Montag, 6. November 2017

Cannabis Normal! – die Konferenz des geballten Wissens

 

Deutscher Hanfverband veranstaltete die erste Fachkonferenz zum Thema Cannabis-Legalisierung in Deutschland

 

 

RE-Legalisierung in Sicht Cannabis
Artwork by mark marker

 

 

 

Am Wochenende fand im fünften Stock des piekfeinen 4-Sterne Hotel „Wyndham Garden Berlin Mitte“ die erste deutsche Hanfkonferenz statt – organisiert vom Deutschen Hanfverband, der nach eigenem Bekunden „konkrete politische Lobbyarbeit“ leistet und unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ „eine legale, verbraucherfreundliche Marktregelung für das Genussmittel Cannabis anstrebt“.

 

Zwei Tage lang diskutierten „Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Feldern“ mit den Besuchern, um gemeinsam einen Weg zu finden, die Legalisierungsdebatte in Deutschland voranzutreiben. Über 30 Fachleute aus den Bereichen Rechtsprechung, Medizin, Suchtberatung und Wissenschaft, sowie Vertreter aus Politik und Medien standen den Konferenzbesuchern in 19 Einzelveranstaltungen Rede und Antwort, wieso aus ihrer Sicht die deutsche Drogenpolitik als gescheitert anzusehen ist. Wie erwartet sahen die rechtskonservativen Politiker von CDU/CSU und AfD keine Notwendigkeit, an der Konferenz teilzunehmen und sich der Diskussion zu stellen.

 

„Das Verbot ist gescheitert“, sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz. Er prangerte die Unverhältnismäßigkeit der Strafverfolgung an und forderte die umgehende Entkriminalisierung der Hanfkonsumenten. Zudem seien die Ermittlungserfolge der Strafverfolgungsbehörden in Sachen Cannabis eher zu vernachlässigen, wenn pro Jahr gerade einmal rund zweieinhalb Tonnen Cannabis konfisziert werden. „Selbst bei konservativer Schätzung reicht diese Menge für alle deutschen Kiffer nur rund eine Woche.“

 

Der ehemalige Polizeipräsident aus Münster, Hubert Wimber, hält das derzeitige BtMG sogar für verfassungswidrig. „Nach dem Grundrecht ist eine Strafrechtsnorm nur dann verfassungskonform, wenn sie dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entspricht. Diese Verhältnismäßigkeit wird im Bereich des BtMG eklatant verletzt.“ Für Wimber sei das Betäubungsmittelgesetz nur dann verhältnismäßig, wenn das Gesetz die selbst gestellten Ziele auch erreiche und ein geringstmöglicher Eingriff erfolge. „Und schon an diesen beiden Sachen scheitert es. Es gäbe andere Möglichkeiten mit Suchtverhalten umzugehen, zum Beispiel durch Therapie oder Aufklärung. Außerdem wissen wir mittlerweile, dass durch die Prohibition die gesundheitliche und soziale Lage der Konsumenten verschlechtert wird.“

 

Auch „Deutschlands härtester Richter“, Andreas Müller, sieht im derzeitigen BtMG keine Verfassungskonformität. In einer flammenden Rede gab er den anwesenden Vertretern von Grünen und FDP den Auftrag, im Falle einer Regierungsbeteiligung Verantwortung zu übernehmen und den Hanf freizugeben. „Machen Sie was draus!“

 

Alles in allem war die erste „Cannabis Normal!-Konferenz“ eine runde Veranstaltung, die auch dazu beigetragen hat, das Netzwerk der Cannabisbefürworter enger zu verknüpfen und zu stärken. Dank der geballten Kompetenz der an einem Strang ziehenden Prohibitionskritiker werden es die Cannabisgegner immer schweren haben – mit der Verbreitung der Hanflüge.

 

 

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6 Kommentare
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Philip J. Cenedella IV
6 Jahre zuvor

Dankeschoene to the DHV and all the speakers,…this event was excellent! peace, Phil

DIE HANFINITIATIVE
6 Jahre zuvor

[… Auch „Deutschlands härtester Richter“, Andreas Müller, sieht im derzeitigen BtMG keine Verfassungskonformität. In einer flammenden Rede gab er den anwesenden Vertretern von Grünen und FDP den Auftrag, im Falle einer Regierungsbeteiligung Verantwortung zu übernehmen und den Hanf freizugeben. „Machen Sie was draus!“ …] Danke, lieber Herr Richter Müller, Herr Polizeipräsident a. D. Herr Wimber, für die klaren Worte. Wann sehen wir uns vor dem Bundesverfassungsgericht wieder? Lassen sie uns klagen und gemeinsam diese Aktion durchführen! Denn… WIR hätten da auch noch einige Fragen! Fragen über Fragen. Siehe hier: https://diehanfinitiative.de/index.php/prohibition/25-frage-an-das-bundesverfassungsgericht und hier: https://www.facebook.com/1643480862600021/photos/a.1656256014655839.1073741828.1643480862600021/2016717278609709/?type=3 Liebe Grüße DIE (neugierige) HANFINITIATIVE (eine von VIELEN) PS Lieben Dank an den DHV für die Durchführung und an das Hanfjournal für die Berichterstattung. 🙂 PS PS… Weiterlesen »

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Auch wieder nur Diskussion,die schnell wieder vergessen ist.(Heiße Luft)

Greenkeeper
6 Jahre zuvor

Großer Dank an alle Beteiligten für ihren Einsatz!

Wir müssen eng zusammenstehen, wachsen und den Druck kontinuierlich hochhalten. Der Kampf für unser Recht wird so lange dauern, bis der Hanf vollständig rehabilitiert und legalisiert ist.

X-KIFFER
6 Jahre zuvor

Naja, gut daß man mal drüber geredet hat 😉
/Ironie off

Wenn Cannabisbefürworter untereinander diskutieren sind sich alle einig, allerdings bringt es auch nicht viel sich selber auf die Schulter zu klopfen. Überzeugt werden müssen nämlich die ANDEREN:
Z.B. Marlene Mortler, Mutti Merkel und die Bevölkerung die sich mehrheitlich nicht mit Cannabis auskennt.

Ralf
6 Jahre zuvor

Nun wartet mal schön die Koalitionsverhandlungen ab, bei denen ich schon jede Menge alte Muster erkennen kann, und dann, nach dem erneuten großen Arschtritt durch die Grünen, sollte aber das Reden endgültig beendet sein und Taten folgen, wenn Deutschland nicht Dumpinglöhne und Prohibition betreibendes, hemmungslos Waffen schiebendes auf veraltete Verbrennungsmaschinentechnologie setzendes, Entwicklungsland bleiben soll.