Montag, 22. Januar 2018

Cannabis sorgt für Verstimmungen zwischen Algerien und Marokko

 

 

Premierminister Ouyahia bezichtigt Marokko, Algeriens Jugend mit Haschisch vergiften zu wollen

 

 

Cannabis

 

 

Sadhu van Hemp

 

 

Die internationale Nichtregierungsorganisation „Freedom House“ schätzt Algerien als „unfreies“ Land ein. Im Demokratieindex von 2016 nimmt Algerien Platz 126 von 169 Plätzen ein und wird als „autoritäres Regime“ bezeichnet. Noch immer gibt es die Todesstrafe, und es herrscht Zensur. Die von den „Reportern ohne Grenzen“ geführte Rangliste der Pressefreiheit weist Algerien auf Platz 143 von 180 Ländern aus. Zudem ist in der Hauptstadt Algier seit 2001 ein allgemeines Demonstrationsverbot verfügt. Der UN-Menschenrechtsausschuss zeigt sich hinsichtlich der Menschenrechte in Algerien besorgt: Es gäbe Hinweise auf geheime Haftlager und Folterungen und Misshandlungen durch den Geheimdienst.

 

Im Königreich Marokko geht es ähnlich unzivilisiert zu: Amnesty International sieht die Meinungs- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt. Der Staat duldet keine Kritik an den politischen Verhältnissen und wertet allen Widerspruch als Angriff auf König Mohammed und die Monarchie. In der Rangliste der Pressefreiheit rangiert Marokko auf Platz 133.

 

Das politische Klima zwischen den beiden maghrebinischen Nachbarstaaten ist seit Jahrzehnten miserabel und von ständigen Provokationen gekennzeichnet. Die Landgrenzen zwischen beiden Ländern sind geschlossen und schwer bewacht. Die bilateralen Beziehungen zwischen Algerien und Marokko leiden vor allem unter den Differenzen über die Westsahara. Marokko hält an der Annexion des Küstenstreifens am Atlantik fest –Algerien unterstützt die Unabhängigkeitsbewegung „Polisario“.

Neue Spannungen ergeben sich nun aus der strategischen Neuausrichtung Marokkos nach Afrika und den zunehmenden wirtschaftlichen Problemen Algeriens, die der Verfall des Rohölpreises verursacht. Die politischen Eliten trauen den eigenen Bürgern nicht mehr, und so muss für die innenpolitische Stabilität ein Feindbild her, um die wachsende Unzufriedenheit im eigenen Land zu stoppen. Die externe Bedrohung soll die Bürger zusammenschweißen im gemeinsamen Kampf gegen den bösen Nachbarn.

 

Der algerische Premierminister greift nun in die unterste Schublade seiner demagogischen Trickkiste und präsentiert der Bevölkerung die altbewährte Bedrohungslage durch Drogen. Auf dem Parteitag der „National Democratic Rally“ letzten Donnerstag beklagte Ahmed Ouyahia, dass Algerien mit Cannabis und Kokain überflutet wird und diese Drogen aus einer „wohlbekannten Quelle“ stammen. „Es ist ein Angriff auf das algerische Volk und ein Versuch, die algerische Jugend zu vergiften (…) und es ist eine Zumutung für die Zukunft der maghrebinischen Völker“, sagte Ouyahia, ohne Marokko direkt der beabsichtigten Ermordung der algerischen Bevölkerung mit Haschgift zu bezichtigen. Am Samstag wiederholte er auf einer Pressekonferenz erneut seinen „Verdacht“ Richtung Marokko. Darüber hinaus verlangte der 66-Jährige, den Cannabis- und Drogenhandel künftig mit der Todesstrafe zu ahnden.

 

Der Konflikt um den Cannabis-und Haschischimport aus Marokko wächst sich allmählich zu einer ernsten Krise aus. Den Anfang hatte Ende Oktober 2017 der algerische Außenminister Abdellah Messahel gemacht, der dem Nachbarstaat unterstellte, mit dem Engagement in der Afrikapolitik nur neue Wege zur Wäsche von Drogengeldern zu erschließen. Die Fluggesellschaft Royal Air Maroc würde zudem eher andere „Dinge“ als Passagiere befördern. Diese Information hätten ihm afrikanische Staatschefs gesteckt.

 

Inwieweit die diplomatische Eiszeit zwischen Algerien und Marokko zu ernsten Konflikten führt, lässt sich schwer abschätzen. Auch die Marokkaner geben alles, um Algerien zu provozieren. Die Regierung behauptet im Gegenzug, Algerien würde das Königreich mit synthetischen Drogen fluten, um die Monarchie zu destabilisieren. So gesehen sind sich die Machthaber der verfeindeten Maghreb-Staaten wenigstens in einer Sache einig: Die bösen Drogen sind schuld.

 

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4 Kommentare
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Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Die sollten einen Friedensjoint rauchen.

X-KIFFER
6 Jahre zuvor

Man könnte das Problem auch militärisch lösen.
Deutschland hat die besten Panzer der Welt und liefert auch pünktlich.
Zur Zeit wird die Leistungsfähigkeit unserer Leopard II Panzer von der Türkei an den Kurden in Syrien vorgeführt. Allerdings sind das veraltete Modelle.
Einige ausgemusterte und ausgeleierte Jäger90 müßten sich sicher auch noch auftreiben lassen um den bedrängten Marokkanern zu helfen.
Ich bin dafür nur an Marokko zu liefern denn die haben definitiv das bessere Dope.
/Ironie off

U-G
6 Jahre zuvor

Nord-West-Ost-Süd AFRIKA.
Was machen die Mächtigen mit Euch?
Sie können es noch nicht mal regnen lassen, aber versprechen den Segen des Himmels.?
Muss ich mehr sagen um zu fragen…was würde Nikola Tesla sagen?

Sei gerecht und verstrahle und blende das Böse!!!

Ralf
5 Jahre zuvor

Ich sehe das so, man sehe sich an welch miesen gewalttätigen Charakter die schlimmsten Prohibitionisten haben, und du weißt alles über die Prohibition von Hanf.