Mittwoch, 20. Juli 2016

Shadow of the Beast

 

 

Aus dem Schatten des Biestes

 

Fotos: Sony

 

Autor: mze

 

 

Um 1989 herum erschien auf den Commodore Amiga Computern ein recht einzigartiges Action-Adventure: Shadow of the Beast. Das vom englischen Psygnosis-Team hergestellte Werk sorgte für staunende Gesichter, da grafische Effekte und wunderbarste Klänge in einem künstlerisch wertvollen Stil eingebettet waren. Der Yes-Album-Cover-Artist Roger Dean zeichnete sich für die Artworks des edlen Machwerkes aus, dessen vorhandene spielerische Mängel im Laufe der Dekaden von Zockern liebevoll verdrängt wurden. Die positiven Eindrücke überdauerten.

 

Da Sony zum Eintritt in das Videospiel-Geschäft den genannten Hersteller einkaufte, ihn jedoch vor einigen Jahren – bereits unter anderem Namen – schloss, erfreute es alte Spieler sehr, 2014 die Ankündigung einer Wiederbelegung mitzuerleben, die diesen Mai via Playstation-Network veröffentlicht wurde. Shadow of the Beast für PS4. Heavy Spectrum Entertainment Labs kreierte eine freie Neuinterpretation des Biestes, die den gleichen Namen trägt wie das Original aus 1989. Auch ist man dem einprägsamen Setting treu geblieben, das zu einem großen Teil für den guten Ruf des alten 16-Bit-Titels verantwortlich war. Eine phantastische Welt, in einem visuell sehr ansprechenden Ambiente, wurde von den bekennenden Shadow-of-the-Beasts-Fans für die Sony-Konsole produziert, das mit vielen Verbeugungen an den alten Klassiker erinnert.

 

Spielerisch orientiert sich die Neuinterpretation des Biestes jedoch eher an anderen Videogames, die ebenfalls aus längst vergessenen Tagen stammen. Das Biest Aarbron – das sich gegen seinen Meister wendet und Rache an der eigenen Verwünschung üben möchte – läuft in allen Abschnitten meist von links nach rechts. Orientierungssinn wird nur gelegentlich verlangt. Scharen von Gegner kesseln den Antihelden dafür regelmäßig von beiden Seiten ein und müssen in Kung-Fu-Master-Manier vom Bildschirm geputzt werden. Unterschiedliche Angriffe erfordern angemessene Taktiken, deren spielerische Tiefe jedoch eher als Quicktime-Event beschrieben werden kann. Dazu verlangt das neue Shadow of the Beast manchmal auch kleinere Kraxeleinlagen und Level-Erkundungen, die sehr stark an den allerersten Prince of Persia erinnern – 1989.

 

Bossfights bestehen in der Regel wieder aus veränderten Spielmomenten, in denen die Präsentation vor die reguläre Spielbarkeit gestellt wurde, was die Entwickler somit nötigte, genauere Beschreibungen der Aufgaben während der hektischen Knopf-Druck-Momente einblenden zu müssen. Dennoch vermischte das Team von Heavy Spectrum alle Zutaten ansprechend genug, um Zocker mindestens einmal genüsslich durch die Einzelspielerkampagne zu führen. Fans des Originals schwärmen dabei über die grafische Präsentation, der zum Leben erweckten Artworks, die erneut von Roger Dean gespendeten wurden und danken den jungen Entwicklern für die klar erkennbare Liebe zum Detail, die offensichtlich in das Werk geflossen ist.

 

Mit erspielten Punkten kaufen fröhliche Biester neue Moves und verbessern den Charakter; auch lassen sich Geheimnisse und Artworks lüften. Als besonders Schmankerl emuliert einem die PS4 nach Einkauf des günstigen Online-Only-Games sogar den echten Erstling in Amiga-500-Qualität.

Eine düstere, bunte und schöne Zeitreise.

 

 

Shadow of the Beast

Fotos: Sony

USK 16

Circa 15€

via Playstation-Network (PSN)

 

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