Samstag, 15. August 2015

Feuer auf Marlene Mortler

Beitrag von Hans Cousto

 

Mortlers Taschenspielertricks

 

Mortler steht in Flammen
Bild: Archiv

 

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, wirbt zwar gerne für gute Aufklärungsarbeit, ist jedoch selbst nicht in der Lage, eine solche zu leisten. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie gezielt mit Taschenspielertricks versucht, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. So betont sie beispielsweise immer wieder, dass bei der Droge Cannabis die gesundheitlichen und psychischen Gefahren häufig unterschätzt werden und begründet dies mit der steigenden Zahl von Konsumenten, die nach Hilfe suchen.

 

Zahlen aus dem Drogen- und Suchtbericht

 

Das vierte Kapitel im Drogen- und Suchtbericht 2015 ist den illegalen Drogen gewidmet. Unter dem Titel „Vom Joint bis zur Heroinspritze – Hier informieren wir Sie über illegale Rauschmittel und ihre Auswirkungen.“ sind Zahlen zu ambulanten Suchtbehandlungen aufgeführt und nach Hauptdiagnosen aufgegliedert. Bei Cannabis wurde gemäß diesen Angaben von 2007 bis 2013 eine Zunahme solcher Behandlungen um 31% registriert. Wörtlich heißt es hierzu in dem Bericht: „Nach wie vor stellt es eine große Herausforderung dar, die Zielgruppe der regelmäßigen Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten besser zu erreichen. Aber die Zahl derjenigen, die Hilfe suchen, ist gestiegen. Dies spiegelt sich wider in der hohen Nachfrage nach cannabisbezogener Beratung und Behandlung: 38,7 Prozent aller Klientinnen und Klienten haben Probleme mit ihrem Cannabiskonsum, bei den erstmaligen Behandlungen beträgt deren Anteil bereits fast 60 Prozent.

 

Die Gesundheitsrisiken beim Cannabiskonsum dienen Marlene Mortler auch als Argument, sich gegen eine Legalisierung von Gras und Haschisch auszusprechen. Auf der Website der Drogenbeauftragten wird sie diesbezüglich mit folgenden Worten zitiert: „Eine Legalisierung von Cannabis ist aus gesundheitlicher Sicht nicht zu verantworten. Die Freigabe wäre ein falsches Signal, denn vor allem für junge Menschen bestehen erhebliche Gesundheitsrisiken durch Cannabiskonsum. Die Bundesregierung hält diese für zu groß, als dass eine Legalisierung zu verantworten wäre. Ein regelmäßiger Konsum von Cannabis führt teilweise zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, bis hin zu Psychosen und einer Abhängigkeit. Daher ist nicht die Legalisierung der richtige Weg, sondern gute Aufklärungsarbeit.

 

Irreführende Angaben

 

Die Angaben im Drogen- und Suchtbericht sind irreführend, da sie nicht nur Cannabis betreffen, sondern auch synthetische Cannabinoide. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass gemäß der internationalen statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, ICD) nicht zwischen Cannabis und synthetischen Cannabinoiden unterschieden wird. In der aktuellen, international gültigen Ausgabe ICD-10 gibt es die Klassifikation „F12“ [Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide] und „T40.7“ [Vergiftung durch Betäubungsmittel und Psychodysleptika (Halluzinogene) – Cannabis (-Derivate)].

 

Da Marlene Mortler unter Cannabiskonsum auch den Konsum synthetischer Cannabinoide subsummiert und dies nicht erwähnt, kann man ihr nur schlechte Aufklärungsarbeit attestieren. Dies gilt insbesondere, weil der Konsum von synthetischen Cannabinoiden mit einem weit größeren Risiko für die Gesundheit verbunden ist, als der Konsum von Cannabis. Alle Patienten, die wegen des Konsums synthetischer Cannabinoiden eine Beratungsstelle aufsuchen oder sich in Behandlung begeben, werden von Marlene Mortler fälschlicherweise als Cannabiskonsumenten deklariert. Auf diese Weise vermittelt sie ein falsches Bild bezüglich der Gesundheitsrisiken durch Cannabiskonsum und lässt diesen schlimmer erscheinen, als er tatsächlich ist.

 

Risikobehaftete Synthetische Cannabinoide

 

Im Jahr 2008 wurde in der Öffentlichkeit bekannt, dass Räuchermischungen mit synthetischen Cannabinoiden unter dem Namen „Spice“ angeboten werden. Da diese Cannabinoide nicht in den Anlagen des BtMG aufgelistet waren, war der Vertrieb dieser Räuchermischungen legal. Die in der Folge regelmäßig erfolgten Verbote von synthetischen Cannabinoiden durch Aufnahme ins BtmG führten jeweils rasch zur Markteinführung neuer Produkte mit anderen synthetischen Cannabinoiden.

 

Die meisten synthetischen Cannabinoide haben eine vier- bis achtfach stärkere Wirkung als Cannabis, einzelne entfalten jedoch eine mehr als hundertfach stärkere Wirkung. So kam es nach dem Konsum dieser Räuchermischungen vermehrt zu Überdosierungen und damit verbunden zu erheblichen unangenehmen Nebenwirkungen. Beispielsweise mussten im US-Bundesstaat Colorado im Zeitraum vom 24. August bis zum 19. September 2013 insgesamt 76 Personen  mit Intoxikation eines synthetischen Cannabinoids in die Notaufnahmen von Krankenhäusern eingeliefert werden, weil sie Räuchermischungen konsumiert hatten, die unter den Namen „Black Mamba“ und „Crazy Clown“ angeboten wurden. Sieben Patienten mussten sogar auf den Intensivstationen aufgenommen werden. Die Räuchermischungen enthielten das synthetische Cannabinoid ADB-PINACA.

 

In diesem Jahr meldeten die US-Giftkontrollzentren im Januar 359 Fälle einer von synthetischen Cannabinoiden hervorgerufenen Erkrankung, im Februar wurden 273 Fälle registriert, im März 269 und im April schoss die Zahl plötzlich auf knapp über 1.500 in die Höhe. Im Bundesstaat Alabama mussten im Zeitraum vom 15. März bis zum 4. Mai 2015 insgesamt 196 Patienten nach dem Konsum von synthetischen Cannabinoiden in Krankenhäusern behandelt werden. Fünf dieser Patienten sind gestorben. Für die hohe Zahl der Intoxikationen wird hauptsächlich das synthetische Cannabinoid MABCHMINACA, auch ADB-CHMINACA genannt, verantwortlich gemacht.

 

Fazit

 

Synthetische Cannabinoide sind vor allem deshalb im Umlauf, weil der Anbau und Verkauf von natürlichem Cannabis an den meisten Orten der Welt verboten ist. Die Prohibition verstärkt gesundheitsschädliche Konsumformen. Das sollte die Drogenbeauftragte in den nächsten Drogen- und Suchtbericht schreiben und so einmal gute Aufklärungsarbeit leisten.

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15 Kommentare
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Hans
8 Jahre zuvor

Sie ist und sie bleibt vor allem, eine fiese unangenehme Täuscherin. Sie paßt wie die Faust aufs Auge in diese schleimig- wiederlich – verlogene CDU/CSU

angla mergel
8 Jahre zuvor

Dieser Bucklige ,Verbitterte und erfolglose Politikstyl ,der Frau Mortler ,errinert irgendwie an den reflexartigen Selbstzerstörungsmodus einer Alkohol,Taback und Crystalmafia aus Bayern die ,Zeitweise ,unter dem Kürzel NSDAP ,für organisierte massenverdummung sorgte .

Cosmo
8 Jahre zuvor

Nein. Sie ist einfach nur an den mit ihren Posten honoriertem Einkommen interessiert und muss deshalb der C- Linie Treu bleiben. Und warum die C- Linie? Na wegen der Schmiergeldzahlungen aus Mexico, Kolumbien, Italien, Russland….

Jupp
8 Jahre zuvor

Die Zahlen bezüglich der Hilfe suchenden sind auch nicht richtig dargestellt. Durch die Repressionen die der Staat gegen Konsumenten weiterhin betreibt wir immer wieder die Alternative Therapie statt Strafe von den Behörden angeboten, ist klar dass der gemeine verunsicherte Kiffer dieses Angebot annimmt. So kommen die hohen Therapiezahlen zustande und nicht weil die Cannabiskonsumenten ein echtes Problem mit dem Konsum haben. Im Gegenteil, das einzige echte Problem aller erwachsenen Kiffer sind die Repressionen durch den Staat, und das ist Verfassungswidrig. Lasst euch mal die Grundsätze des Grundgesetzes auf der Zunge zergehen und überlegt euch mal wer durch den Konsum tatsächlich gefährdet wird….nicht der Konsument, das ist erwiesen.

Engale Remkel
8 Jahre zuvor

Diese ständige Unordnung und emotionale Hypochondrie in ihrem Blick , wirkt schon fast unfotogen ! Und weil die Nase ständig länger wird vom vielen lügen ,und die Haare oefter mal Brennen , gehts immer wieder mal ,zum Chirurgen und der ist voll teuer .

Cannabis Lobby Europe
8 Jahre zuvor

Vielen Dank für den Artikel, das zeigt einmal mehr, wie Inkompetent Frau Mortler wirklich ist.

Die Apotheker als Berufsstand sind eher gegen eine Freigabe von Cannabis. Wir sehen als Pharmazeuten vor allem die gesundheitlichen Risiken. Insofern kann ich nicht sehen, dass wir uns freiwillig als Vertriebskanal zur Verfügung stellen. Apotheken-Chef Friedemann Schmidt heute In einem Interview.

Sehr geehrte Frau Marlene Mortler und Herr Friedemann Schmidt,  danke für ihre Fürsorge, die mir wirklich ein paar Tränen wert war:

Aber nicht aus Rührung, ich musste einfach nur herzhaft lachen, “jetzt reden wir mal Tacheles

Lobbyismus im Gesundheitswesen: Warum die Drogenbeauftragte Marlene Mortler, Deutscher Apothekerverband und das BfArM wirklich gegen die Cannabis Freigabe sind (Cannabis Lobby Europe).

Enlage Melrek
8 Jahre zuvor

Der Blick ist mehr Diliriumartig als emotional Hypochondrisch ! Ja ,da ,Unordentlich und Diliriumhaft !

maly
8 Jahre zuvor

Die Mortler hat schon recht wenn sie euch als “brutalste Lobby” mit der sie es je zu tun hatte bezeichnet.
Jetzt wollt ihr auch noch auf sie feuern und die Haare abfackeln.
😉

barbie
8 Jahre zuvor

Marley M, ich sage es nich einmal. Alkohol wird als gesellschaftsfähige Droge geradzu in Festen und Werbung vergöttert. Marley M bezeichnet ihn als Kulturgut. Alkoholkranke Politiker wollen mir das Kiffen verbieten und machen mich zum Kriminellen obwohl ich nochnie etwas kriminelles getan habe, in 15 Jahren nie in einen Verkehrsunfall verwickelt war, Konflikten immer aus dem weg ging, und dazu Leistungssport betreibe, erfolgreich. Wissen Sie eigendlich was genau Cannabis ist Marley M.?

steve wenzel
8 Jahre zuvor

was auch dazu kommt ist therapieauflage die genutzt werden muss, wenn man erwischt wird, um die strafen zu mildern…nennt man therapie statt knast!

D.B.
8 Jahre zuvor

vor ein paar Jahren habe ich ein paar mal dieses “Spice” probiert darunter auch das oben erwähnte Black Mamba. Es war einfach nur grauenhaft, von 10 mal konsumieren musste ich 9 mal mich übergeben. Das hat nichts mit Cannabis zu tun. Ich habe nun seit ca. 25 Jahren Erfahrung mit Cannabis und noch nie hatte ich annähernd solche “Bad Trips” wie auf diesen “legal highs”. Wenn nun dieser Drogenbericht diese synthetische Cannabinoide zu den eigentlichen natürlichen Cannabis mit einschließt dann ist mir schon klar das es Grund zur Sorge gibt. Diese Drogenpolitik verleitet aber nun mal solche künstliche Drogen auf dem Markt zu bringen (die Grauzonen ausreizen) genau wie es auch den Dealern verleitet das Gras mit Blei oder Brix… Weiterlesen »

Hero Lucky King Unchanged
8 Jahre zuvor

Widerlich und menschenverachtend, das BtmG. Klar dass die bayerische Sauf-Nazi-Mafia damit viel Geld macht (oder machte?).

D.B.
Antwort an  D.B.
8 Jahre zuvor

dieser Beitrag von mir war etwas zu emotional und ich hätte das mit dem verrecken nicht schreiben sollen. Das wünscht man einfach niemanden. Aber daran sieht man wie die Wut in mir kocht, und wie machtlos ich mich fühle. Ich bin ein friedlicher Bürger der ein geregeltes Leben führt. Ich habe Kinder die ich über alles liebe, habe ein Frau die ich liebe und schätze. Ich habe Freunde (Kiffer und nicht Kiffer). Ich habe ein sehr guten Arbeitsplatz den ich Leidenschaftlich nach gehe. Ich habe Hobbys denen ich leidenschaftlich nach gehe. Ich konsumiere Cannabis und es macht mich weder psychotisch noch phlegmatisch noch lethargisch. ICH WILL SELBER ENTSCHEIDEN WAS GUT FÜR MICH IST UND ICH WILL KEIN KRIMINELLER SEIN

Wizzle Wizard
8 Jahre zuvor

Interessant finde ich auch das Frau M. eigentlich eine landwirtschaftliche Ausbildung hat und jahrelang in der Politik fast ausschließlich Aufgaben im landwirtschaftlichen Bereich hatte. Und auf einmal wird Sie Drogenbeauftragte ?! Das zeigt doch schon, dass man offensichtlich absolut keine Qualifikation besitzen muss um ein so wichtiges politisches Amt zu besetzen. Wenn man bei dem Thema wenigstens mit kompetenten Leuten diskutieren könnte..
P.S. Das Sie von einer Bauernfamilie kommt hat sich wahrscheinlich schon mt 12 den hausgebrannten Schnaps vom Opa probiert. Vielleicht hat ihr das geschadet XD

Friedemann Schulze
8 Jahre zuvor

Unter den Zahlen fehlen meines Wissens nach noch diejenigen, die nach z.B. einer Verkehrskontrolle zwangsweise zu Beratungsgesprächen bei Suchthilfen geschickt werden….. Vielleicht kann mich da jemand korrigieren falls ich da falsch liege … 😉 ??!!