Donnerstag, 26. Mai 2016

Großbritannien: Legal Highs ab heute verboten

 

Zwei Drittel der Konsumenten wollen die Drogen weiter nutzen

Spice
Foto: Archiv

 

Seit heute gilt in Großbritannien das Generalverbot für Legal Highs. Damit wird die Herstellung, Verbreitung und der Verkauf der so genannten neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) generell verboten. Im letzten Jahr wurden Legal Highs mit über 100 Todesfällen und einer Zunahme von gewalttätigen Übergriffen in Gefängnissen, in Verbindung gebracht. Jetzt sollen Dealer mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden. Die Polizei wird Verdächtige durchsuchen, Head- und Onlineshops schließen, welche die Substanzen weiterhin anbieten und gefundenes Material zerstören.

 

Im Vorfeld wurden von der gemeinnützigen Organisation YMCA über 1000 junge Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren befragt. 64 Prozent von ihnen gaben an, dass sie wahrscheinlich die Drogen weiter konsumieren würden, nachdem das Verbot in Kraft getreten ist. Die Erhebung ergab zudem, dass 71 Prozent der Konsumenten erst zu Legal Highs griffen nachdem sie bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht hatten. Denise Hatton, die Geschäftsführerin von YMCA England, sagte, dass junge Leute von den neuen Gesetzt “unbeeindruckt” blieben. “Während YMCA den Vorstoß der Regierung bezüglich der Legal Highs begrüßt, haben wir festgestellt, dass dieses Vorgehen nicht die Auswirkungen verhindern wird, die [diese Substanzen] auf das Leben junger Menschen haben.” Mehr Aufklärung von Kindern und Jugendlichen sei nötig, um die negativen Folgen zu verringern.

 

Auch in Deutschland wird derzeit ein Stoffgruppenverbot diskutiert, mit dem die Produzenten sich nicht mehr der Illegalität entziehen können, indem sie die chemische Zusammensetzung der verkauften NPS verändern. Und auch hier stößt der Ansatz auf Kritik. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums ist sich jedoch sicher: “Das Verbot bedeutet das Ende des offenen Verkaufs von potenziell gefährlichen Substanzen und gibt der Polizei neue Befugnisse gegen das Problem in Gemeinden, an unseren Grenzen, auf britischen Webseiten und in unseren Gefängnissen vorzugehen.”

 

Der Rechtsanwalt Edmund Smyth steht dem eher skeptisch gegenüber. Die Polizei “muss ihre knappen Ressourcen immer mehr aufteilen, es bleibt also fraglich inwieweit sie in der Lage sein wird die neue Regulierung wirkungsvoll umzusetzen.” Hattons Fazit für Großbritannien lautet schließlich: “Das Verbot wird wohl einigen Erfolg haben, wenn es darum geht die Anzahl der jungen Menschen, die diese Substanzen konsumieren, zu reduzieren. Wir glauben jedoch, dass es kaum Auswirkungen auf die versteckte, dunkler Seite der Legal Highs haben wird. ”

 

 

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11 Kommentare
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Lars Rogg
7 Jahre zuvor

Wenn nicht Cannabis als “Ersatzstoff” legalisiert wird, wird das kaum was bringen.
Der Wunsch nach Rausch ist ja nicht zu verbieten. Also wird genauso weiter gemacht. Die illegalen Händler verdienen an dem spottbilligem Dreck jetzt eine goldenene Nase. Ist doch dem Konsumenten egal , wo er das Zeug kauft und die Händler freuen sich über den erweiterten Markt…sinnlos und undurchdacht !!!

Nospam
7 Jahre zuvor

Dieser unfundierte Substanzfaschismus wie hier von Lars Rogg geht mir gehörig auf den Sack. Wenn du so pauschalisierst, bist du kein Stück besser als alle anderen Prohibitionisten. Ja, der Großteil der synthetischen Cannabinoide ist Mist. Aber nicht weil alle synthetischen Cannabinoide Mist sind, sondern weil von vielen sehr starke Nebenwirkungen bekannt sind. Den Rest, vor allem der der anfangs verboten wurde, hat einige Fans gefunden und sollte in einer idealen Welt besser erforscht werden, um fundiert die Spreu vom Weizen trennen zu können. Auch würde ich stark zwischen Shulgins Tryptaminen + PEAs und den wirklich total neuen Substanzen wie zum Beispiel den zahllosen Fentanylderivaten unterscheiden. Letztere gibt EA z.T. wirklich erst “seit gestern” und Dinge wie Acrylfentanyl sind schon im… Weiterlesen »

Surak
7 Jahre zuvor

Insgesamt führt all das zu einer Verwässerung und Paradoxisierung des sprachlichen Ausdrucks, was die bisherige Schwammigkeit der Debatte kaum greifbarer machen dürfte: “Legale Drogen verbieten” klingt für den drogenpolitischen Laien denn wohl ungefähr so, als würde man in England das unsägliche Rechtsfahrgebot nun endlich offiziell aufheben; dabei gilt es dort traditionell nur im Savoy Court in London; der einzigen Ausnahme im gesamten Königreich. Es klingt auch ein bischen so wie “vegetarischer Fleischsalat” oder “schwarze Milch”. Wer hat in der Schule damals aufgepasst? Richtig: Ein Oxymoron! Die logische Folge wird vielleicht sein, daß man sich auf die Grundlage aller Demokratie, die Menschenrechte, besinnen könnte und insbesondere auf deren Rückbindung an den eschatologischen Vorbehalt; denn keine menschengemachte Instanz kann juristisch oder legislativ… Weiterlesen »

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

@ no spam oh je, Substanzfaschismuss weil ich einer nicht letalen Droge den Vorzug gebe. Hast Du zuviel spice gespritzt.?? In unkontrolliertem, potentiell tödlichem Dreck sehe ich nichts gutes. Ich bin ja auch kein Fan von Heroin oder Meth. Ich bin ein Fan von Selbstbestimmung. Also jeder kann machen was er will, solange niemand zu Schaden kommt. Selbst wenn alle Drogen legalisiert wären, würden auf diesen, sehr viel gefährlicheren Drogen ein erhöhtes Augenmerk liegen, weil die Gefahr sich zu schädigen viel größer ist als bei Hanf. Wenn Du diesen Unterschied nicht siehst, dann bist Du nicht besser als Mortler und co. Die wollen blind alles verbieten, Du willst blind alles frei geben um nicht als Substanzfaschist zu gelten. Das ist… Weiterlesen »

patrick
7 Jahre zuvor

Mal ab davon das ich finde das NoSpam dich jetzt Grundlos erwähnt hat, denn Du hast m.E. die Sachlage und nicht Substanzen “kritisiert”. ABER ZITAT: “Ich habe diese ekelhaften Geschichtsvergessenen Schwätzer satt, die ein totalitäres mörderisches System, mit der illegalisierung von Drogen gleichsetzen.” 1. die illegalisierung von Drogen ist genau das ! -> “ein totalitäres mörderisches System,” 2. gib der Sache genug Zeit und sie wird mehr Tote auf der Rechnung stehen habe als Adolf und seine Nazis 3. Tag für Tag sterben Menschen wegen dieser unsinnigen Gesetzte/Prohibition Vllt. haben wie hier keine Todesstrafe oder Leichen auf den Straßen und Schiesserein durch Kartelle, aber all das ist real und fordert Tag für Tag viele Tote, wie gesagt es ist nur… Weiterlesen »

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

@ Patrick für mich haben Vergleiche mit Nazipack und deren Duktus nichts in einer einfachen Diskussion zu tun. Wir haben eine Vielzahl an Wörtern und Umschreibungen die völlig ohne beleidigende Nazivergleiche auskommen. Die Prohibition hat weltweit, völlig unnötig, Millionen an Opfern geschaffen. Aber ich denke die Nazis haben nicht soviel Opfer unter Kiffern geschaffen. 6 Millionen (wenns reicht) tote, geschändete und masakrierte Juden usowie anders denkende. Viele Millionen gekillter Soldaten und Unbeteiligte auf allen Seiten. Die Prohibition ist eine ekelhafte Tatsache. Eine unverschämtheit, denkenden Menschen die Wahl ihrers Entspannungsmittel vorzuschreiben und bei nichtbefolgung der schwachsinnigen Befehle, entsprechend Bestrafung vorzunehmen. Das ist alles richtig, und ich habe selbst schon darunter gelitten (HD und co). Aber ich wurde dabei nicht erniedrigt, beleidigt,… Weiterlesen »

Cosmo
7 Jahre zuvor

@Surak
Schön, mal wieder von dir zu lesen. Habe längere Zeit keine Posts von dir bemerkt.

Hero Lucky King Unchanged
7 Jahre zuvor

Luftstickstoff löst beim Tauchen den sogenannten Tiefenrausch aus. Ich gehe davon aus, daß dieses neue Gesetz so durchdacht ist und auch angewendet wird. Das heisst Luftstickstoff ist in England ein verbotenes Legal High und gehört sofort konfisziert. Wird natürlich nicht gehen. Aber egal, Hauptsache Gesetze machen, die man nicht anwenden kann und ganze Bevölkerungsschichten kriminalisieren. Wird eigentlich immer so gemacht.

Ralf
7 Jahre zuvor

@LarsRogg “Aber ich wurde dabei nicht erniedrigt, beleidigt, beklaut, geschlagen oder ermordet. Und meine Familie auch nicht. Meine Polizisten waren sehr entspannt und freundlich- die waren sehr proffessionell und haben einfach ihre Arbeit gemacht. Keine Waffen, keine Drohungen, nix !!!” Da muß ich dich zum ersten mal richtig hart kritisieren, denn bei mir haben sie alles das gemacht was du oben beschrieben hast. Einer dieser Drecksschergen, ich habe es schon öfter hier gesagt aber anscheinend glaubt mir keiner das ungeheuerliche, hat mir im Alter von 24 Jahren die entsicherte !! Knarre an den Kopf gehalten, nachdem er mich meine 2 Gramm hat essen sehen, und wortwörtlich gesagt:” Wenn du dich noch einmal bewegst knall ich dich ab” Ein anderer hat… Weiterlesen »

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

@Ralf moin moin, deine Kritik ist natürlich berechtigt. Wer solche Erfahrungen machen durfte, wird keiner Uniform je wieder vertrauen…und das zu Recht. Deine Erfahrungen, sowie ein halbes Dutzend anderer unglaublich krasser Berichten aus dem Bekanntenkreis und den Medien, hatte ich durchaus im Hinterkopf, so dass ich mit etwas Bauchschmerzen das so geschrieben habe. Mein Hintergedanke dabei war aber die Relation. Jeder traumatische Fall, wo Menschen von Bullen gepeinigt und entgegen aller Menschenrechte bestraft wurden, ist eine beleidigung für einen echten “Rechtsstaat”. Das dieser in vielen Fällen in nur vorgetäuscht ist, muss jedem klar sein. Nicht nur bei den Drogen… Damals, unter Addi, war es aber die Regel, dass Nonkonformisten eine Waffe an den Kopf gehalten bekommen haben. Nach gut Dünken… Weiterlesen »

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

ich muss mich korrigieren: Nicht 150 000 sonder 132 000 tausend abgegriffene Kiffer- sorry !!