Samstag, 25. Februar 2017

White Skunk und Special Queen ausgesetzt

 

Ab in den Dschungel      

 

 

Text & Bilder:Der Budler

 

In den letzten Jahren wurde die Repression von Marihuana so weit vorangetrieben, dass sich die meisten Cannabispflanzen im stillen Kämmerlein befinden. Dennoch gibt es immer noch ambitionierte Gärtner, die keine Mühen scheuen und ihrem Hobby in der freien Wildbahn nachgehen, obwohl sie sich mit Helikoptern, Langfingern, neugierigen Nachbarn und schlechtem Wetter herumschlagen müssen. Es ist mir daher eine große Freude, zwei von diesen Personen – und ihre gezüchteten Ladies – im Folgenden unter die Lupe nehmen zu dürfen.

 

 

Also ab in die Dschungel der Skunkligkeiten. Den Anfang macht Balo; er lebt in einem kleinen Dorf, das wunderschön am Wald gelegen ist und in seinem Garten scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Artenvielfalt wird hier großgeschrieben. Alles wächst und gedeiht, von Anis über Tomaten bis hin zu Physalis und Feigen. Einfach ein kleines Stück Paradies. Mittlerweile ernährt Balo seine Pflanzen nur noch mit selbst produzierter biologischer Jauche.

 

Im späten Frühjahr (Ende Mai) fing er an seine feminisierten White Skunk von Whitelabel Seeds in die Erde zu setzen. Zu Beginn düngte Balo nur mit Brenneseljauche, da diese viel Stickstoff enthält. Nach circa einem Monat schnitt er den Kopf der Skunk ab, um sie buschiger werden zu lassen. Kurz vor dem Beginn der Blüte gab er noch Baldrianjauche hinzu, damit die Dame schneller und besser in die Blüte kommt. Baldrian Extrakt gilt als eine Art natürliches Hormon, welches die Blüte stimuliert und darüber hinaus wurde Schachtelhalmjauche zur Stärkung der Pflanze verabreicht. Diese drei Arten Jauche gab er durchgehend bis Ende September.

 

White Skunk

 

Die Dame fand ihren Platz in einem 60-Liter-Topf. Dieser wurde an heißen Tagen mit bis zu 20 Liter Wasser gegossen. Auf 20 Liter mischte Balo 1,2 Liter Jauche hinzu, 500 ml Brennesel, 500 ml Schachtelhalm und 200 ml Baldrian. In der Regel goss er alle zwei bis drei Tage zehn Liter Wasser, mit 600 ml Dünger im gleichen Verhältnis (250/250/100). Die grüne Göttin war ein Prachtexemplar, der man ansah, dass es ihr an nichts fehlte. Sie war bereits Anfang bis Mitte Oktober reif, was hierzulande sehr wichtig ist, da der Herbst meist eher nasskalt ist und dieser Umstand die Blüten dazu veranlasst zu schimmeln.  In diesem Fall kann ich sagen: Ich habe selten so schöne saftige harzige Buds im Gewächshaus gesehen, die dazu auch noch fast ohne Probleme reiften. Die White Skunk ging ungefähr im August in die Blüte und sah schon im September sehr gut entwickelt aus. Sie wurde zwischen dem 4.10. und dem 15.10. in Etappen geerntet. Leider bildete sich ein wenig Schimmel an den großen Buds, aber der Verlust war minimal und durchaus vertretbar.

 

White Skunk Bud

 

Nun kommen wir zu den Fakten: Whitelabel Seeds ist eine Tochterfirma von Sensi Seeds, die unter anderem von Ben Dronkers gegründet wurde, um stabile und namhafte Genetiken zu fairen Preisen an die Massen zu bringen. Die White Skunk ist mit 38 € Euro für 10 Samen sehr günstig und zudem eine relativ homogene Sorte, die aufgrund der leichten Pflege für Anfänger geeignet ist. Jedoch wird sie wegen ihres unglaublichen Potenzials und ihres Oldschool-Flavours auch gerne von Spezialisten genutzt. Sie ist mit Harztrichomen übersät und hat einen betörenden Duft. Die Blütezeit beträgt laut Hersteller 50-55 Tage, allerdings könnte es auch mal ein paar Tage länger dauern. Gerade beim Outdoor-Anbau sollte man bedenken, dass erst ab dem 21. September Tag und Nacht gleich lang sind. Davor geht die Pflanze zwar in die Blüte, aber wann und wie, ist von Sorte zu Sorte stark unterschiedlich.

 

Sie gehört aber definitiv noch zu der schnellen Truppe, die auch in unseren Breitengraden ein nettes Ergebnis erzielt. Hier haben wir eine eher dominante Indica-Skunk-Linie. Leider konnte ich keinen Stammbaum finden und kann daher nichts über die Entstehung der White Skunk erzählen. Aber sie ist wohl so beliebt, dass Whitelabel Seeds nach der regulären Version eine feminisierte Variante kreierte, was für die Sorte und ihre lange Geschichte spricht. Wenn man sich die Skunky-Nuggs näher betrachtet, kann man eindeutig sehen, warum sie White Skunk genannt wird. Die Aromen sind süß würzig, eine Art Kräuterlikör mit einem Tick Lakritze und etwas Anis. Geraucht überwiegt eine würzige und erdige Note, die sehr vollmundig schmeckt. Obwohl ich den Geschmack der Skunk nicht präziser beschreiben kann, ist dieser überaus angenehm und wohltuend. Die Wirkung bezieht sich vermehrt auf den Körper und ist hilfreich bei Schmerzen jeglicher Art, und kann auch krampflösend wirken. Des Weiteren kann sie gegen Bluthochdruck Schlaflosigkeit und ähnliche Probleme eingesetzt werden. Dies ist eine Eigenschaft, die viele Indica dominante Strains aufweisen. Zudem weitet sie die Bronchien, befreit diese von unnötigem Schleim und lässt einen tief durchatmen. Allerdings konnte ich diesen Effekt bei fast allen Cannabis Sorten feststellen, die ich bis jetzt probiert habe.

 

Special Queen

 

Als Nächstes kommt Peter, der mit seiner Special Queen von Royal Queen Seeds eher den sativalastigen Skunk-Part abdeckt. Peter treffe ich in seiner WG, die sich in einer pornösen Stadtwohnung mit Wohlfühlterrasse befindet. Seine Special Queen fing er an im April vorzuziehen und hatte eigentlich geplant, sie mit Verdunklungstechnik im Sommer zu ernten. Bei dieser Technik lässt man die Pflanze jeden Tag 12 Stunden lang in der Sonne. Danach wird die Pflanze für 12 Stunden in einen dunklen Raum gestellt oder anderweitig abgedunkelt. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist jedoch, dass die Pflanze während dieser Zeit komplett abgedunkelt ist. Diese Prozedur wiederholt man dann beispielsweise bei der Special Queen 56-63 Tage. Mit dieser Methode kann man sehr potentes Outdoor-Gras züchten, da die Pflanze die Sommersonne zum Blühen nutzt. Diese Technik war Peter dieses Jahr aufgrund der feuchten und schlechten Monate verwehrt worden. Also lies er die Queen einfach stehen, setzte sie in einen 60-Liter-Topf und gab ihr viel Liebe und alles, was sie sonst so benötigte. Peter entschied sich die Äste seiner Pflanze im Juli langsam runter zu binden, um die Queen mehr in die Breite gehen und weitere Spitzen auszubilden zu lassen.

 

Die maximale vergossene Menge Wasser betrug 15 Liter an sehr heißen Tagen. In der Regel gab er zehn Liter alle zwei Tage. Gedüngt wurde mit gewöhnlichem Pflanzendünger. Peter sagt, dass es wichtig ist, seine Pflanze genau zu beobachten. Dann würde man mit der Zeit sehen, was sie wann braucht. Daher konnte er mir nicht genau sagen, was er wann macht, da er sehr individuell auf die Pflanze eingeht und nicht bei jeder Wassergabe mit mineralischem Dünger gedüngt hat. Sonst könnte Versalzung oder Überdüngung drohen. Peter hört hierbei auf sein Gefühl. Ich kann nur sagen, wenn man diese Perle sieht, spürt man, dass er ein ausgezeichnetes Gefühl hat.

 

Im September machte die Pflanze einen normal entwickelten Eindruck, aber es war klar zu sehen, dass sie sich langsamer entwickelte als die White Skunk. In der Woche nach meinem Besuch hat die kleine gut zugelegt, sodass man sie auch bis Mitte Oktober ernten konnte. Allerdings hätten ihr drei bis vier Tage mehr sehr gut getan.

 

Special Queen Ernte
Special Queen Ernte

 

Royal Queen Seeds produziert nur feminisierte Samen und hat sich auch zum Ziel gesetzt, schöne Strains zu vernünftigen Preisen unter den Leuten zu verteilen. Von der Special Queen gibt es 10 Samen für 25 € Euro, was echt ein Hammerpreis ist. Die Special Queen ist eines der Aushängeschilder von Royal Queen Seeds, welches sich schon seit Jahren großer Beliebtheit erfreut. Hier haben wir eine Kreuzung aus Powerbud und Skunk. Laut Hersteller ist sie in acht Wochen reif. Bei dieser Dame hat es neun Wochen bis zur Reife gebraucht. Bei dem hier zu sehenden Exemplar haben die acht Wochen nicht ganz ausgereicht, aber das Resultat ist trotzdem zufriedenstellend. Wenn man die Blüten leicht drückt, verströmen diese einen süßlichen Bergamotteduft, gepaart mit einem Hauch Minze und etwas Frucht. Wirklich ein sehr angenehmes Aroma, das Würzige und Süße angenehm kombiniert. In Papier gewickelt und verbrannt, kommt ganz klar die Würze durch, die ein gewisses Herbstfeeling aufkommen lässt. Der Einsatzbereich der Special Queen ist mit dem der White Skunk zu vergleichen. Nur die Wirkung von White Skunk ist nachhaltiger als die von Special Queen. Allerdings kann die unterschiedliche Intensität auch dem Gewächshaus geschuldet sein.

 

 

Dieser Artikel dient lediglich der Information und der Aufklärung, Cannabis ist in den meisten Ländern verboten.

 

Alles Gute der Budler

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1 Kommentar
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Greg
7 Jahre zuvor

Sehr schöner Anbau! Das soll endlich normal werden in deutschen Gärten. 🙂