Sonntag, 7. Februar 2016

Feuer auf Marlene Mortler

 

 

Beitrag von Hans Cousto

 

Marlene Mortlers falsches Signal

 

Mortler steht in Flammen
Bild: Archiv

 

Wenn es um die Legalisierung von Cannabis geht, hört man von Marlene Mortler stets Aussagen wie „Eine Legalisierung von Cannabis wäre ein völlig falsches Signal“ oder „Eine Legalisierung von Cannabis wäre eine falsche Botschaft.“ Bei genauer Betrachtung zeigt es sich jedoch, dass gerade die Aussage „Eine Legalisierung von Cannabis wäre ein völlig falsches Signal“ ein völlig falsches Signal an die Hersteller von synthetischen Cannabinoiden und Vertreiber derselben auf dem Schwarzmarkt vermittelt. Synthetische Cannabinoide werden vor allem deshalb auf dem Schwarzmarkt angeboten, weil natürliche Cannabisprodukte nicht frei hergestellt und vertrieben werden dürfen. Die Folgen dieser prohibitiven Politik sind fatal: Die Produzenten synthetischer Cannabinoide können gut planen, da ihnen die Drogenbeauftragte durch ihre Aussage praktisch eine Zusicherung des Erhalts des Schwarzmarktes garantiert und sie kein Wegbrechen des selbigen zu befürchten haben.

 

Der Konsum von synthetischen Cannabinoiden ist weit risikoreicher als der Konsum von natürlichen Cannabisprodukten wie Haschisch oder Marihuana. Beispielsweise mussten in der ersten Hälfte des Julis 2015 mehr als 360 Personen in Oberschlesien aufgrund des Konsums der Kräutermischung „Mocarz“ in Krankenhäusern behandelt werden. In untersuchten Proben dieser Kräutermischung wurde das synthetische Cannabinoid MDMB-CHMICA gefunden. Die betroffenen Menschen in Polen hatten Glück, sie überlebten alle. In anderen Ländern der Europäischen Union gab es schon Todesfälle aufgrund des Konsums von MDMB-CHMICA.

 

Ende September und Anfang Oktober 2014 mussten innerhalb von wenigen Tagen über 700 Personen in Russland, aufgrund des Konsums des synthetischen Cannabinoids MDMB-FUBINACA (auch MDMB(N)-Bz-F und FUB-MDMB genannt), in Krankenhäusern behandelt werden. 25 Patienten sind gestorben. Die meisten Patienten waren jünger als 30 Jahre – das Durchschnittsalter der Patienten lag bei etwa 24 Jahren. Die meisten Patienten mussten im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen östlich des Uralgebirges im Westsibirischen Tiefland sowie in der Kirov Region 900 Kilometer östlich von Moskau behandelt werden. Das synthetische Cannabinoid MDMB-FUBINACA war zuvor nicht bekannt gewesen, es wurde erstmalig im Jahr 2014 in einer Kräutermischung identifiziert. In der Europäischen Union tauchte dieses Cannabinoid erstmalig im Oktober 2015 in der Stadt Györ im Nordwesten von Ungarn auf.

 

Auch in Deutschland gibt es immer wieder Todesfälle aufgrund des Konsums von synthetischen Cannabinoiden. Ende September 2015 gab es beispielsweise einen Todesfall in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz). Dort starb eine 35-Jährige nach dem Konsum einer Kräutermischung. Anfang September 2015 brach ein Mann (34) in Braunschweig (Niedersachsen) tot zusammen. Die Zahl der Todesfälle aufgrund des Konsums von synthetischen Cannabinoiden für das Jahr 2015 in Deutschland ist noch nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass im Jahr 2014 etwa zwei Dutzend Menschen nach dem Konsum von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) verstorben sind. Synthetische Cannabinoide stellen die größte Gruppe der NPS dar.

 

Nach einer Legalisierung von natürlichen Cannabisprodukten würde die Nachfrage von synthetischen Cannabinoiden rapide sinken und der Schwarzmarkt für diese Produkte würde rasch zum Erliegen kommen. Aus Sicht der Gesundheitspolitik ist somit die Propagierung einer Legalisierung von Cannabis das richtige Signal respektive die richtige Botschaft. Diese richtige Botschaft jedoch als „falsches Signal“ zu bezeichnen, wie es die Drogenbeauftragte Marlene Mortler tut, ist hingegen ein falsches Signal, da damit dem Schwarzmarkt für die synthetischen Cannabinoiden eine den Markt stabilisierende Botschaft vermittelt wird. Und neue Verbote, wie sie die Bundesregierung für NPS plant, werden kaum positive Effekte haben. Dies kann man gut an der Wirksamkeit der bisherigen Verbotspolitik erkennen.

 

Eine Legalisierung von natürlichen Cannabisprodukten hätte auch einen positiven Effekt für den klassischen Cannabismarkt – derzeit noch ein Schwarzmarkt. Die Produkte könnten auf Schadstoffe und Streckmittel hin kontrolliert werden und die Inhaltsstoffe könnten deklariert werden, so der Anteil respektive die Menge der enthaltenen psychotrop wirkenden Stoffe. Der Kunde respektive der Konsument wüsste genau, wie viel Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) und Cannabinol (CBN) im Produkt enthalten sind.

 

Gutes Haschisch aus dem Libanon enthält etwa doppelt so viel CBD wie THC, Haschisch aus Marokko enthält jedoch etwa doppelt so viel THC wie CBD. Viele – jedoch nicht alle – neuere Züchtungen von Cannabis enthalten einen sehr hohen Anteil an THC und nur einen marginalen, kaum noch wirksamen Anteil an CBD. Beim Konsum von Hanfprodukten (Haschisch, Marihuana) bewirkt ein hoher CBD-Anteil und ein entsprechend niedriger THC-Anteil eine eher sedierende, ein niedriger CBD-Anteil und ein hoher THC-Anteil eine eher anregende Wirkung. Das Verhältnis von THC zu CBD, die THC-CBD-Ratio, gibt Auskunft über die protektive Wirkung des CBD. Je größer dieser Wert ist, desto kleiner ist die protektive Wirkung des CBD.

 

Der Faktor, der das Auftreten einer Psychose unter Cannabis beeinflussen kann, ist der Gehalt an THC und dem antipsychotischen CBD. Je weniger THC in Relation zum CBD-Gehalt in den Cannabisblüten enthalten ist, desto geringer erscheint die Wahrscheinlichkeit, dass durch den Konsum dieser Blüten eine Psychose ausgelöst wird. Diese Relation wird durch die THC-CBD-Ratio gekennzeichnet.

 

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15 Kommentare
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http://biochem.thc-pharm.de/
8 Jahre zuvor

Welche Informationen gibt es zu den Produzenten von “dual use”, oder diesen künstlichen Cannabinoiden?Was hat es z. B. mit der Firma “THC-Pharm” auf sich, lieber Hans. Gibt es da Erkenntnisse, inwieweit bayerische (oder andere Bundes-politikerInnen) PolitikerInnen die Hände im “Spiel” haben/hatten? Ist das alles ein Fake oder eine Aktion der “Dienste” (gewesen)? Fragen, die uns die letzten Monate u. a. doch sehr intensiv beschäftigt haben. Welche Erkenntnisse hat das Hajo oder die taz darüber?

Liebe Grüße und unsere Wertschätzung lieber Hans Cousto 🙂 🙂 🙂

michael thomas bauer
8 Jahre zuvor

Der letzte Passus besagt also, ein hochwertigeres Produkt welches unter guten Bedingungen herangezogen wird, kann mit einer günstigeren THC-CBD Ratio versehen sein. Was eine somit deutlich geringere Psychose Gefährdung mit sich bringt. Somit auch für eine Freigabe spricht, da minderwertige Ergebnisse aus Eigenbau die Psychose Gefahr steigern? Die Aussage der letzten Jahre, “Genuss kann Psychosen auslösen” auch ein Teilproblem durch die Schwarzmarktkonstrukte ist.

Ein kleines Mädchen ist ganz schlimm dran ... und es wird immer schlimmer! Frau Mortler bitte helfen Sie!
8 Jahre zuvor

Liebe Frau Marlene Mortler, bitte geben Sie Ihrem Herzen nach und ändern Sie bitte (auch gegen die noch bestehende Ideologie Ihrer Partei) diese verheerende Politik der bisherigen Bundesregierungen!

Haben Sie als fachliche Amtsinhaberin denn die Macht dazu?

Haben Sie denn als Beauftragte die Möglichkeiten und den Einfluss?

Bitte, bitte lassen Sie unsere und Ihre Kinder nicht im Stich!

Bitte, Bitte, bitte helfen Sie den Kindern … bitte, bitte helfen SIE dem Kind.

Bitte helfen Sie …

LG

Jimmy
8 Jahre zuvor

Alkohol füe ALLE! THC und CBD für niemanden 😉

Jemand
8 Jahre zuvor

@underground-grower

Das mit der Partei halte ich auch für sinnvoll! Das Thema wird nur gerne durch die “das ist eine 1 Themen Partei die wird noe was erreichen” Ausrede abgetan!
Zum Entwurf : Immer her damit!

Eine Bank gründen klingt allerdings auch sehr interessant auch wenn das Ganze sicher etwas komplizierter wäre! Wobei einen Kundenstamm hätte man! Weltweit werden nach wie vor Hanfunternehmen diskrimminiert indem die Banken sie als Kunden ablehnen! Da ist ne Menge Geld zu holen

underground-grower
8 Jahre zuvor

Nur die Kindergärten als Beispiel.:
Mütter die mit sicheren Gefühl arbeiten gehen würden, bräuchten, ähnlich wie bei Schülerlotsen 2 Personen, Männlich und Weiblich als Aufsichtpersonen vor jedem Kindergarten. Frühstück und Mittagessen, Pflicht für die kleinen!!! Wenn die Sicherheit für die Mütter spürbar wäre, dann könnte sie ihre Sorgen minimieren und wird eine halbtags-oder ganztags-kraft und automatisch auch Steuerzahler, das sich wieder refinanziert in die Arbeitskräfte die beschäftigt wären vor und nachdem Kindergarten…

danydanone
8 Jahre zuvor

Marlene Mortler (Drogenbeauftragte) – Gefährliche Drogenpolitik

Es geht nicht rational, leider..

Patienten mit fürchterlichsten Schmerzen wurden und werden seit Jahren-Jahrzehnten ausgegrenzt, dass sind Menschen mit Beeinträchtigungen und oft Inhaber von Schwerbehindertenausweis! No mercy folgt mir, nutzt euren Verstand, aktiviert ihn oder erschafft. Fordert eure Krankenkassen auf Anträge für humanistische Bedürfnisse, einer günstigen Cannabis-Therapie zu schaffen, sonst Kündigung. Druck aufbauen, das Thema ansprechen, informieren. Ihr seid mit Verstand unbesiegbar!

underground-grower
8 Jahre zuvor

Hallo@ all,
Hallo @reefermadness,

grower in einem land der demokratischen analphabeten noch eine partei zu gründen spielt nur der weimarer republik in die hände…….diese zustände will ja wohl kein kiffer mehr….

ich bin absolut deiner Meinung und diese Zustände der Weimarer Republik will ich auch nicht!!!

Was ist mit den Grünen und der Linkspartei???

Als starke Koalition in der Oposition???

Cdu-Spd machen m.M. nach relativ vieles richtig. Solln Sie doch den Bonzen vorbehalten sein, aber es muss bis nach ganz unten spürbar sein, das wir sagen könnten-wenns denn so wäre- hier sind welche an der Macht die helfen auch den kleinen kleinen Kiffer bis zum Schwerstkranken Patienten…wie danone in seinen Komment schrieb…
Hanfige grüße ich send mit…

Kölle Allaaf…TääTäää-TääTäää.-TääTäää..

underground-grower
8 Jahre zuvor

Frau Marlene Mortler erinnert mich an, die Oberlehrerin einer Elite-Zauberer-Uni im Fantasie Harry-Potter-Film mit rosa Kleid,das obligatorische Lächeln…s. O., die die Tag täglich den Hausmeister mit neuen Verbotstafeln auf die Leiter klettern ließ bis die Wände voll zugenagelt waren…Leider Realität im Bundes Rap=plaudern, schwatzen .de
Grüß Gott wenn Sie Ihn sehen…

underground-grower
8 Jahre zuvor

hier noch was geiles…zu Frau Mortler…

Zusammen sind wir stark! Weedstorm³ steht nun an! Vernetzen wir uns – helfen wir uns gegenseitig. Beschützen wir unsere Kinder … NICHT unbedingt mit Waffen …
8 Jahre zuvor

… “direkt ins Gehirn diese Substanz injizierten,” … Umprogrammierbare Ameisen? Was tut uns BIG-BIOTECH-PHARMA an? … Schützt unser natürliches Immunsystem! … Was bewirkt z.B. Glyphosat alleine (oder in Kombination mit anderen Schadstoffen) in den Gehirnen unserer lieben Kinder? … und wie wirkt es langfristig im Erbgut unserer Kinder und Enkel? … Wie können wir sie davor beschützen? Fragen über Fragen …

http://www.diehanfinitiative.de -> Nobelpreis please

“Beihilfe zum Genozid” ist ein weiterer Anklagepunkt …

danydanone
8 Jahre zuvor

HEIL HANF!

Mike
8 Jahre zuvor

Ich weiß nicht mit wessen Hilfe Frau Mortler in diese Position ge-
hievt wurde, aber Sie strotzt nur so vor Inkompetenz und Ignoranz !!!
Ein Job in einer Brauerei oder Hauswirtschaftsschule wäre wesent-
lich angemessener !!!
Unterstützt die Petition für den Rücktritt Marlene Mortlers auf change.org !!!

Andi
8 Jahre zuvor

Das falsche Signal ist in erster Linie die zu breit angelegte Verbotspolitik, die zum wenig reflektierten Konsum der (hoch)schädlichen Drogen Alkohol und Tabak verleitet bzw. einen fast dazu zwingt oder zu den angesprochenen Kräutermischungen greifen lässt.
Insbesondere Alkohol wird in mehreren Studien als sehr gefährlich eingestuft, es ist ja auch in Ordnung dass er legal (und relativ sinnvoll reguliert ist) ist aber mir erschließt sich nicht, warum man dann für viele weniger gefährliche Drogen ins Gefängnis wandern soll. Der Staat mischt sich da in etwas ein, was ihn nicht viel angeht. Am Beispiel Cannabis tritt das am stärksten zu Tage, da es in vielel Gesellschaftsschichten verbreitet ist.

Jemand
8 Jahre zuvor

@Ralph stimmt und selbst wenn dem nicht so wäre so kostet eine Linzenz zur Gründung einer Bank auch mal eben schlappe 800.000€ Aber ich sag ja das wäre durchaus kompliziert aber machbar (wenn man lebensmüde ist oder gern im Folterknast “Guantánamo Bay” abhängt) Und die CIA…was soll man dazu sagen ? Warscheinlich das US-Äquivalent der SS bei der man (ohne Beweise) nie so genau wissen wird ob sie eigenmächtig handelt oder nur der Erfüllungsgehilfe ist dem man im Notfall den sprichwörtlichen Kopf abschlägt den sie die wahren Machtinhaber hinhalten Die Hände haben sie jedenfalls überall mit drinn ob es nun die Ausbildung von zB den Taliban oder dem Stürzen von demokratisch gewählten Regierungen die letztendlich die Entstehung des IS überhaupt… Weiterlesen »