Samstag, 22. April 2017

Kascha April 2017

 

DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL – Erste Hilfe für Kiffer

 

 

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

 

 

Henk (ohne Alter und Wohnort) fragt:

 

„Hallo Kascha,

 

meine Frau ist Krebspatientin und hat neulich ein Stückchen Cannabis-Schokolade bekommen. Sie hat gut darauf reagiert: keine Übelkeit und besserer Schlaf. Ich möchte so etwas nun selbst herstellen, gibt es dafür Rezepte?“

 

 

Kascha antwortet:

 

„Hallo Henk,

 

ich bin mir nicht ganz sicher, ob deine Frau eine THC-haltige „Gras-Schokolade“ oder eine CBD-Schokolade gegessen hat. Die von dir beschriebene Wirkung ist bei beiden Varianten möglich. Wenn sie sich zusätzlich „high“ gefühlt hat, also vielleicht etwas verwirrt oder albern war, dann war es wohl die Variante mit Gras drin. Das ist grundsätzlich gut möglich, da Schokolade ja Fett enthält, das benötigt wird, um den Wirkstoff zu lösen. Da die Verarbeitung von THC-haltigem Cannabis ohne ein entsprechendes Rezept vom Arzt dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, darf ich dir leider keine konkrete Anleitung geben – sie könnte sich allerdings möglicherweise um eine ärztliche Verschreibung bemühen. Traditionell werden bei der Herstellung von Hanfschokolade mit Gras zunächst die Blüten ca. 20-30 Minuten bei etwa 120°C im Ofen decarboxyliert, das ist notwendig, damit die Schokolade wirkt, ohne geraucht zu werden. Anschließend werden üblicherweise die getrockneten Blüten sehr fein gemahlen oder geschnitten und dann zu im Wasserbad geschmolzener Schokolade zugefügt. Manche Schokoladen-Fans gießen die warme Schokolade dann noch in Formen, zum Beispiel aus einem alten Adventskalender. Der Vorteil von Schokolade ist, dass sie sich, in Tafeln gegossen, gut dosieren lässt. Verwendet man beispielsweise 6 g Gras auf 3 Tafeln Schokolade, die man einschmilzt und aus denen man wieder 3 neue Tafeln gießt, hat man in jeder Tafel – vorausgesetzt, dass man gut umgerührt hat – dann 2 g Gras drin. Eine halbe Tafel wirkt dann ziemlich stark mit 1 g, eine viertel Tafel mit einem halben Gramm immer noch recht stark und eine achtel Tafel mit einem viertel Gramm hat eine eher leichte Wirkung, das variiert natürlich je nach Wirkstoffgehalt des verwendeten Grases.

Wenn die Schokolade nicht selbst hergestellt sondern irgendwo gekauft war, ist es, wie gesagt, möglicherweise auch CBD-Schokolade gewesen. Dazu kannst du im März-Hanfjournal nachsehen, wo ich eine Frage zu diesem Thema beantwortet habe.“

 

James (19, aus Berlin) möchte wissen:

 

„Hallo Kascha,

 

meine Jungs und ich sind seit einigen Jahren aktive Bongraucher. Manchmal haben einige von uns Schmand an der Lippe/Zähnen/Zunge. Dies betrifft allerdings nicht alle von uns. Mit Schmand meinen wir die braunen Rückstände, die entstehen, wenn man häufig durch eine Bong raucht. (In der Bong) Wie kann es beim Rauchen zu diesen Schmandrückständen am Mund bei einigen von uns kommen?“

 

 

Kascha antwortet:

 

„Hi James,

 

dieser Schmand ist im Grunde genommen Kondensat: also Teer und so weiter, das aus dem Rauch heraus kondensiert. Das entsteht bei vielen Dingen die verbrennen und vor allem dort, wo der Rauch auf seinem Weg an irgendetwas entlangströmt. Das ist ja auch das Prinzip von beispielsweise einem Zigarettenfilter: Während der Rauch durch das Filtermaterial strömt, kondensiert Teer und ist dann im inhalierten Rauch weniger enthalten. Auch beim Joint-Rauchen kondensiert gerne mal Teer an den Zähnen oder an der Lippe oder kondensierter Teer läuft aus dem Filter. Deshalb ist Schmand ein vielen Cannabiskonsumenten bekanntes und verhasstes Problem, das sich wohl nur beim Vapen ganz umgehen lässt. Beim Bong rauchen entsteht Schmand vor allem im Wasser, das den Rauch kühlt und dabei auch Teer herausfiltert. Mit dem Hochspritzen des Wassers beim Blubbern verteilt sich der Schmand dann oft in der ganzen Bubble, vor allem am Rand rund um die Wasseroberfläche und natürlich im Chyllum, das irgendwann voll mit Schmand ist. Wie viel Schmand am Mund hängen bleibt hängt sehr von der Rauchtechnik ab: Idealerweise nimmt man Lippen und Zähne aus dem Weg. Ich kenne viele Leute, die beim Bong rauchen aussehen, wie ein lachendes Pferd, mit weit zurückgezogenen Lippen aber nicht so weit offenen Zähnen. Da bleibt dann oft auch Schmand zurück, wenn Rauch an den Zähnen kondensiert. Wenn die Bong schon sehr ranzig ist, kann sich auch mal ein winziges Schmandstück aus der Bubble oder aus dem Chyllum lösen und mit hochgezogen werden – das ist dann besonders eklig. Meiner Erfahrung nach hilft es gegen Schmand im Mund beim Bongrauchen, wenn man nicht ganz so heftig zieht und, wie gesagt, Lippen und Zähne aus der Schussbahn nimmt.“

 

 

Moni (20) aus Hamburg fragt:

 

„High Kascha,

 

meine neue Wohnung hat einen ziemlich sonnigen Balkon und ein Freund von mir, der mit Lampen anbaut, würde mir einen Steckling schenken, den ich dort wachsen lassen kann. Jetzt meine Frage: Klappt das überhaupt, mit einer Indoor-Pflanze auf dem Balkon? Ich habe mal gehört, dass das verschiedene Züchtungen für drin und draußen sind.“

 

Kascha antwortet:

 

„Hi Moni,

 

zunächst muss ich dich darauf hinweisen, dass der Anbau von Hanf ohne Genehmigung in Deutschland verboten ist. Zu den verschiedenen Züchtungen – also grundsätzlich würde ich darauf erst mal antworten: Jein. Tatsächlich ist es nämlich so, dass verschiedene Sorten gezielt für spezielle Bedingungen gezüchtet wurden und unter diesen Bedingungen am besten gedeihen. Das ist aber Natur und immer auch ein wenig flexibel – so wie sich ja auch Pferd und Esel paaren und ein Maultier machen können, das dann zwar kein perfektes Pferd, aber dennoch möglich und nicht ganz unnütz ist. Bei Hanf hängt das natürlich sehr von der jeweiligen Sorte ab: Viele Indoor-Sorten sind weniger auf Robustheit gezüchtet und sind darauf angelegt, innerhalb von wenigen Wochen zur Blüte gebracht zu werden. Auf dem Balkon gibt es wechselnde Temperaturen, Wind, Insekten und wolkige Tage – und außerdem muss die Pflanze bis zum Spätsommer oder Herbst stehen, anstatt nach etwa drei Monaten abgeerntet zu werden. Das sind schon ein paar Risiken und möglicherweise wird die Ernte auch etwas hinter der Qualität der Klon-Geschwister aus dem Indoor-Anbau zurückbleiben. Bei genügend Sonne und regelmäßiger Pflege und Bewässerung halte ich es aber schon für möglich, dass der Steckling auch auf dem Balkon wächst und Blüten treibt. Vorausgesetzt natürlich, aber das sollte vor allem ab Ende April kein Problem mehr sein, dass die Pflanze auf dem Balkon keinem Frost ausgesetzt wurde.“

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