Freitag, 29. September 2017

Kascha September 2017

 

DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL – Erste Hilfe für Kiffer

 

 

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

 

Anke (22, aus Rostock) fragt:

 

„Hi Kascha,

 

ich habe eigentlich gleich zwei Fragen. Die erste zuerst: Ich habe meine Pflanzen aus ganz unterschiedlichen Samen gezogen, die ich mir über das Jahr aus meinem Gras gesammelt hatte. Jetzt blühen die alle zu etwas unterschiedlichen Zeiten. Woran kann ich erkennen, wann eine Pflanze erntereif ist? Und die zweite Frage: Ich hatte einige Zwitter dabei. Mein Freund war gleich ganz aufgeregt und hat die weggeschnitten und verbrannt. Hat er da nicht ein wenig übertrieben? Man hätte doch einfach die männlichen Blüten abschneiden können und die weiblichen trotzdem rauchen, oder sind die dann trotzdem versaut?“

 

Kascha antwortet:

„Hallo Anke,

 

das sind zwei Fragen, die zurzeit wohl viele Leute beschäftigen. Ich darf dir natürlich keine Anbautipps geben, weil der Hanfanbau ohne Genehmigung in Deutschland verboten ist. Ich kann dir aber an dieser Stelle einige allgemeine Informationen darüber geben, wie sich viele Grower in dieser Situation verhalten.

Zu deiner ersten Frage: Die meisten Grower richten sich in so einer Situation nach den Trichomen. Das sind kleine Harzdrüsen, die aus den Blüten überall hervorragen. Am Anfang sind sie ganz glasklar, später werden sie etwas milchig und zum Schluss gelblich. Das machen sie natürlich nicht alle gleichzeitig. Die gewünschte Wirkung erzielen Pflanzen, die mit überwiegend milchigen Trichomen geerntet werden. Wenn also schon einige Trichome gelblich werden, dann ist das ein dringendes Anzeichen für Erntezeit. Viele Hanffreunde besorgen sich Lupen oder andere optische Vergrößerungsmittel, um die winzigen Trichome genau erkennen zu können: Sie sehen aus wie transparente Pilze mit langen Stielen und kleinem Kopf.

Zu deiner zweiten Frage: Die meisten Grower gehen genauso vor wie dein Freund. Natürlich könnte man auch alle männlichen Blüten abschneiden, bevor sie ihre Pollen verstreuen. Es besteht aber immer das Risiko, dass man eine übersieht oder dass welche nachwachsen. Und eine einzige Blüte kann schon mindestens die ganze Pflanze, wenn nicht sogar noch weitere Pflanzen in deinem Garten bestäuben. Die Ernte ist dann voll mit Samen. Da ist es vielen lieber, einmal auf Nummer Sicher zu gehen, als ständig im Stress zu sein.“

 

Jörg (35) aus Berlin fragt:

 

„Hallo Kascha,

ich habe mich in diesem Jahr zum ersten Mal entschlossen, mal selbst im Garten anzubauen. Dafür habe ich mir auch alles geholt, was ich brauche: Samen aus Spanien, Erde aus dem Growshop und jede Menge Spezialdünger. Jetzt stehen meine Blümchen auch schon in voller Blüte und sind bald erntebereit. Aber ich finde, da geht noch ein bisschen was. Meinst du, wenn ich jetzt noch mit Blüten-Booster dünge, passiert da noch mehr?“

 

Kascha antwortet:

 

„High Jörg,

auch hier gilt natürlich, dass ich keine Anleitung zum illegalen Hanfanbau geben darf. Auch diese Hinweise sind also eher allgemeiner Natur. Grundsätzlich gehe ich mal davon aus, dass du immer nach den Anweisungen des Düngerherstellers gedüngt hast. Deshalb kannst du wohl davon ausgehen, dass die Pflanzen optimal versorgt sind. Fürs Wachstum der Blüten spielen noch einige andere Faktoren eine Rolle. Es kann vom Licht, von der Größe der Pflanze (z.B. wenn sie in einem Topf steht) und ganz allgemein von den Wetterbedingungen abhängen. Wenn du jetzt mehr düngst als empfohlen, dann kann die Pflanze diesen zusätzlichen Dünger gar nicht mehr verarbeiten. Im Gegenteil: Die meisten Grower gießen kurz vor der Ernte gar nicht mehr mit Dünger, sondern nur noch mit klarem Wasser. Das hat zwei Gründe. Erstens reichert sich der von der Pflanze nicht aufgenommene Dünger in der Erde an und wird auch nach dem Ende der Düngerzugabe noch von der Pflanze aus der Erde aufgenommen. Zweitens soll durch das reduzierte Düngen überschüssiger Dünger aus den Pflanzen ausgewaschen werden. Das hat einmal den Zweck, den Geschmack der Blüten möglichst natürlich und sauber zu halten. Andererseits kann überschüssiger Dünger in den Blüten auch beim Trocknen wieder ausfallen. Das bedeutet dann, dass man überall in den getrockneten Blüten kleine, bröselige Krümel von Mineralstoffen findet – ähnlich denen, die der Pflanzerde beigemengt werden. Das wollen die meisten Grower natürlich unbedingt vermeiden. Verstärktes Düngen in der Phase direkt vor der Ernte wird deshalb grundsätzlich sehr skeptisch gesehen. Eventuell kannst du dir dein gesamtes Setup noch mal anschauen – und nächstes Jahr frühzeitig die Weichen für größere Buds stellen.“

 

Christian (20) aus Heidelberg fragt:

 

„Hi Kascha,

eine meiner Pflanzen ist schon erntebereit und ich bin super aufgeregt, jetzt nach so vielen Monaten Warten endlich mein eigenes Gras zu haben. Ich baue zum ersten Mal an und bin sehr gespannt, ob es gut ist. Deshalb habe ich überlegt, eine frische Blüte in meinem Vaporizer auszuprobieren. Meinst du, dass das funktioniert? Oder mache ich damit den Vaporizer kaputt?“

 

Kascha antwortet:

 

„Hallo Christian,

grundsätzlich gibt es zwei große Unterschiede zwischen frischem Gras und dem getrockneten Gras, das man üblicherweise raucht. Erstens ist in frischem Gras zu viel Wasser, um es zu rauchen. Zweitens wird Gras üblicherweise in einem langsamen Fermentationsverfahren getrocknet, um einen optimalen Geschmack zu erreichen. Frisches Gras hingegen schmeckt sehr „grün“, das gefällt nicht jedem.

Ich kann mich noch erinnern als ich jünger war. Wir waren dann, wenn mal jemand eine Pflanze hatte, immer sehr aufgeregt und haben versucht, die Blüten mit dem Backofen oder einem Föhn möglichst schnell trocken zu kriegen. Das Ergebnis war natürlich oft widerlich. Vaporizer waren damals aber nicht so verbreitet und damit kann man tatsächlich ein akzeptables Ergebnis erzielen. Das Gras ist dann aber noch nicht fermentiert – das führt, wie gesagt, zu einem etwas anderen Geschmack. Manche Konsumenten stehen da drauf, während andere das überhaupt nicht gut finden. Außerdem ist natürlich dann im Dampf auch viel Wasserdampf enthalten. Man muss also insgesamt mehr Dampf inhalieren, weil die Inhaltsstoffe nicht so konzentriert sind, wie wenn man getrocknete Blüten oder gar BHO verdampft.“

 

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