Donnerstag, 30. Juni 2016

Null-Toleranz-Zonen in Australien

 

Ice aus den Gemeinden fernhalten.

 

Besuch von den Grünen Männchen
Grafik: Marker

 

Kleinere Gemeinden der australischen Ureinwohner leiden unter den Folgen des Drogenschmuggels. Ice und Alkohol zerstören laut Bürgervertretern die Seelen der Menschen in Broome und Derby, die über Transitstrecken mit den illegalen Substanzen versorgt würden. Nun hat das Westaustralische Parlament die Befugnisse der Polizei gestärkt, um Drogen aus den Gemeinden fern zu halten. Null-Toleranz-Zonen in Australien.

 

Fortan dürfen Beamte Verdächtige ohne weiteren Grund in speziellen Null-Toleranz-Zonen der Landregionen genauer unter die Lupe nehmen, sollten sie auf den von Schmugglern genutzten Routen unterwegs sein – also auf regulären Straßen. Ein fünf Kilometer großer Radius darf um ein betroffenes Gebiet gelegt werden, in dem das neue Sonderrecht gilt.
Eine Sprecherin der Aborigines-Gemeinde aus Pandanus Park begrüßte den Schritt der Regierung, da bisher nur wenig Erfolg in der Verbrechensbekämpfung zu verzeichnen sei.
Man wolle die Situation nicht länger hinnehmen, gegen die die alle bisherigen Gesetze versagten.
Marihuana und Alkohol wären in ihrer Gemeinde ein Problem, doch es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch Crystal Meth unters Volk gelangen würde. Da die bereits betroffenen Orte nur wenige Minuten von Autobahnen entfernt wären, sei die Belieferung durch Schmuggler ganz besonders einfach, weshalb die nun ermöglichte Kontrolle jedes Verdächtigen – also jedes Autofahrers – eine gute Option darstelle, dies zu unterbinden. Da bisher auch eine Unterbesetzung bei den Beamten geherrscht habe, hoffe man von Seite der Gemeindevertreterin auch auf viele neue Polizisten, die sich der gefährlichen Aufgabe gewissenhaft annehmen werden.

 

Während ein Teil der hierfür benötigten Arbeitnehmergemeinschaft keine Sorgen gegen das waghalsige Vorhaben pflegt und auf vollstes Verständnis der unter Generalverdacht gestellten Autofahrer hofft, beschwört der Sprecher der westaustralischen Polizeigewerkschaft bereits ein leicht entstehendes Desaster. Sollten sich zwei Beamte im Alleingang an Drogen dealende Großschmuggler in der Wildnis wagen, hätten diese bei ebenbürtigem Waffenbesitz der Gegenpartei ein ernsthaftes Problem – keine greifbare Verstärkung beispielsweise.

 

Wie erfolgreich der  Generalverdacht gegen alle Bürger unter einer Null-Toleranz-Politik in einer vergleichsweise übersichtlichen Stadt wie Berlin tatsächlich verlaufen kann, offenbarte die dafür verschwendete Polizeiarbeit dagegen bereits recht eindrucksvoll.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
https://diehanfinitiative.de/index.php/prohibition
7 Jahre zuvor

Die Vorgehensweisen gegen das “System Prohibition” sind nicht nur in Australien, wie überall auf der Welt, sehr ambivalent. (Beispeil Görlitzer Park in Berlin). In den wenigsten Fällen dienen sie dem “Allgemeinwohl”. Wie weit sind “Konzerne und Kartelle”, nicht nur in Zeiten internationaler Handelsabkommen, miteinander vernetzt und inwieweit dient die “Prohibition” diesen (Interessen- oder Finanz-) Systemen? Wo(hin) fließen die gewaschenen Gelder? Wer profitiert sonst noch? Allzu oft bewegen wir uns mit unseren Betrachtungen des “System Prohibition” nur an der Oberfläche und erkennen die zugrunde liegenden (Macht-) Strukturen nicht. Ein interessantes Buch: Ana Lilia Pérez: “Kokain-Meere. Die Wege des weltweiten Drogenhandels.” und ein Artikel, von Wolf-Dieter Vogel, in der taz, dazu. http://taz.de/Buch-Kokain-Meere/!5313138/ Wenn es um die “Prohibiton” geht, und dies betrifft auch… Weiterlesen »

X-KIFFER
7 Jahre zuvor

Erst leiden die Ureinwohner unter den Folgen des Drogenschmuggels, dann unter den Folgen der Polizeiübergriffe. Wie man das Blatt auch wendet, unter der Prohibition wird immer gelitten. Legalisierung, Aufklärung und Regelung sind die einzige richtige Antwort auf Drogenprobleme.