht bei einer Freigabe jedoch nicht ganz so gravierend für die gesamte Gesellschaft gestalten, zeigt eine aktuelle Umfrage, die den angeheizten Diskussionen über einen politischen Umschwung in der Cannabispolitik geschuldet ist. Das überraschende Ergebnis: Die knappe Mehrheit deutscher Ärzte ist für die Legalisierung von Marihuana.

 

Genau 53 Prozent aller an einer vom Ärztenachrichtendienst (ÄND) initiierten Umfrage teilnehmenden Mediziner Deutschlands sind nach derzeitigem Stand für die Freigabe von Marihuana unter strengen Regeln. Einzelne Stimmen sprechen sich für eine Abgabe des natürlichen Rauschmittels in Apotheken aus, wo – im Einklang mit dem Großteil der Befürworter – die Überprüfung der Warenqualität sowie Hinweise für Aufklärungs- und Beratungsangebote Platz finden könnten. 858 Haus- und Fachärzte folgten innerhalb von 24 Stunden dem Aufruf, sich via einer Online-Umfrage eine Stimme zu verschaffen, welche am 06.02.2018 ihren Anlauf nahm. 36 Prozent der befragten Ärzte empfinden dagegen die nun in Gang gesetzten Bemühungen bezüglich der medizinischen Versorgung für ausreichend und halten eine ärztliche Verschreibungspflicht für das richtige Maß im Umgang mit Marihuana. Nur zwölf Prozent der Teilnehmer halten die vollständige Prohibition für sinngerecht und widersprechen sogar dem Einsatz als letzte Rettung bei chronisch Kranken – und damit wohl auch dem einst feierlich abgelegten Hippokratischen Eid. Gründe für die kleine Minderheit der medizinisch ausgebildeten Personen gegen eine Legalisierung liegen in erste Linie in den Schauergeschichten über die negative Beeinträchtigung kognitiver Leistungsfähigkeit, über die schädlichen Auswirkungen beim Rauchen für die Lungen und selbstverständlich über die erhöhten Psychoseentwicklungen bei Nutzern begraben.

 

Dass diesen wissenschaftlich mittlerweile häufig widersprochenen Gesundheitsgefahren auch alle jugendlichen Konsumenten während des prohibitionistischen Verbotsversagens in steigender Quote ausgesetzt sind, übersehen diese Götter in Weiß jedoch im Gegensatz zu aufgeschlossenen Jugendsozialarbeitern und Präventionsbeamten, welchen giftiger Alkohol – als größter Rammbock beim Einreißen von Hemmschwellen – gefährlicher erscheint. Und selbst gefallene „Kinderstars“ wissen von den wirklichen Risiken des im Untergrund stets stattfindenden „Drogenverkaufs“ zu berichten, die unter veränderten Bedingungen keine große Bedrohung für die eigene Gesundheit mehr darstellen würden. Apotheker anstatt bewaffneter Dealer als Händler ergäben somit auch aus allgemeinmedizinischer Sicht einen recht großen Sinn.

 

Legalize it!

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8 Kommentare
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Fred
6 Jahre zuvor

Ich denke, der Tag an dem mit tatsächlichen Fakten und nicht mehr über Fake News diskutiert wird, ist nicht mehr fern.

Es wundert mich auch nicht, das eben gerade die Ärzte mehrheitlich einer Legalisierung zusprechen. Die mussten sich, quasi aus heiterem Himmel, mit Cannabis beschäftigen. Verursacht durch das med. Cannabisgesetz. Und wenn man sich mit dem Thema befasst…. kann ein denkender Mensch nur für eine Legalisierung voten.

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Die meißten Leute wünschen sich auch eine Abschaffung der Zeitumstellung.

Patrick
6 Jahre zuvor

Diese ganze Diskussion grenzt mehr und mehr an Dummheit. Und damit meine ich die ewig gestrigen die Fakten einfach verdrehen oder ignorieren.

Karli
6 Jahre zuvor

Schön das immer mehr Menschen die Nützlichkeit dieser Pflanze erkennen. 🙂

Robin Pfeiffer
6 Jahre zuvor

Finde das ganze sowieso ganz falsch angegangen! Wenn ein Mensch einem anderen Menschen etwas verbietet was zu konsumieren was in der Natur wächst gehört er meiner Meinung nach aufgehängt! Da wir Menschen auch eine Laune der Natur sind! Das fängt schon beim Rechtssystem an ein Mensch verurteilt einen andern Menschen! Sei es vor Gericht oder privat! Wir sind alle Menschen ich bin die gleiche Laune der Natur wie jeder andere von uns. Und deshalb werde ich nie über einen anderen Menschen urteilen können das verbietet mir das Menschen recht! Mit dem Cannabis legal oder nicht spielt keine Rolle wer kiffen will soll kiffen so wird das schon seit Jahren publiziert nur das andere Menschen vom Gesetzgeber dazu genötigt werden sich… Weiterlesen »

Ich
6 Jahre zuvor

Ich meine… Jeder wie er mag… Eine Legalisierung hat NUR Vorteile. Wirtschaftliche für Deutschland Die Polizei wird entlastet Es sorgt für mehr Aufklärung Und ich finde ein land wo alkohol erlaubt ist,welches wissenschaftlich erwiesen und ganz offensichtlich krank und kaputt macht,und Cannabis verboten ist braucht Aufklärung. DRINGEND. Die angeblichen Studien und belege das Cannabis krank macht und zB. Hirnschädigent ist oder kognitiv einschränkt will ich mal sehen. Und all die anderen Menschen die schon über 40 Jahre rauchen wahrscheinlich auch. Wie unverschämt all diesen Menschen was zu verbieten wovon man selber kein blaßen Schimmer sondern nur eine Meinung hat. Teilweise eine komische Politik die wir unterstützen. Sehen wir unsere Nachbarn die das ganze wunderbar vor machen. Da sollte man sich… Weiterlesen »

Lars Rogg
6 Jahre zuvor

Solange Pfeifen wie Thomasius oder Holm-Hadulla bei der Regierung und aufbausch Presse noch Gehör finden und die ihren unausgegorenen Senf dazu geben und an dem Verbot verdienen dürfen, wird sich kaum was ändern. Da interessiert sich auch niemand für die Statements des Schildower Kreises oder die positiven Erfahrungen anderer Länder. Das ewig belogene Volk glaubt eh den Politikern die zu doof sind einen Tellerrand überhaupt zu erkennen oder mal sinnvolle Wege einzuschlagen. So what..?? Solange das Volk kein Interesse an Politik und gesellschaftlichen Fortschritt hat bleibt alles beim alten und die zurückgewandten Hardliner behalten das Zepter in der einen Hand…die andere ist im Geldsäckle der Wirtschaft und der Kopf tief im Arsch der Pharma und Lobbyisten…Für die Realität interessieren sich… Weiterlesen »

Ralf
6 Jahre zuvor

@Robin Pfeiffer
Ein guter, bis zu Ende gedachter Kommentar. Da scheiß ich auch auf die Rechtschreibung, ein gutes Beispiel dafür, auf was es wirklich ankommt.